Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Schwur: Schwerter des Zorns 1 (German Edition)

Der Schwur: Schwerter des Zorns 1 (German Edition)

Titel: Der Schwur: Schwerter des Zorns 1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
Vom Netzwerk:
Grund.«
    »Ich weiß. Wir wissen«, erwiderte Chesmirsa. »Es ist nicht meine Aufgabe, dich aufzufordern, diese Bürde zu übernehmen. Ich bitte dich nur, es in Betracht zu ziehen. Ich erbitte lediglich deine Bereitschaft, uns zuzuhören, damit du wenigstens wählen kannst, wenn die Zeit kommt. Ist das zu viel verlangt?«
    Bahzell sah sie ruhig an und schüttelte dann beinahe widerwillig den Kopf.
    »Danke«, sagte sie leise. Ihr Blick verriet ihm, dass sie wusste, wie schwer ihm selbst dieses Zugeständnis gefallen war. »So wie die Wahl die deine sein muss, so auch die Entscheidung, uns
zuzuhören. Die Träume werden dich nicht mehr länger verfolgen, Bahzell Bahnakson, aber denke lange und genau über das nach, was ich dir gesagt habe. Wenn die Zeit kommt, und du bereit bist, uns anzuhören, wirst du hören. Wenn du dich niemals entscheiden wirst, bereit zu sein, werden wir dich in Frieden lassen, so wie du es begehrst.«
    Bahzell spürte, dass sie gerade einen Eid geleistet hatte, und senkte ehrerbietig den Kopf. Die Göttin betrachtete ihn noch einen Moment lang, und wandte sich dann Brandark zu. Ihre Miene hellte sich auf.
    »Und jetzt zu dir.« Die Blutklinge schaute sie mit strahlenden Augen an. Sie lächelte. »Ach, Brandark! Brandark, was soll ich nur mit dir machen?«
    »Mit mir … machen, Mylady?«, fragte er verwirrt, und ihr Lächeln wurde so übermütig wie das eines Straßenjungen.
    »Leider, Brandark, hast du die Seele eines Poeten, aber deine anderen Werkzeuge …!« Er fühlte, wie er errötete, doch ihre tanzenden Augen entzündeten in seinem Inneren ein Feuerwerk aus Lachen, selbst als sie den Kopf über ihn schüttelte.
    »Ich tue mein Bestes, Mylady«, entgegnete er demütig. Sie nickte.
    »Das tust du und das hast du immer getan. Aber in Wahrheit, Brandark, warst du niemals für diese Aufgabe ausersehen, die du dir vorgenommen hast. Du bist zu sehr nach meinem Bruder geraten, zu geschickt in anderen Fertigkeiten. Ein Barde wirst du niemals sein.«
    »Niemals?« Brandark Brandarkson hätte nie gedacht, dass er eine so große Trauer empfinden konnte, um die sich dennoch so viel Freude ranken würde, und seine Göttin lächelte ihn strahlend an.
    »Niemals«, entgegnete sie entschieden. »Dir wird immer die Musik bleiben, und mein Segen begleitet dich darin, aber eine andere Aufgabe wartet auf dich. Eine, die alles von dir fordert, was du hast und bist, und die dich mit einer Freude erfüllen wird, nach der du dort niemals gesucht hättest. Das verspreche ich dir, und außerdem …« Ihre Augen funkelten ihn an. »… glaube ich,
es wird eine Aufgabe sein, die zur Seele eines Poeten passt. Lebe dein Leben gut, Brandark.«
    »Ich … werde es versuchen, Mylady«, flüsterte er, als sie erneut seinen Kopf berührte. Dann legte sie ihre Harfe in den Koffer zurück und schlang ihn sich über den Rücken. Sie schüttelte ihren schlichten, gewöhnlichen Umhang aus, warf ihn sich über die Schultern und lächelte die beiden Hradani an.
    »Ihr seid nicht gerade das, was ich erwartet habe, keiner von euch. Und dennoch ist jeder genau das, was er sein muss. Nur ist es so, dass ihr noch so viel mehr seid, als wir zu hoffen gewagt haben, meine Kinder. Lebt wohl.«
    Sie verschwand. In einem Augenblick war sie noch da, im nächsten war sie verschwunden, und die Hradani schüttelten sich. Der Morgen graute über dem Loch in der Decke der Höhle, und Bahzell runzelte die Stirn, als er überlegte, wie viele Stunden in der Zeit verstrichen sein mussten, die ihnen wie Minuten erschienen waren. Das Feuer brannte noch, die Pferde und Mulis dösten in ihrer Ecke der Höhle, und ihre Gefährten schliefen, unberührt von dem, was gerade geschehen war. Er hätte nach dieser schlaflosen Nacht eigentlich erschöpft sein müssen, doch er fühlte sich erholt und belebt, und sah seinen Freund an.
    Brandark erwiderte den Blick, und in seinen großen Augen schimmerte Trauer und Freude. Während sie sich anschauten, fühlte der Krieger der Blutklingen, wie unsichtbare Finger an seinem Ohr zupften. Er hörte erneut die heisere Altstimme, die wie das Gelächter des Ersten Tages der Schöpfung durch die Höhle hallte.
    »Vergiss nicht, Brandark«, sagte sie leise. »Du magst eine andere Berufung haben, aber du hast die Seele eines Poeten, und das bedeutet, ein Teil von dir wird immer mir gehören. Lebe dein Leben gut, Brandark Brandarkson, gewinne Freude daraus und vergiss nicht, dass ich bis zu seinem Ende bei dir sein

Weitere Kostenlose Bücher