Der Schwur: Schwerter des Zorns 1 (German Edition)
fragte er in ungeschliffenem speermännisch.
»Wir hoffen, dass Ihr Zimmer für uns habt«, erwiderte Bahzell mit seiner tiefen Stimme.
»Das kommt darauf an, wie viele Ihr braucht. Wir sind nicht das größte Wirtshaus in Angcar und die meisten Zimmer sind schon vergeben.«
»Wir benötigen zwei Räume, einen für die Ladys und einen für mich und meine beiden Freunde.« Der Wirt sah ihn fragend an und Bahzell zuckte mit den Ohren. »Der Dritte kümmert sich gerade um unsere Tiere.«
»Verstehe.« Der Wirt dachte einen Augenblick nach und nickte. »Das geht. Ich habe noch zwei miteinander verbundene Zimmer im ersten Stock, aber sie sind nicht billig. Sie kosten pro Nacht jeweils einen Silberkormack, doch ich gebe Euch dafür Platz und Futter für die Tiere umsonst.«
Bahzell zuckte zusammen, sah aber aus dem Augenwinkel, wie Tothas trotz seiner Zähigkeit immer weiter zusammensank, und schaute Zarantha an. Sie nickte beinahe unmerklich und Bahzell richtete seinen Blick wieder auf den Wirt.
»Abgemacht. Könnten wir vielleicht noch eine warme Mahlzeit für unseren Freund bekommen?« Mit einem Zucken seines Ohres deutete er auf Tothas. Der Wirt nickte.
»Freilich, und vielleicht sogar noch mehr.« Er rief einen Namen über die Schulter, und ein Junge mit derselben charakteristischen Adlernase tauchte wie aus dem Nichts auf. »Führe die Leute auf sieben und acht und sag Matha, sie soll ihnen eine warme Mahlzeit bringen. Und sorg dafür, dass in beiden Zimmern eine Wärmflasche für das Bettzeug bereit steht.«
Der Junge schoss davon und der Wirt drehte sich wieder zu Bahzell um.
»Hinten sind Waschräume, einer für Männer und einer für Frauen. Heißes Wasser gibt es für ein Kupferstück – für jeden so viel Ihr wollt. Was kein schlechtes Geschäft für einen Brocken wie Euch ist, denke ich.« Er lachte. Bahzell grinste ihn müde an. »Wenn Ihr Euren Freund in eine Wanne legen wollt, wärmen meine Leute sein Bett, sodass es vorbereitet ist, wenn er trocken ist.«
»Ich danke Euch«, antwortete Bahzell herzlich. Der Wirt quittierte das mit einem Schulterzucken und humpelte davon. Bahzell befreite Zarantha von Tothas’ Gewicht.
»Ich glaube …« begann er, als die Tür aufflog. Brandark hatte so viel Gepäck auf den Armen, dass es selbst einen Hradani in die Knie zwang. Die Frauen eilten rasch zu ihm, um ihm wenigstens so viel abzunehmen, dass er über den Rest hinwegschauen konnte.
»Ich denke«, fuhr Bahzell fort, »Brandark kann Euch auf Eure Zimmer führen, während ich Tothas in die Wanne setze.«
»Selbstverständlich«, erwiderte Zarantha, öffnete einen Beutel, den sie Brandark abgenommen hatte, und holte eine kleine Flasche und einen Hornlöffel heraus. »Gebt ihm zwei Löffel davon, das wird den Husten lindern.«
Bahzell nickte, stopfte sich die Medizin in seine Gürteltasche und trug Tothas mehr als er ihn führte zu den Waschräumen.
Hirahim, dachte Bahzell einige Stunden später, wäre vielleicht doch nicht so entrüstet darüber, dass diese Gastwirtschaft nach ihm benannt worden war. Die Zimmer waren für die Gegend zwar teuer, aber das Essen war ausgezeichnet und die Bediensteten erfüllten ihre Wünsche mit seltener Promptheit. Tothas war noch so lange wach geblieben, bis er eine gewaltige Schüssel mit einer dickflüssigen, heißen Suppe verzehrt hatte, bevor sie ihn unter die angewärmten Decken seines Bettes gesteckt hatten. Er atmete auch nicht mehr so angestrengt, als er einschlief.
Bahzell und Brandark hatte ihr heißes Bad sehr erfrischt. Sie überließen es Zarantha und Rekah, Tothas’ Schlaf zu bewachen, während sie auf Zaranthas Geheiß nach dem Essen in den Schankraum hinuntergingen.
»Ihr beiden habt weit mehr als Euren Teil geleistet.« Sie hatte fast geschimpft, als Bahzell anmerkte, ob es denn klug war, ihre letzten Heller für Bier auszugeben. »Wir können ruhig ein paar Kupferstücke an Euch verschwenden. Also, hinaus mit Euch! Lasst Euch nur nicht auf Schlägereien ein und macht nichts kaputt, was wir nachher bezahlen müssen!«
Die Hradani hatten sich schleunigst davongemacht und stellten bald fest, dass die Keller des Lachenden Gottes seiner Küche durchaus ebenbürtig waren. Die hiesigen Weine waren für ihren Geschmack zwar zu schwer und süß, aber sie konnten sich ohnehin keinen Wein leisten, ganz gleich, was Zarantha sagte, und außerdem war das Bier ausgezeichnet.
Jetzt saßen sie am Kamin, lauschten dem Knacken und Knistern der Holzscheite und
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