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Der Schwur: Schwerter des Zorns 1 (German Edition)

Der Schwur: Schwerter des Zorns 1 (German Edition)

Titel: Der Schwur: Schwerter des Zorns 1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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plötzlich Rückgrat, seit Bahzell ihm seinen Neffen zurückgebracht hatte. Er hatte zwar nach wie vor entsetzliche Angst, aber wenigstens war der Junge noch am Leben und er konnte sich um ihn kümmern. Außerdem bot sich ihm die Chance, dass sein Dorf von dem Terror befreit wurde, der sein Unwesen darin getrieben hatte. Er war bereit, Rekah und Tothas und den Jungen zu verstecken, während der Sohn der Heilerin, ein vierschrötiger, stämmiger junger Mann, dessen derbe Gesichtszüge einen scharfen Verstand verbargen, die Nachricht zur nächsten Garnison brachte.
    Jetzt überquerten Bahzell und Brandark das Feld und kamen
auf einen schmalen Pfad, der weit außerhalb der Sichtweite der Hauptstraße verlief. Das gewundene Band aus Schlamm wurde offenbar nur selten benutzt und war an manchen Stellen vollkommen vom Gestrüpp überwuchert, während es sich durch die öde Winterlandschaft schlängelte, aber es fanden sich Spuren von beschlagenen Hufen und Pferdedung auf seiner Oberfläche. Der Dung wirkte noch frisch und war nicht unter der Einwirkung des heftigen Regens zerfallen. Das bedeutete, er konnte nicht älter als vierundzwanzig Stunden sein. Bahzell hockte sich auf die Hacken und untersuchte sorgfältig die Hufspuren, während Brandark neben ihm im Sattel saß und sich bemühte, seiner Nervosität Herr zu werden.
    Vergeblich. »Was tust du da eigentlich?«, fragte die Blutklinge schließlich.
    »Selbst du solltest wissen, dass jeder Huf seine eigene Spur hinterlässt, Stadtmensch. Ich will sichergehen, dass ich sie wiedererkenne, wenn ich sie das nächste Mal sehe.« Brandark wackelte fragend mit einem Ohr, und Bahzell zuckte mit den Achseln. »Es ist sehr wahrscheinlich, dass wir die Spuren irgendwo verlieren. In diesem Fall wäre es doch sicher hilfreich zu wissen, wonach man sucht, wenn wir nach ihnen Ausschau halten, oder nicht?«
    Brandark starrte auf den zerwühlten Schlamm und schüttelte zweifelnd den Kopf. »Du kannst in diesem Dreck tatsächlich einzelne Spuren erkennen?«
    »Erkennst du die einzelnen Töne in einem Lied?«, fragte Bahzell zurück. Brandark nickte, und der Pferdedieb hob seine Brauen. »Ich will nicht behaupten, dass ich schon alle Spuren zuordnen kann, aber ich habe sie mir hier eingeprägt …«, er tippte sich an die Schläfe, »bevor wir zwei Meilen zurückgelegt hatten.«
    »Wie weit vor uns sind sie?«
    Bahzell runzelte die Stirn und rieb sich das Kinn. »Sie haben einen ganzen Tag Vorsprung, und nach dem, was der Baron gesagt hat, sind sie geritten, als wäre Phrobus selbst hinter ihnen her. Am Anfang jedenfalls. Jeder von ihnen hatte zwei Pferde bei sich, diesen Spuren nach zu urteilen.« Er schüttelte langsam den
Kopf. »Es würde mich nicht wundern, wenn sie mindestens dreißig Werst Vorsprung hätten. Aber sie haben noch mehr als vierhundert Werst vor sich und sie können nicht den kürzesten Weg reiten. Jedenfalls nicht, wenn sie die großen Straßen meiden wollen. Ich bezweifle außerdem, dass sie in dieser Gegend so einfach frische Pferde finden, wenn ihre müde werden.«
    »Warum nicht?«
    »Weil sie nicht darauf vorbereitet waren, dass Zarantha ihnen hier in die Hände fallen würde. In der Nähe von Jashân warten sicher Leute mit frischen Pferden auf sie, aber vor ihrer eigenen Haustür müssen sie sich frische Pferde kaufen, vorausgesetzt, sie finden hier mitten im Nichts einen Ort, der etwas anderes als Ackergäule anzubieten hat. Und selbst davon dürfte es nicht viele geben. Nein, sobald sie durch die Wildnis reiten, sind sie auf die Pferde unter ihrem Hintern angewiesen, und es sollte mich wundern, wenn wir nicht jeden Tag ein bisschen aufholen könnten.« Er schüttelte wieder den Kopf. »Ich will sie unbedingt einholen, Brandark, aber wir schaffen das nicht mit einem einzigen Anlauf.«
    Brandark kaute unglücklich auf seiner Unterlippe. »Ich lasse sie nur ungern so lange in ihrer Gewalt.«
    »Ich auch.« Bahzells Miene verfinsterte sich, er legte die Ohren an. »Sie werden sie am Leben lassen, solange sie hoffen können, sie in Jashân zu töten. Das heißt leider nicht, dass sie Zarantha deshalb auch gut behandeln.« Der Pferdedieb biss die Zähne zusammen und riss sich von seinen grimmigen Gedanken los. »Jedenfalls werden wir nicht viel erreichen, solange wir hier herumstehen und schwatzen. Also …«
    Er zog sein Schwertgehänge gerade, und Brandark blinzelte, als Bahzell mit ausgreifenden Schritten dem ansteigenden Pfad in eine schmale Schlucht

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