Der Schwur: Schwerter des Zorns 1 (German Edition)
Barriere spie einen Fluch aus und hob beide Hände. Nicht gegen den Hradani, sondern gegen Zarantha.
Bahzell jedoch warf sich zwischen diese Hände und ihr Ziel. Er wusste nicht, ob die Blutrunst jemand anderen gegen einen Bann schützen konnte, oder ihn vor der tödlichen Magie bewahrte, aber es war der einzige Schutz, den er Zarantha geben konnte. Er ging in die Knie, knurrte den Hexer an und bedeckte Zarantha mit seinem Körper. Der Hexer fletschte triumphierend seine gelben Zähne, als er die Hände in einer zwingenden, schleudernden Bewegung nach unten stieß.
Zwischen seinen geballten Fäusten glühte ein Licht auf und segelte zischend in einem bösartigen, grünlichen Leuchten auf Bahzell zu. Es erreichte sein Ziel jedoch nicht. Etwas zuckte in seinen Weg, eine strahlende, blaue Scheibe, die noch heller war als der Blitz. Und das zischende, schlangenartige Licht zerbarst wie Glas.
Der Schwarze Hexer taumelte ungläubig zurück, riss dann jedoch, als ein weiterer Reiter langsam auf ihn zutrabte, den Kopf herum. Die Augen des Mannes leuchteten heller als das Lagerfeuer, und das Schwert, das er in den Händen hielt, war von einer Aura desselben blauen Lichts umhüllt, das Zarantha und Bahzell geschützt hatte. Die überlebenden Wolfsbrüder flohen in den heulenden Schneesturm, die übrigen Söldner kreischten vor Panik über diesen Anblick und ließen ihre Waffen fallen. Der Hexer, der versucht hatte, Zarantha zu töten, schien in sich zusammenzuschrumpfen. Sein Gefährte und er blieben wie angewurzelt stehen, mit Gesichtern, weißer als Schnee. Wencit zügelte sein Pferd vor ihnen. Er stieg langsam, mit beherrschten
Bewegungen ab und schob sein Schwert in die Scheide, ohne seine Feinde aus den Augen zu lassen.
»Mein Name«, er hob seine Stimme nicht, aber sie war trotz des Windgeheuls klar und deutlich zu hören und klang merkwürdig formal, in einem Dialekt, den man in Norfressa seit Jahrhunderten nicht mehr gehört hatte, »ist Wencit von Rûm. Kraft meines Hohen Amtes als Lord des Konzils von Ottovar spreche ich Euch schuldig des Verstoßes wider die Statuten. Begehrt Ihr, Euch zu verteidigen, oder muss ich Euch richten, wo Ihr stehet?«
Der Schwarze Hexer wimmerte, aber der Carnadosanische Priester, der versucht hatte, Zarantha zu töten, war aus härterem Holz geschnitzt. Er verschwendete keine Zeit mit einer Antwort, sondern zuckte mit der rechten Hand zu seinem Gürtel, riss einen kurzen, dicken Zauberstab heraus und richtete ihn in einem pfeilschnellen Bogen auf Wencit.
Der Zügellose Zauberer hob beinahe gelassen die Hand und der Stab explodierte in einem Schauer aus qualmenden Bruchstücken. Der Hexer heulte vor Wut, packte sein rechtes Handgelenk mit der Linken und schüttelte es heftig, als aus seiner Handfläche eine Flamme aufzüngelte.
»Wohlan, so sei es!« Wencits Stimme klang leidenschaftslos wie die eines Henkers, und er deutete mit einem Finger auf seinen gekrümmten Widersacher. »Wie du gewählt, werde dir beschieden.«
Ein Lichtspeer aus demselben Feuer, das in seinen Augen glühte, zuckte aus seinem Finger, und der Priester kreischte, als er seine Brust traf. Er bog den Rücken durch und zuckte voller Qualen, als die Flammen in ihn hineinkrochen und beinahe augenblicklich aus seinem weit aufgerissenen Mund loderten. Sie pulsierten in einer strahlenden Welle im Takt seines Herzschlages. Und dann fiel er zusammen – wie eine Strohpuppe in einem Brennofen. Stinkender Qualm stieg von seinem Leichnam empor und wurde vom Wind zerstreut. Als er sich verzog, war nur noch ein glühender Aschehaufen übrig.
Der zweite Hexer fiel auf die Knie und hob flehentlich die Hände, während seine Lippen lautlos arbeiteten, aber Wencits
Gesicht war kälter als der Sturm. Er richtete seinen ausgestreckten Finger auf den Mann, eine zweite Lanze aus Licht zuckte heraus, und sein Opfer schrie wie eine verdammte Seele in der Hölle, während es verbrannte.
Bahzell kniete immer noch schützend über Zarantha, und trotz seiner Blutrunst durchzuckte ihn bei Wencits Anblick blankes, archaisches Entsetzen. Der Wind fegte brüllend durch die Senke, und verwandelte sie in einen Kessel aus weißem Schnee, in deren Mitte der Zügellose Zauberer stand wie eine Gestalt aus den schrecklichen Mythen um Kontovar. Er ließ seine Hand langsam sinken, während der Rauch von den Leichen seiner Feinde vom Sturm verweht wurde. Seine Worte drangen mit unmöglicher Deutlichkeit durch das Tosen des Schneesturms.
»An
Weitere Kostenlose Bücher