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Der Schwur: Schwerter des Zorns 1 (German Edition)

Der Schwur: Schwerter des Zorns 1 (German Edition)

Titel: Der Schwur: Schwerter des Zorns 1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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können. Und auch wenn ihnen der schlammige, zähe Boden der Ebene das Vorwärtskommen nicht gerade erleichterte, zog er diesen Schlamm dennoch dem bauchhohen Schnee bei weitem vor.
    Schließlich fand er den Käse und das Dörrfleisch, nach dem er gesucht hatte, und ließ die Lasche der Satteltasche wieder fallen.
Brandark hatte den großen Schlauch mit dem Bier vom Rücken genommen, den sie ihren Feinden abgenommen hatten. Jetzt hockten sich die beiden Hradani hin und aßen, während sie zusahen, wie ihre Tiere an dem schlammverkrusteten, abgestorbenen Wintergras zupften.
    Die ersten drei Tage waren unheimlich gewesen. Wencit und Zarantha hatten sie sichtbar neben sich reiten gehabt. Sie wussten zwar, dass die beiden nicht real waren, doch ihr Anblick hatte Bahzell Unbehagen bereitet. Seine anfängliche Zurückhaltung war jedoch rasch in Faszination über die Vollkommenheit dieser Illusion umgeschlagen. Die falschen Krieger, die Wencit bei dem Angriff auf das Lager der Hexer geschaffen hatte, waren in den Einzelheiten schon wundervoll genau gewesen, doch Bahzell hatte keine Zeit gefunden, dem viel Aufmerksamkeit zu schenken. Diesmal hatte er Zeit, und sein tief verwurzelter Hass auf Zauberei hatte sich fast in Ehrfurcht verwandelt, während er die beiden Illusionen studierte.
    Wencit war mindestens ein ebenso großer Künstler wie Zauberer. Die Astralleiber von ihm und Zarantha wechselten zwar kein Wort mit den Hradani, führten allerdings angeregte Gespräche untereinander, und jeder Ton, jede Geste war einfach gelungen. Die substanzlosen Astralleiber ihrer Pferde hinterließen sogar Hufspuren im Schnee und warfen genau im richtigen Winkel zur Sonne Schatten. Sie kümmerten sich bei jeder Rast um ihre ebenso unwirklichen Pferde, aßen von nicht existierenden Tellern neben dem Lagerfeuer und beschmutzten sogar ihre Kleidung, während sie über die schlammige Ebene ritten. Wencit hatte Bahzell und Brandark erklärt, dass ihre eigene Wahrnehmung die Illusion stärkte und ihre Einzelheiten schärfte, trotzdem fiel es den beiden Hradani manchmal schwer, nicht zu vergessen, dass Zarantha und der Zauberer nicht wirklich neben ihnen ritten.
    Jedenfalls bis zum gestrigen Morgen, als der Bann unvermittelt endete.
    Bahzell sah gerade Wencit an, als es geschah, und das plötzliche Verschwinden des Zauberers traf ihn wie ein Schlag. Er
wusste zwar, dass dies irgendwann eintreten würde, aber die Illusion war so erstaunlich gewesen! Es kam ihm beinahe vor, als hätte der echte Wencit aufgehört zu existieren. Ein eisiger Schauer war dem Pferdedieb über den Rücken gelaufen. Fast als wäre ihr Verschwinden ein Omen, die Vorahnung eines Unglücks, das ihre beiden fernen Gefährten ereilt hatte, und es war ihm schwer gefallen, diesen Gedanken abzuschütteln. Schließlich gelang es ihm, als er sich an Zaranthas tränenreichen Abschied erinnerte und an ihre eindringliche Bitte, dass er und Brandark ihr versprachen, sie in Jashân zu besuchen, bevor sie wieder nach Hause zurückkehrten. Bahzell hütete diese Erinnerung wie einen Talisman, als Beweis, dass diese Fantom-Zarantha, die sich mit Wencit plötzlich in Luft aufgelöst hatte, nicht die echte Zarantha gewesen war. Dennoch wurde er von Sorgen um sie gequält.
    So wie jetzt. Er schüttelte diese Gedanken unwillig ab. Wenn sie jetzt in Schwierigkeiten war, konnte er nichts für sie tun, und jeder, der Wencit von Rûm an seiner Seite wusste, verfügte über eine mächtigere Hilfe, als die meisten Sterblichen dies für sich in Anspruch nehmen konnten. Außerdem hatten Brandark und er genug eigene Sorgen.
    Mit einem Blick überprüfte er den Sonnenstand, während er das eisenharte Dörrfleisch kaute. Sie müssten den Waldrand eigentlich gut eine Stunde vor Einbruch der Dunkelheit erreichen, und er war froh, wenn er endlich im Schutz der Bäume weiterreisen konnte. Hier draußen kam er sich nackter und schutzloser vor, als er sich je auf der Ebene des Windes gefühlt hatte. Die Sothôii bedienten sich wenigstens keiner Hexer, um die Pferdediebe der Hradani zu jagen. Wenn Brandarks Plan glückte, würden alle bösartigen Hexer wahrscheinlich ihre Kräfte bündeln, um Zarantha und Wencit aufzuspüren, was bedeutete, dass sich die beiden Hradani um ihre eigenen, ganz und gar nicht zauberhaften Feinde kümmern konnten.
    Deren Anzahl sie möglicherweise deutlich verringert hatten. Nein, verbesserte sich Bahzell, das war nicht nur möglich, sondern wahrscheinlich. Sie hatten ihren

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