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Der Schwur: Schwerter des Zorns 1 (German Edition)

Der Schwur: Schwerter des Zorns 1 (German Edition)

Titel: Der Schwur: Schwerter des Zorns 1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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rezitierte, am Feuer hockte, seine Balalaika spielte und träumerisch in die Flammen starrte, war beinahe so grenzenlos wie die von Prinz Churnazh.
     
    Bahzell hockte mit gekreuzten Beinen an einem Wagenrad und mühte sich mit einem zerrissenen Harnischriemen ab, als der Duft von gekochtem Eintopf vom Feuer zu ihm herüberwehte. Es hatte ihn überrascht und erfreut, wie gut Kilthan seine Männer verpflegte, andererseits erstaunte ihn ohnehin vieles an Esgan. Er hatte Churnazh und seine Navahkaner verächtlich als Barbaren heruntergesetzt, musste jetzt jedoch zugeben, dass Hurgrum im Vergleich zu Esgan ebenfalls barbarisch wirkte. Das minderte zwar nicht die Errungenschaften seines Vaters, bestimmte Dinge, die hier in Esgan als selbstverständlich galten, blieben für Prinz Bahnaks Untertanen aber nach wie vor Träume. Zum Beispiel die federleichten Kochtöpfe, die Kilthans Köche statt dieser gewaltigen, wuchtigen Eisenkessel mit sich führten, die Hurgrums Feldköche herumschleppten. Oder zum Beispiel auch der Wagen, an dessen Rad er lehnte.
    Die Wagen der Hradani waren kaum mehr als Karren und hatten oft nur einfache, wenn auch solide Holzräder. Kilthans Wagen dagegen waren noch besser als die, die er auf den Landstra-ßen Esgans gesehen hatte. Sie waren leicht und doch solide gebaut, und ihre Räder waren statt mit Eisenringen von einem zähen, aber elastischen Zeug umgeben, das er zuvor noch nie gesehen hatte. Er hatte kaum glauben können, wie gut sie gefedert waren, bis er mit dem Schmied Kilthans unter einen dieser Wagen gekrochen war und mit eigenen Augen die merkwürdig dicken Zylinder gesehen hatte, die die Stöße abfederten. Es war die Handwerkskunst der Zwerge, und der Schmied behauptete steif und fest, es gäbe nur Luft und Kolben darin. Trotzdem beschlich Bahzell bei ihrem Anblick ein unbehagliches Gefühl, als habe er
es hier mit irgendwelchen magischen Tricks zu tun. Gleichzeitig kam er sich wegen seines Unbehagens ziemlich albern vor.
    Dabei waren diese Kessel und Wagen nur zwei der vielen technischen Wunder um ihn herum. Als er begriff, was seinem Volk durch seine lange Isolation von den anderen Rassen vorenthalten blieb, wurde er wütend. Gleichzeitig jedoch erfüllte ihn ein brennendes Verlangen, noch viel mehr zu sehen und zu lernen.
    Ein leises, vertrautes Geräusch riss ihn aus seinen Gedanken. Er sah von seiner Arbeit hoch, als Brandark in den Lichtschein des Lagerfeuers trat. Die Saiten der Balalaika, die er sich über den Rücken geschlungen hatte, klangen leise, als er seinen Sattel über eine Wagendeichsel warf, dann richtete er sich müde auf und knetete sich mit beiden Händen seine Kehrseite. Bahzell grinste. Er hatte von den falschen Befehlen gehört, die Brandarks Einheit auf einen Erkundungsritt geschickt hatte, allerdings in die falsche Richtung. Dadurch hatten sie drei anstrengende Stunden länger reiten müssen, um die Karawane wieder einzuholen, was den Rest ihrer Kompanie nicht gerade erheitert hatte, weil das Fehlen eines Drittels ihrer Mannschaft den anderen entsprechend mehr abverlangte.
    Brandark nickte seinem Freund zu, doch im gleichen Moment zuckte seine lange Nase witternd. Er drehte sich wie eine Kompassnadel, während er die Quelle des köstlichen Aromas suchte, rieb seine Kehrseite noch einmal, und schlenderte zum Kochfeuer, als ihn eine tiefe, unangenehme Stimme aus dem Schatten ansprach.
    »Da bist du ja endlich, du fauler Mistkerl!«, knarrte sie. »Du hast die Jungs heute wohl auf einen netten Tanz geführt, was?«
    Bahzell hielt mit seiner Arbeit an dem Riemen inne, als er Shergahns beleidigende Worte hörte, unternahm jedoch nichts. Das Letzte, was Brandark und er brauchten, war, diese einfache Auseinandersetzung mit einem großmäuligen Unruhestifter zu einem Kampf zwischen Menschen und Hradani eskalieren zu lassen.
    Brandark blieb in der Schlange stehen, die sich vor dem Fleischtopf gebildet hatte und spitzte ein Ohr auf.
    »Darf ich davon ausgehen, dass Ihr mich meint?«, fragte er sanft, und Shergahn lachte bellend.
    »Wen würde ich wohl sonst einen Mistkerl nennen, du glattzüngiger Hurensohn?«
    »Ah, Ihr seid es, Shergahn!«, sagte Brandark liebenswürdig. »Jetzt verstehe ich Eure Frage.«
    »Welche Frage?« Shergahn wirkte etwas überrumpelt, weil er keine Spur von Ärger in der Stimme des Hradanis hörte.
    »Die mit dem Mistkerl. Für einen Moment dachte ich, jemand hätte nach Euch gefragt«, gab Brandark zurück, und einer der anderen Gardisten

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