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Der Schwur: Schwerter des Zorns 1 (German Edition)

Der Schwur: Schwerter des Zorns 1 (German Edition)

Titel: Der Schwur: Schwerter des Zorns 1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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Rianthus Recht gehabt. Die Karawane bestand aus über dreihundert Karren, und die gewaltige Kolonne zog sich über fast vier Meilen hin.
    Bahzell hatte nicht erwartet, dass dieses Ziel so enorm, angreifbar und schmackhaft sein würde. Es hätte jeden Mann in Versuchung gebracht, doch nachdem er einen Blick auf Kilthans Karten geworfen hatte ergab für ihn die Größe Sinn.
    Die Straßen in Esgan mochten so gut sein wie in Hurgrum, aber die meisten Händler schifften ihre Waren lieber ein, sofern das möglich war. Unglücklicherweise stand den Esganern die beste Schifffahrtsroute über den mächtigen Speerfluss und seinen Seitenarm, den Hangnysti, dessen schiffbare Wasser von der Ebene des Windes in Sothôii direkt zur Bucht von Bortalik im Land der Roten Lords führte, nicht offen. Über den Hangnysti hätten sie den Speerfluss in recht kurzer Zeit direkt erreicht, nur leider floss er sowohl durch das Land der Blutklingen als auch durch das der Pferdediebe, bevor er das Geistermoor durchquerte. Kein Händler würde einem Hradani mit einer solchen Beute den Mund wässrig machen, und das Geistermoor mieden selbst die unerschrockenen Hradani.
    Das bedeutete: Der gesamte Handel nach Esgan, dem Königreich von Daranfel und dem Herzogtum von Moretz drängte sich über den Landweg nach Derm, der Hauptstadt der Baronie von Ernos, die direkt am Saram lag. Der Saram war oberhalb von Derm wegen seiner zahlreichen Untiefen und Wasserfälle nicht schiffbar, aber von der Hauptstadt aus konnten die Waren auf dem südlichen Lauf des Flusses mit Schuten und Lastkähnen über den unteren Saram, die Morvan und den Glockenfluss zur Bucht von Kolvania gebracht werden. Und wie Rianthus gesagt hatte, war dies hier die letzte und am besten bewachte Karawane des Jahres. Jeder, der es hatte möglich machen können, führte seine Waren darin mit.
    Was Kilthans Garde ihre Aufgabe nicht gerade erleichterte. Rianthus hatte sie zwar hart gedrillt, aber die sechs Wochen Lagerleben, in denen sie warteten, bis sich die Karawane sammelte, hatte an den Nerven der Männer gezehrt. Die Ausbildung der
Wachen der anderen Kaufleute rangierte von ausgezeichnet bis zu miserabel. Es würde Rianthus einige Tage kosten, bis er herausgefunden hatte, wer was war. Bis dahin musste er davon ausgehen, dass alle unbrauchbar waren und seine eigenen Männer entsprechend verteilen. Die ständigen Patrouillen, die er an den Flanken der Karawane ausschickte, und die ständigen Erkundungsritte, wenn sich die Straße durch menschenleeres Niemandsland schlängelte, forderten ihren Tribut. Männer und Pferde waren gereizt und unleidlich, und die schmerzenden Muskeln taten ein Übriges, um selbst nichtigste Streitereien vom Zaun zu brechen.
    Bahzell sah es kommen, auch wenn er sich selbst nicht beschweren konnte. Hartan war ein harter Vorgesetzter, wenn auch einer, den selbst ein Hradani respektieren konnte. Zudem band ihn seine eigene Aufgabe an die Kolonne und bewahrte ihn davor, ständig in der Landschaft herumlaufen zu müssen. Mit den berittenen Einheiten verhielt es sich jedoch anders, und Brandark war einer davon zugeteilt. Ebenso Shergahn, und der tief verwurzelte Hass des Daranfelianers gegen alle Hradani fand fruchtbaren Boden. Vor allem, wenn er Bemerkungen über »Spione« fallen ließ, die die Schwachstellen der Karawane ausspionierten, um sie ihren Brigantenfreunden anschließend brühwarm zu verraten.
    Shergahn und seine Spießgesellen waren allerdings trotz ihres Fanatismus keine völligen Idioten, und sie hüteten sich davor, Bahzell zu reizen. Niemand wollte es unbewaffnet mit einem Giganten aufnehmen, der sie fast um einen halben Meter überragte, und das Verbot, untereinander blank zu ziehen, schloss den Gebrauch von tödlichen Waffen aus. Außerdem hatten sie ihn beim Waffentraining mit seinem gewaltigen Zweihandschwert hantieren sehen. Rianthus hatte wohl nicht ganz zufällig die übelsten Raufbolde unter ihnen Bahzell als Trainingspartner zugeteilt, damit sie sich seine Klinge genauer ansehen konnten. Danach wollte sich keiner von ihnen mehr ernsthaft mit dem Pferdedieb anlegen.
    Brandark war jedoch einen Kopf kleiner als Bahzell, und auch sein Schwert hatte eine normale Größe. Schlimmer noch war,
dass seine geschliffene Rede und seine Dandy-Manier die eher schlicht gestrickten Leute reizte und zudem eine fatale Fehleinschätzung provozierte. Shergahns Verachtung für einen so genannten Krieger, der ein mit Blümchen besticktes Wams trug, Gedichte

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