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Der Schwur: Schwerter des Zorns 1 (German Edition)

Der Schwur: Schwerter des Zorns 1 (German Edition)

Titel: Der Schwur: Schwerter des Zorns 1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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reflektierte und das Licht der Fackeln wie eine Kugel aus wirbelndem Blut um sie herum tanzte. Vor ihnen ragten hohe Doppeltüren auf, deren Schnitzwerk dieselben entsetzlichen Monster zeigte wie die Mosaiken. Tharnatus stieß sie auf, ging in die Knie und warf sich dann flach auf den Bauch, während der süße Geruch nach Weihrauch über ihn hinwegwehte. Harnak warf sich wortlos neben ihm zu Boden.
    Der Prinz blieb bewegungslos liegen und presste sein entstelltes Gesicht gegen den Stein, bis sich Tharnatus schließlich
wieder erhob. Der Priester sah auf ihn hinab und setzte ihm dann die Stiefelspitze zwischen die Schulterblätter. Es war die Geste des Gebieters über seinen Diener.
    »Erhebt Euch, mein Prinz«, sagte er in einem seltsamen Singsang. Harnak gehorchte, verbeugte sich tief und küsste die Hand, die ihm der Priester hinhielt. Dann richtete er sich auf, während ihn der Priester in das Innere Heiligtum führte, das ein beredtes Zeugnis dafür ablegte, dass offenbar nicht alle Götter die Hradani ignorierten.
    Der widerlich süße Geruch des Weihrauchs hüllte sie ein, und der Skorpion von Sharnâ, Gott der Dämonen, Schutzheiliger der Meuchelmörder, thronte lauernd über ihnen. Die gewaltige Skulptur beherrschte den steinernen Altar, in dem Blutrinnen eingelassen waren und auf dem blutverkrustete Fesseln lagen, in denen sich im Augenblick jedoch kein Opfer wand. Noch nicht. Tharnatus und Harnak knieten nebeneinander vor dem Altar nieder und pressten ihre Stirnen gegen diesen grauenvollen Steinquader, bevor sie sich wieder erhoben.
    »Also, mein Prinz!«, sagte der Priester etwas lebhafter, nachdem sie ihren unterwürfigen Respekt gezollt hatten, »wie kann das Haus des Skorpions einem der Seinen helfen?«
    »Ich nehme an, Ihr habt die Geschichten gehört?«, fragte Harnak gereizt, und er wusste, dass es gefährlich war, einem Priester Sharnâs gegenüber Unbotmäßigkeit an den Tag zu legen. Doch seine Scham ließ ihn die Vorsicht vergessen. Tharnatus betrachtete ihn mit ausdruckslosem Schweigen und verzichtete auf eine Zurechtweisung. Harnak war Thronfolger von Navahk, und selbst Sharnâs Gesalbte konnten eine gelegentliche Respektlosigkeit durchgehen lassen, wenn der Herr der Dämonen dafür seine Zangen tief in einen zukünftigen Herrscher geschlagen hatte.
    »Das habe ich, mein Prinz. Falls Ihr auf die Gerüchte anspielen wollt, die sich mit einer gewissen Dienerin im Palast und dem Prinzen von Hurgrum beschäftigen.«
    »Allerdings.« Harnak verschränkte grimmig die Arme. »Diese Schlampen und Bahzell …« Er spie den Namen wie einen Fluch
hervor. »Sie stellen für mich und meine Position eine Bedrohung dar. Sie müssen sofort beseitigt werden.«
    »Verstehe.« Tharnatus schaute zu dem Skorpion über dem Altar hinauf, und als er antwortete, klang er nachdenklich, beinahe tadelnd. »Ihr hättet das Mädchen herbringen sollen, Prinz, um Euch an ihr zu vergnügen. Hättet Ihr dies getan, hätte niemand jemals etwas erfahren. Ihr hättet sie erstens erheblich länger … genießen können, und wenn Ihr fertig gewesen wäret, hätte sie den Skorpion gespeist. Also?« Er zuckte mit den Schultern, und Harnak lief rot an, ließ sich jedoch nichts anmerken, als er antwortete.
    »Ich habe dem Skorpion schon viele Mahlzeiten gebracht, und ich werde Ihm noch mehr bringen. Diese Schlampe war offiziell ein Mündel der Krone. Ich hielt es für besser, wenn ihr Leichnam gefunden würde, statt spurlos zu verschwinden, was möglicherweise gefährliche Fragen aufgeworfen hätte.«
    »Und doch hat der Kurs, den Ihr einschlugt, nur eine andere Gefahr heraufbeschworen, oder etwa nicht?« Harnak nickte unwillig, als Tharnatus fragend eine Braue hob, und der Priester fuhr ernst fort: »Mein Prinz, solche Vergnügungen sind Euer Recht, sowohl als Prinz als auch als Diener des Skorpions. Es gehört sich jedoch weder, dass Ihr Euren Brüdern ihre Lust versagt, noch dem Skorpion die Schuldigkeit, die ihm gebührt. Und Ihr müsst vorsichtig sein. Ihr werdet erst dann vollkommen sicher sein, wenn Ihr aufgrund Eures Geburtsrechtes Navahk regiert. Bis dahin kann nicht einmal Er Euch vor dem Tod bewahren, falls Eure Handlungen entdeckt werden.«
    »Aye«, erwiderte Harnak mürrisch. »Aber wenn der Skorpion Churnazh niedergestreckt hätte, als ich es vorgeschlagen habe, würde ich die Krone bereits tragen.«
    »Ihr wisst selbst, warum das unmöglich war«, erwiderte Tharnatus streng. »Die Garde Eures Vaters ist zu aufmerksam,

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