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Der Schwur: Schwerter des Zorns 1 (German Edition)

Der Schwur: Schwerter des Zorns 1 (German Edition)

Titel: Der Schwur: Schwerter des Zorns 1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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konnte wohl kaum Bahzell sie vergewaltigt haben. Wenn er es aber nicht gewesen war, wusste jeder, wer es dann gewesen sein musste. Zwar wagte niemand, das offen auszusprechen, aber Harnak spürte die Verachtung sogar in den Blicken der Leibgarde seines Vaters. Und er wagte nicht, sein Gesicht in der Öffentlichkeit zu zeigen. Nur die eiserne Faust des Terrors, mit der sein Vater regierte, hielt die Frauen in Navahk davon ab, auf seinen Schatten zu spucken, wenn er vorüberging … Außerdem hatte sein Vater fünf Söhne.
    Der Kronprinz blickte auf seine Fäuste. Er war der Erstgeborene, der Thronfolger, jedenfalls solange Churnazh lebte. Was jedoch würde geschehen, wenn er starb? Harnak kannte seine Brüder. Sie alle, bis auf den schwächlichen, aus der Art geschlagenen Arsham, hatten sich störrische Weiber mit Gewalt gefügig gemacht, nur wusste das eben niemand. Alle jedoch wussten, dass er so etwas getan hatte. Und außerdem glaubten sie, er hätte versucht, das Mädchen zu töten. Diese Verbrechen wogen schwer genug, um die Loyalität jedes Kriegers zu ihm aufzukündigen, und wenn jetzt einer seiner Brüder, irgendeiner, Ansprüche auf den Thron erhob, genügte das, um die Armee von Navahk gegen ihn aufzubringen. Und gegen ihn, Harnak.
    Das durfte nicht passieren. Aber wie konnte er es verhindern?
    Brütend starrte er auf seine Fäuste und dachte angestrengt nach, während aus den lodernden Flammen seines Hasses eine heiße Glut wurde, die niemals erlöschen würde.
    Ihm blieben nur zwei Möglichkeiten. Entweder mussten all seine Brüder sterben, damit ihm niemand aus der Blutlinie den Thron streitig machen konnte, oder Bahzell, Farmah und Tala mussten verschwinden.
    Keine der beiden Lösungen war perfekt. Falls er seine Brüder ermorden wollte, mussten sie alle in derselben Stunde sterben, und sein Vater ebenfalls. Denn nur einer in Navahk würde von ihrem Tod profitieren, das wusste Churnazh. Doch selbst wenn er alle seine vier Brüder und seinen Vater meuchelte, würden sich viele, zu viele, daran erinnern, wie blutig sich Churnazh selbst den Weg auf den Thron geebnet hatte und versuchen, es ihm nachzutun. Ein Kronprinz, der ein Vergewaltiger war und seine ganze Familie ermordet hatte, böte ein angreifbares und verlockendes Ziel, und niemand würde sich diese Chance entgehen lassen.
    Falls er sich jedoch damit zufrieden gab, Bahzell zu töten, vorausgesetzt, er konnte diesen Mistkerl, Sharnâ verfluche ihn!, und diese Metzen aufspüren, musste er trotzdem hoffen, dass sein Vater noch lange lebte. Starb Bahzell, war er nur ein weiterer toter Feind, kein spöttisches Mahnmal des Scheiterns, und Navahk wusste Männer zu respektieren, die sich aller ihrer Feinde entledigen konnten. Wenn dann noch diese Schlampen starben, waren auch die letzten lebenden Symbole seines Verbrechens beseitigt. Die Zeit würde das Wissen von seiner Schuld erodieren und Churnazh Gelegenheit geben, ein anderes Wissen in das Bewusstsein der Menschen einsickern zu lassen. Doch das kostete Zeit. Jahre, weitere unerträgliche Jahre, in denen ihm seine angestammte Stellung vorenthalten wurde und er Kronprinz blieb, ohne zum Herrscher gekrönt zu werden.
    Außerdem musste er unbedingt alle drei erwischen, auf jeden Fall, denn solange sie noch atmeten, wurde diese Geschichte durch ihre bloße Existenz am Leben erhalten. Alle seine Feinde
mussten untergehen, damit er die Zeit auf seine Seite holen konnte. Vielleicht gab es einen Weg. Einen, den nicht einmal Churnazh erraten würde. Und den er auch niemals beschreiten würde. Sollte er je herausfinden, mit welchen Verbündeten sich Harnak eingelassen hatte, würde er seinem Erstgeborenen mit bloßen Händen das Herz aus der Brust reißen.
    Harnak nickte, verzog sein entstelltes Gesicht zu einem hässlichen Grinsen und sah wieder aus dem Fenster. Die Sonne stand schon tief am westlichen Horizont. Sobald es dunkel geworden war, würde er jemandem einen Besuch abstatten.
     
    Der einsame Reiter trottete langsam durch das verwilderte Tal. Er folgte keiner Straße, sondern nur einem festgetrampelten Pfad zwischen den Büschen, auf dem die Hufe seines Pferdes dumpf und erstickt aufschlugen. Die Hänge zu seiner Linken hielten das Mondlicht ab und tauchten den schmalen Weg in Dunkelheit. Irgendwie genoss der Reiter dieses schwarze Schweigen, auch wenn sein Pferd vor Unbehagen schnaubte und unruhig mit dem Kopf schlug.
    Er ließ eine um die andere Meile hinter sich, während er seinen Weg durch die

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