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Der Schwur: Schwerter des Zorns 1 (German Edition)

Der Schwur: Schwerter des Zorns 1 (German Edition)

Titel: Der Schwur: Schwerter des Zorns 1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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Besitzerin und dem elenden Wirtshaus, in dem sie die Tiere untergestellt hatte, ausgesprochen gut im Futter. Tothas’ Pferd war keineswegs der armselige Klepper, den Bahzell erwartet hatte, sondern ein ausgezeichnetes, mittelgroßes Schlachtross, dessen Kriegsausbildung und enge Beziehung zu Tothas sich deutlich zeigte. Trotzdem hatte Bahzell reichlich an dem Rätsel zu kauen, ein Tier, das mehrere Hundert Kormak wert war, in der Hand eines Kriegsveteranen zu finden, der außerdem auch noch einer so armen Herrin diente. Jedes Mal, wenn er Zaranthas entzückendes Lächeln begegnete, sagte es ihm, dass sie es genoss, wenn er das Schlimmste annahm.
    Tothas dagegen bot Grund zu echter Sorge. Der Mann trug das Symbol der Kirche von Tomanâk auf einem Amulett um seinen
Hals, den gekreuzten Morgenstern und das Schwert. Er wirkte zwar einigermaßen kräftig, doch die Krankheit, von der er genesen war, musste langwierig und ernst gewesen sein. Für einen Menschen war er ziemlich groß und feingliedrig. Er war ähnlich gebaut wie Rianthus. Bis auf sein kastanienbraunes Haar und die blauen Augen erinnerte er Bahzell sogar sehr an Kilthans Hauptmann, doch sein abgezehrtes Gesicht war übel zugerichtet, und sein Kettenkoller schlotterte um den hageren Körper. Er bewegte sich jedoch recht forsch und hatte die beiden Hradani im Schlepptau seiner Herrin bei ihrer Ankunft im Gasthaus mit bemerkenswerter Gelassenheit akzeptiert. Aber seine Hände zitterten unmerklich, und er blieb unterwegs ein oder zweimal stehen, als ginge ihm die Luft aus. Doch seine Ausrüstung war gepflegt, und er wirkte wie ein Mann, der das Schwert an seiner Seite und den Kurzbogen auf seinem Rücken zu benutzen wusste.
    Mit der Zofe war es eine andere Sache. Rekah war größer als Zarantha und blond. Sie war sogar erheblich hübscher als ihre Herrin, auf eine feminine, sanfte Art, und ziemlich altklug. Zarantha konnte nicht viel mehr als zwanzig Jahre zählen, hatte eine kräftige, leicht gebogene Nase, ihr Haar war dunkel und ihr herzförmiges Gesicht lebhaft, aber hager. Rekah dagegen schien ein bisschen älter, hatte goldblondes Haar, ein süßes, ovales Gesicht und eine gerade, zierliche Nase. Außerdem war sie besser gekleidet als Zarantha, neigte jedoch dazu, sich schnell aufzuregen, und war heftig zurückgezuckt, als Bahzell ihrer Herrin in das karg möblierte Zimmer gefolgt war. Sie beruhigte sich erst, nachdem ihr Zarantha die Zusammenhänge erklärte, aber ihr plötzlicher, panischer Schrei bei Bahzells Anblick ließ nichts Gutes ahnen. Rekah würde keinen Dolch ziehen, wenn sie in einer Gasse überfallen wurde, weil sie viel zu sehr damit beschäftigt wäre, herumzufuchteln und um Hilfe zu schreien, dessen war sich Bahzell sicher.
    Aber es ist ja noch früh, dachte er sarkastisch. Das wenige, an das er sich von der Lage im Reich des Speeres erinnerte, sagte ihm, dass er noch genügend Tage vor sich hatte, in denen er alle
Stärken und Schwächen ihrer kleinen Gruppe kennen lernen konnte.
    Wirklich besorgt hatte Bahzell nur Zaranthas Benehmen, als sie sich dem Hafen näherten. Sie hatte alles forsch und zielstrebig erledigt und Rekah und Tothas durch die Stadt geführt. Kaum jedoch gelangten sie in die Nähe des Flusses, hielt sie sich hinter ihrer Zofe und wurde plötzlich eine vollkommen andere Person. Sie hatte ihren zerrissenen Rock und Umhang gegen eine feste Hose, eine Lederkappe und einen einfachen Mantel getauscht, wie ihn die Axtmänner trugen, bevor sie das Gasthaus verließen. Auf der Pier zog sie die Mütze tiefer in die Stirn, schlug den Mantelkragen hoch und verkroch sich darin, als wollte sie sich im Futter verstecken. Plötzlich wurde sie farblos und passiv, fast scheu und überließ ohne jeden Kommentar Bahzell das Kommando. Dem war weder entgangen, wie dicht sich Tothas neben ihr hielt noch dass der Leibgardist vorsorglich seine Hand auf den Schwertgriff legte.
    Natürlich war das hier ni’Tarths Revier, was sicherlich eine ausreichende Erklärung für Tothas’ Verhalten lieferte, aber Zarantha hatte vorher wenig Furcht vor ni’Tarth gezeigt. Bahzell konnte sich des Eindrucks nicht erwehren, dass sie etwas ganz anderes fürchtete als den Zorn eines Oberhalunken aus Riverside, ganz gleich, wie mächtig der auch sein mochte. Und dieser Gedanke beunruhigte ihn. Auch wenn ihm die Lage, in der er sich befand, keineswegs gefiel, mochte er Zarantha, und zwar beinah gegen seinen Willen. Dieses hartnäckige Gefühl, dass mehr hinter ihr

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