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Der Schwur

Der Schwur

Titel: Der Schwur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Astrid Vollenbruch
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will mit Darian reden«, sagte sie und stellte fest, dass ihre Stimme kein bisschen zitterte. »Von mir aus geht das auch draußen auf dem Weg – der gehört euch doch nicht auch noch, oder? Keine Sorge, danach hauen wir gleich wieder ab.«
    Max klappte den Mund auf und glotzte sie an, und dann lief sein Gesicht allmählich rot an. Aber bevor er noch einmal losbrüllen konnte, schlängelte sich Darian an ihm vorbei. »Wir gehen nach draußen.«
    Sie verließen den Hof. Auf dem Waldweg sagte Melanie: »Wir sollten vorsichtig sein. Max macht so etwas nicht mit.«
    Darian lachte nur. »Ich weiß, aber solange Max sich von mir einen Vorteil verspricht, wird er sich zurückhalten.« Dann wurde er ernst. »Sonja, du warst in Duntalye. Was war dort los? Ich schlage hier meine Zeit tot, bis ich zurückreisen kann, aber ich habe keine Ahnung, wie ich es anstellen soll. Wo ist Nachtfrost?«
    »Ich weiß es nicht«, antwortete Sonja. »Wir haben alles Mögliche versucht, um ihn zu finden. Du musst uns helfen! Warum hängst du mit diesen Idioten herum? Veleria sagte, dass du unbedingt das Amulett zu deinen Eltern nach Chiarron bringen musst, damit sie sich mit den Nomadenvölkern verbünden!«
    »Und wie soll ich das anfangen? Ich habe das Amulett verloren, als Nachtfrost und ich angegriffen wurden. Wahrscheinlich ist es ins Nebelmeer gestürzt!«
    Sonja holte tief Luft. »Nein, ist es nicht. Es hing an einer Felskante fest und ich habe es gefunden. Hier – Veleria sagte, ich soll es dir geben.« Unter Darians verblüfftem Blick fischte sie das Wolfskopfamulett aus der Hosentasche und hielt es ihm hin. Er riss die Augen auf und griff hastig nach dem Amulett. Aber kaum hatte er es in der Hand, ließ er es mit einem Aufschrei fallen, sodass Sonja und Melanie zusammenzuckten. »Was hast du damit gemacht? Es brennt!«
    Erschrocken starrte Sonja ihn an. »Ich habe gar nichts gemacht! Du musst es doch anfassen können! Veleria hatte es dir gegeben!«
    Er runzelte die Stirn und bückte sich nach dem Amulett, das im Dreck lag und völlig harmlos aussah. Wesentlich vorsichtiger als vorher hob er es auf – und ließ es sofort wieder fallen. »Es geht nicht!«
    »Lass mich mal versuchen.« Melanie streckte die Hand nach dem Amulett aus. Aber sie zog sie gleich wieder zurück, noch bevor sie es berührt hatte. »Au! Das ist ja, als ob man einen elektrischen Zaun anfasst!«
    Ratlos standen sie um das Amulett herum. Keiner traute sich, es noch einmal anzufassen. Endlich sagte Darian langsam: »Du musst es wieder nehmen, Sonja. Es will mich nicht mehr.«
    »Aber – aber Veleria sagte –«
    »Es ist unwichtig, was Veleria gesagt hat. Das Amulett sucht sich seinen Träger selbst aus, genau wie sich die Boten der Göttin Aruna, die Einhörner, ihre Reiter aussuchen. Und offenbar bin ich das jetzt in beiden Fällen nicht mehr.« Er lächelte ein wenig angestrengt. »Du musst es nehmen.«
    »Aber –«
    »Mach schon! Oder willst du es im Dreck liegen lassen?«
    Hilflos schaute Sonja ihn an. Er sah sehr bestürzt aus, bemühte sich aber, es zu verbergen. Das konnte doch alles nicht sein! Veleria hatte gesagt, Darian sei der Träger! Langsam bückte sie sich und wartete auf den schmerzhaften elektrischen Schlag. Nichts passierte. Ihre Finger berührten das Amulett und spürten nur kaltes Metall. Sie hob es auf. Glatt und schwer lag es in ihrer Hand und verriet nichts von der Macht, die es in sich barg.
    Darian stieß langsam die Luft aus. »Es gehört dir. Du bist jetzt die Auserwählte.«

D
rei Verschwörer
    »Und was jetzt?«, fragte Melanie.
    Sie saßen zu dritt in Sonjas Zimmer: Sonja und Melanie auf dem Bett, Darian auf dem Stuhl am Schreibtisch. Da es den »Hell’s Devils« nach kurzer Wartezeit zu langweilig geworden war, hatten sie sich auf ihren Mofas davongemacht, und die drei waren zu Fuß nach Hause gegangen und hatten die Räder geschoben.
    Darian war ein seltsamer Gast. Er schaute sich in Sonjas Zimmer die Pferdefotos, den Computer und ihre alten Spielsachen an, und obwohl klar war, dass er all diese Dinge nicht kannte und zum Teil nicht einmal ihren Zweck erriet, stellte er keine Fragen. Er schien beschlossen zu haben, sich nur noch auf das Notwendigste zu konzentrieren.
    »Wir müssen Nachtfrost finden«, sagte er. »Und dann muss Sonja zurück nach Parva.«
    »Und was ist mit dir?«, fragte Sonja beklommen. »Du kannst doch nicht hierbleiben!«
    »Warten wir ab, ob Nachtfrost mich noch auf seinem Rücken duldet«, erwiderte

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