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Der seekranke Walfisch. Oder: Ein Israeli auf Reisen.

Der seekranke Walfisch. Oder: Ein Israeli auf Reisen.

Titel: Der seekranke Walfisch. Oder: Ein Israeli auf Reisen. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ephraim Kishon
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Eichenholz getäfelten Raums, dessen Entstehung nachweisbar auf das Jahr 1693 zurückgeht.
    Als wir die Türe erreicht hatten, hielten wir beide auf gleicher Höhe an.
    »Bitte sehr«, sagte Mr. MacFarland. »Nach Ihnen, Sir.«
    Und er vollführte die dazugehörige Handbewegung.
    Um diese Zeit hatte ich bereits zwei Tage auf britischem Boden verbracht und war mit den Lebensformen zivilisierter Völkerschaften halbwegs vertraut geworden.
    »Oh, bitte, Mr. MacFarland.« Ich blieb stehen. »Nach Ihnen.«
    »Sie sind mein Gast, Sir. Ich bin hier zu Hause.«
    »Alter zählt mehr als Schönheit«, scherzte ich. »Nach Ihnen.«
    Der abwechslungsreiche Dialog dauerte einige Minuten. Ich war in großer Eile, aber ich wollte Mr. MacFarlands Gefühle nicht verletzen. Es war erstens ein Engländer und zweitens wirklich bedeutend älter als ich.
    »Ich bitte Sie, Mr. MacFarland«, sagte ich und gab ihm einen sanften Stoß, um ihn zum Vortritt zu animieren.
    »Um keinen Preis«, antwortete MacFarland, ergriff meinen Arm und drehte ihn mit geübtem Judo-Griff in Richtung Türe. »Bringen Sie mich bitte nicht in Verlegenheit.«
    »Sie sind der Ältere«, beharrte ich, setzte mit meiner freien Hand eine einfache Nackenschraube an und zerrte ihn zur Türe. »Nach Ihnen, Mr. MacFarland.«
    »Nein... nein... hier ist... mein Büro.« Mr. MacFarland keuchte ein wenig, weil mein Klammergriff ihm gewisse Atembeschwerden zu verursachen begann. Schon sah ich mich als Sieger. Plötzlich stellte er mir ein Bein, so daß ich ins Taumeln geriet. Aber ein rascher Griff nach einem an der nahen Wand hängenden Gobelin brachte mich wieder ins Gleichgewicht und bewahrte mich vor einem entscheidenden Positionsverlust:
    »Ich bestehe darauf, Mr. MacFarland. Nach Ihnen.«
    Mein linker Ärmel war während dieses Austausches von Höflichkeiten in Fetzen gegangen, und MacFarlands Hosen waren an mehreren Stellen geplatzt. Eine Weile standen wir einander schwer atmend gegenüber und rührten uns nicht. Dann setzte MacFarland unvermittelt zu einem Hechtsprung gegen meine Magengrube an. Ich sprang rasch zur Seite, und er landete krachend im Aktenschrank. »Nach Ihnen, Sir!« Mit Schaum vor dem Mund erhob er sich, packte einen Bürosessel und schwang ihn durch die Luft.
    »Nach Ihnen, Mr. MacFarland!« Ich bückte mich, ohne ihn aus den Augen zu lassen, und griff nach dem Schürhaken. Der Bürosessel segelte über meinen Kopf hinweg. Ein riesiges Porträt Winston Churchills, das in Glas und Rahmen an der Wand hing, zersplitterte. Auch ich zeigte mich nicht sehr zielsicher: Die Flugbahn meines Schürhakens hatte zur Folge, daß das Licht ausging.
    »Nach Ihnen, Sir«, hörte ich Mr. MacFarland durch die Dunkelheit krächzen. »Ich bin hier zu Hause.«
    »Aber Sie sind der Ältere«, antwortete ich und schleuderte einen Tisch in die Richtung, aus der seine Stimme gekommen war. Diesmal traf ich ihn. Mit einem gurgelnden Aufschrei sank MacFarland zu Boden. Ich bahnte mir durch die herumliegenden Trümmer den Weg zu ihm, hob seinen leblosen Körper auf und rollte ihn in den Korridor. Natürlich rollte ich ihn vor mir über die Türschwelle. Ich weiß, was sich gehört.
    Auf immer neue Art wird der Ausländer von der Selbstdisziplin und den guten Manieren der Inselbewohner beeindruckt. Ich werde nie den Tag vergessen, an dem ein beleibter Mann auf einer Londoner Bahnstation einen bereits zum Bersten überfüllten Zug zu besteigen versuchte. Er schob und stieß mit Schultern und Ellbogen, um für sich und seine drei Koffer Platz zu schaffen. In jedem anderen Land wären ihm schon nach kurzer Zeit sämtliche Zähne eingeschlagen worden. Die wohlerzogenen Engländer begnügten sich damit, seine Anstrengungen stumm zu beobachten. Sie fanden es unter ihrer Würde, in irgendeiner Form einzugreifen.
    Endlich ließ ein älterer Herr sich vernehmen:
    »Warum drängen Sie, Sir? Auch andere Leute sitzen gerne.«
    »Das kümmert mich nicht«, fauchte der Angeredete und gebärdete sich weiterhin wie ein wildgewordener Stier. »Nur weil die anderen sitzen wollen, werde ich nicht bis Southampton stehen.«
    Niemand würdigte ihn einer Entgegnung. Man ignorierte ihn ganz einfach. Und als er sich tatsächlich auf einen Sitz gezwängt hatte, ließ man ihn ruhig sitzen. Keiner der Fahrgäste verlor ein Wort an ihn. Um so weniger, als der Zug nach Birmingham fuhrt, also genau in die entgegengesetzte Richtung von Southampton.
    Sie sind wirklich ein sonderbares Volk, diese Engländer. Man

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