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Der Seele schwarzer Grund: Kriminalroman (Knaur HC) (German Edition)

Der Seele schwarzer Grund: Kriminalroman (Knaur HC) (German Edition)

Titel: Der Seele schwarzer Grund: Kriminalroman (Knaur HC) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Hill
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Sie ein.«
    »Totale Zeitverschwendung, dieser Vormittag.«
    »Nein. Wir haben ’ne Menge, wovon wir ausgehen können.«
    »Dieser Hausmeister hat recht. Die ganze Sache – das ist international. Lafferton ist nichts. Ein Fliegenschiss auf der Karte. Sie sind schon meilenweit fort.« Er rutschte wieder auf dem Beifahrersitz nach unten und verschränkte die Arme. »Ihr DCI«, sagte er.
    »Lassen Sie ihn da raus.«
    »Warum? Sie haben wohl ’ne Schwäche für ihn, was?«
    Nathan spürte, wie es ihn in der Hand juckte. Aber er schlug damit nur auf das Steuerrad.
    Joe Carmody lachte. »Sie fallen drauf rein«, sagte er, »jedes Mal. Macht richtig Spaß.« Er griff hinüber und kniff Nathan in die Wange. »Sarge.«

Sechsundvierzig
    E r glaubte nicht, dass er sie kannte. Sie war vielleicht dreißig, vielleicht auch ein bisschen darüber oder darunter, er konnte junge Frauen nur schwer einschätzen. Sie hatte schönes Haar, glatt und braun und auf beiden Seiten zurückgesteckt, so dass man ihr Gesicht sehen konnte. Nettes Gesicht. Herzförmig. Schöne Augen. Dunkelblau. Sie lächelte. Nettes Lächeln. Etwas – schüchtern? Nervös? Das machte sie ihm sympathisch. Über der Schulter trug sie eine große Handtasche. Grün. Hellgrün. Komisch. Handtaschen pflegten braun oder schwarz oder blau zu sein, und jetzt waren sie rosa mit Glitzersteinchen drauf. Oder hellgrün.
    Das alles in dem Sekundenbruchteil, nachdem er die Tür geöffnet hatte. Sie wollte ihm nichts verkaufen, das merkte er gleich. Dazu war sie viel zu nett.
    »Hallo. Tut mir leid, Sie zu stören, aber ich bin auf der Suche nach Mrs Meelup – Mrs Eileen Meelup. Ich habe rumgefragt, und jemand sagte, es wäre dieses Haus? Wenn nicht, tut es mir wirklich sehr leid, Sie belästigt zu haben.«
    Er lächelte. Sie brachte einen Hauch frische Luft mit sich, und was auch immer sie wollte, dafür war er dankbar. Frische Luft. Ein Sonnenstrahl. Davon hatte es in der letzten Zeit wenig gegeben. »Überhaupt nicht, meine Liebe. Hier sind Sie richtig.«
    »Na, Gott sei Dank. Ich kann es nicht leiden, irgendwo hereinzuplatzen, wenn die Leute beschäftigt sind und extra die Treppe herunterkommen, und dann ist es doch das falsche Haus …« Sie wirkte erleichtert und besorgt und erfreut und nervös, alles auf einmal. Er mochte sie.
    »Keine Bange. Sie wollen also zu meiner Frau? Eileen? Ich bin Dougie Meelup.«
    Sie streckte die Hand aus, versuchte die hellgrüne Tasche daran zu hindern, von ihrer Schulter zu rutschen, lachte nervös, und dann löste sich ihr Haar an einer Seite aus der Spange.
    »Kommen Sie lieber herein, bevor alles runterfällt. Kommen Sie, kommen Sie herein.«
    Sie zögerte. Schien nicht aufdringlich sein zu wollen. Wieder wirkte sie nervös. Ein wenig besorgt.
    »Kommen Sie, junge Frau. Eileen ist hinten.«
    »Also, wenn … danke, vielen herzlichen Dank. Ich möchte nur kurz mit ihr sprechen, aber wenn es nicht passt, wenn sie beschäftigt ist, kann ich später wiederkommen, das macht mir wirklich nichts aus.«
    »Sie tippt nur irgendwas in den Computer. Um die Wahrheit zu sagen …«, er zog sie ein wenig zu sich und senkte die Stimme, »ich bin froh um jede Ausrede, sie davon wegzubringen. Wenn Besuch kommt, wird sie aufhören. Er ist neu, verstehen Sie, und ein bisschen kompliziert. Ich schätze mal, Sie wissen alles darüber, wie die Jugend heutzutage, meine Söhne und ihre Jungs, nur für Eileen ist es etwas zu viel, das alles zu begreifen. Doch sie bemüht sich, sagt, sie müsste das tun … Na, wie auch immer. Kommen Sie mit.«

    Der Computer stand auf einem Tischchen am Fenster. Keith hatte ihn ihr besorgt und angeschlossen; die Kabel hingen im Weg, der Bildschirm war zu groß, und das ganze Ding, ein altes Modell, war schwerfällig, aber es funktionierte, reichte für ihren Bedarf, wie Keith gesagt hatte, und Eileen hatte zugeschaut und es kaum erwarten können, loszulegen und mit diesem Ding alles herauszufinden, was sie über diese Kinder wissen musste, wo, wann, was, damit sie den Fehler, den Irrtum fand, den sie an Weeny begangen hatten.
    Zwei Lektionen in der Stadtbücherei hatten ihr genug gezeigt. Sie hatte gesagt, sie wolle über ihre Familie forschen. Stammbäume. »Oh, alle haben es jetzt mit Genealogie«, hatte die Frau gesagt, »unsere Computer werden ständig dafür benutzt. Allerdings kann das nicht die Nachforschungen im Staatsarchiv, in Kirchenarchiven und all das ersetzen. Sie werden im Internet nicht alles finden,

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