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Der Seele schwarzer Grund: Kriminalroman (Knaur HC) (German Edition)

Der Seele schwarzer Grund: Kriminalroman (Knaur HC) (German Edition)

Titel: Der Seele schwarzer Grund: Kriminalroman (Knaur HC) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Hill
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nein sagen, und es bleibt ganz Ihnen überlassen, vollkommen. Es würde es nur leichter für mich machen. Mich zu erinnern.«
    »Erinnern?«
    »Ich möchte sichergehen, dass alles, was Sie sagen, jedes Wort, Ihr eigenes ist. Ich bin hier, um Ihnen zu helfen, die Wahrheit zu erzählen, Ihre Sicht der Dinge, Ihre Geschichte. Ich bin nicht darauf aus, Ihnen Worte in den Mund zu legen, wissen Sie. Verstehen Sie?«
    Sie verstand nicht. Sie verstand immer weniger, je mehr die junge Frau redete.
    »Also, wäre es in Ordnung?« Sie griff in die hellgrüne Tasche und zog ein schmales, silbriges Kästchen heraus. Sie hielt es hoch. »Das hier zu benutzen?«
    »Ich dachte, Sie wollten fragen, ob Sie eine Zigarette rauchen dürfen«, sagte Eileen.
    Lucy Groves lachte, ein lautes, hohes, kleines Lachen. »Oh, Hilfe! Nein. Gott, nein, ich rauche nicht, hab seit zehn Jahren nicht mehr geraucht, nicht, seit wir auf dem Heimweg von der Schule geraucht haben, wissen Sie. Gott, wie komisch.«
    »Was ist das?«
    Sie blickten beide auf das schmale, silbrige Kästchen, das Lucy Groves auf den Tisch gelegt hatte.
    »Das Neueste vom Neuen. Versprochen. Kein Surren, kein Klicken, keine Unterbrechungen, Sie werden in zehn Sekunden vergessen haben, dass es da ist.«
    »Was ist das?«
    »Ein Rekorder.«
    »Kassettenrekorder?«
    »Ja. Digital. Alles, was Sie sagen, alles, was Sie flüstern, wird kristallklar wiedergegeben. Dem entgeht nichts.«
    »Ich wusste nicht, dass Sie Kassettenrekorder benutzen.«
    Lucy Groves lächelte. »Ich versprech’s. Es macht alles selbsttätig. Keine Bange.«
    »Ich habe …«
    Die Haustür öffnete sich.
    »Hier kommt die Stärkung«, rief Dougie Meelup.

    »Dougie?«
    Irgendetwas stimmte nicht. Das verriet ihm Eileens Stimme, aber er konnte ihr nicht entnehmen, wie schlimm es war. Die junge Frau schreckte zusammen, und er bemerkte, dass die Schüchternheit verschwunden war, dass sie jetzt eine leicht veränderte Person war, nicht an ihrer Haarspange fummelte, nicht in den Schoß blickte.
    »Mrs Meelup, ich möchte Sie bitten, Folgendes sehr sorgfältig zu bedenken. Andere werden kommen. Wenn wir Sie finden konnten, dann können die anderen das auch, und nicht alle werden sich fair verhalten, ich warne Sie. Nun, ich habe Ihnen ein sehr, sehr gutes Angebot zu machen. Nicht alle werden Ihnen überhaupt etwas anbieten. Ich bin froh, dass ich als Erste hier war, denn wir geben uns nicht damit ab, Leute zu hintergehen und zu betrügen. Sie haben eine Geschichte zu erzählen, wir brauchen Ihre Geschichte. Ihrer Tochter Edwina Sleightholme werden einige sehr ernste Verbrechen zur Last gelegt. Wie auch immer es im Einzelnen aussieht, das sind die Fakten, die allgemein bekannt sind und über die geredet wird. Es wird darüber geredet, dessen können Sie sich sicher sein … Natürlich wird darüber geredet. Wie könnte es auch anders sein? Nun, was wir wollen, ist, das alles von Ihnen zu hören … über Edwinas Kindheit, ihr Aufwachsen, Schule, Freunde und all das, wie sie mit Ihnen ausgekommen ist, mit ihrer Schwester, ihrem Vater … die ganze Geschichte. Wenn es interessant ist, würden wir es mindestens über zwei Wochen bringen, vielleicht länger, und es könnte sogar ein Buch daraus werden, wodurch Sie dann noch mehr bekämen. Aber unser erstes Angebot betrifft nur die Geschichte. Exklusiv für uns. Nun kann natürlich nichts gedruckt werden, bis der Prozess vorüber ist, das ist alles sub judice, aber in dem Moment, wo es vorbei ist, werden wir es bringen … Niemand sonst hätte es, und Sie können die Wahrheit sagen, die ganze Wahrheit …« Sie lachte, ein kurzes, kleines Lachen.
    Eileen starrte sie an. Dougie erkannte die Verwirrung auf dem Gesicht seiner Frau, den Schock und die Bestürzung, die Unsicherheit darüber, was sie sagen sollte und wie. Er trat einen Schritt vor, so dass er vor Lucy Groves stand.
    »Ich denke, ich werde jetzt etwas sagen, wenn es Ihnen nichts ausmacht.«
    »Oh, Mr Meelup, der Mann mit dem Kuchen! Aber das Problem ist, verstehen Sie, dass Sie mit der ganzen Sache nichts zu tun haben, nicht wahr? Es ist die Geschichte Ihrer Frau, die Geschichte von Mrs Sleightholme, nicht von Mrs Meelup. Wenn …«
    »Ich sagte, ich werde jetzt sprechen, und ich wäre Ihnen verbunden, wenn Sie mich das tun ließen.«
    Sie klimperte in gespielter Überraschung mit den Augendeckeln. »Tja, bitte sehr.«
    »Vielen Dank. Nun, junge Frau, als Sie kamen, habe ich Sie dummerweise nicht nach

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