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Der Seele schwarzer Grund: Kriminalroman (Knaur HC) (German Edition)

Der Seele schwarzer Grund: Kriminalroman (Knaur HC) (German Edition)

Titel: Der Seele schwarzer Grund: Kriminalroman (Knaur HC) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Hill
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»Kannst du rasch zu Mitchell’s gehen, einen von ihren Honigkuchen holen und noch was … eine Biskuitrolle oder einen Battenberg, was immer sie haben?«
    »Aber der Tee ist aufgegossen.«
    »Spielt keine Rolle, wir können eine neue Kanne machen, es kommt mir nur so unhöflich vor, ich habe nichts anzubieten, dafür schäme ich mich.«
    »Du brauchst nicht …«
    »Doch.«
    Er suchte nach seiner Jacke.
    »Polizei«, flüsterte Eileen.
    »Was ist?«
    Sie ruckte mit dem Daumen. »Das merkt man.«
    »Oh.« Er hatte es nicht gemerkt.
    »In Zivil. Sie wird mir helfen, sie wird mir eine bessere Vorstellung davon geben, was zu tun ist, wie sich das alles regeln lässt. Hast du genug Geld?«
    »Natürlich hab ich genug Geld.«

    An der Tür blickte er zurück. Ja. Polizistin. Nachdem Eileen es gesagt hatte, war es offensichtlich, natürlich war es das. Und es würde immer eine Polizistin sein. Er ging zum Auto.

    »Was für ein netter Mann«, sagte die junge Frau, sagte Lucy Groves. Lächelnd beugte sie sich etwas vor. Ihre Hand lag auf der hellgrünen Tasche. »Doch vielleicht fühlen Sie sich etwas wohler, mit mir zu reden, nachdem wir unter uns sind.«
    »Dougie und ich haben keine Geheimnisse voreinander.«
    »Nein, nein, die haben Sie sicher nicht. Aber ist es nicht wahr, dass es einem manchmal schwerfällt, sehr persönliche Dinge auszusprechen?«
    Eileen schwieg.
    »Mrs Meelup, Sie fragen sich wahrscheinlich, wer um alles in der Welt ich bin und warum ich hier bin. Ich sollte alles sehr sorgfältig erklären. Es gibt nichts, was Sie beunruhigen sollte … überhaupt nichts. Ganz im Gegenteil. Ich bin hier, um Sie zu beschützen, wenn schon nichts anderes. Sie können mit mir reden. Ich kann Sie beruhigen. Ich weiß, dass Sie reden wollen, Menschen in Ihrer Situation wollen das immer. Sie müssen reden, und ich verstehe, dass es oft nicht leicht ist, mit denjenigen zu reden, die einem am nächsten stehen. Sie wollen Ihre engste Familie beschützen … Das ist ganz natürlich. Das ist vollkommen in Ordnung.«
    Sie sprach recht leise, aber so schnell, dass Eileen sich vorbeugen musste, um alles mitzubekommen, und die junge Frau beugte sich ebenfalls vor, so dass sie fast ihre Köpfe zusammenzustecken schienen, eine Intimität erzeugten, die beinahe keinen Raum mehr zwischen ihnen ließ.
    »Ich weiß nicht, welche Bezeichnungen Sie verwenden«, sagte Eileen. »Ich meine, sind Sie ein Constable oder ein weiblicher Detective oder was? Kommt mir komisch vor, nicht zu wissen, was üblich ist.«
    Lucy Groves lächelte, zog sich aber etwas zurück, vergrößerte den Raum zwischen ihnen wieder. Sie hob die Hand, nahm ihre Haarspange heraus, fummelte daran und steckte sie zurück. »Bitte, machen Sie sich keine Sorgen, bitte. Ich kann verstehen, wie beängstigend das ist.«
    »Nicht beängstigend. Sie haben es mir nur nicht gesagt.«
    »Es ist alarmierend, wenn die Polizei auftaucht, Sie fühlen sich bedroht, nicht wahr, fragen sich, was Sie sagen oder zu äußern wagen sollten, zu welcher Art von Geständnis man Sie bringen könnte?«
    »Geständnis?«
    »Das ist normal. Das ist ganz natürlich. Menschen empfinden das so. Nichts von dem Geschehenen ist Ihre Schuld, überhaupt nichts, und doch werden Sie so empfinden. Du meine Güte, das ist nur zu verständlich.«
    »Ich kann Ihnen nicht folgen.«
    »Vielleicht wäre es das Beste, wenn Sie mir erst mal erzählen, wie Sie sich tatsächlich fühlen. Ich möchte Ihnen keine Worte in den Mund legen. Ich möchte, dass Sie mir die Geschichte erzählen, wie Sie sie sehen. Wie es sich auf Sie auswirkt. Wie Sie sich jetzt fühlen, ob Sie bestürzt oder wütend oder beschämt sind. Haben Sie Edwina schon besucht?«
    Irgendetwas war hier verquer, wie ein Bild, das nicht ganz gerade hing, oder eine Stimme, die merkwürdig klang. Eileen grübelte darüber nach, versuchte herauszufinden, was es war. Haben Sie Edwina schon besucht? »Ich dachte, solche Dinge würden Sie wissen. Ich dachte, es würde alles …«
    Die junge Frau beugte sich wieder vor. »Mrs Meelup, darf ich Sie fragen, ob Sie mir erlauben …?« Sie hatte die Hand auf der hellgrünen Handtasche. Eileen sah hin. Rauchen. Sie wollte fragen, ob sie rauchen dürfte, was Eileen überraschte. Sie hatte geglaubt, die Polizei würde das im Dienst nicht tun. Wie trinken. Vielleicht war es anders, wenn sie keine Uniform trugen. Nur mochte sie es nicht, wenn in ihrem Haus geraucht wurde.
    »Ich verstehe natürlich, wenn Sie

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