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Der Seele schwarzer Grund: Kriminalroman (Knaur HC) (German Edition)

Der Seele schwarzer Grund: Kriminalroman (Knaur HC) (German Edition)

Titel: Der Seele schwarzer Grund: Kriminalroman (Knaur HC) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Hill
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kennenlernte, Witwer geworden. Seine erste Frau war an Brustkrebs gestorben. Kinder gab es keine.
    »Ich war wahnsinnig«, erzählte er Cat. »Ich war verrückt. Ich wollte tot sein. Ich war tot, ich war ein wandelnder Toter. Es ging nur noch darum, über den Tag zu kommen, während ich mich fragte, warum ich mich überhaupt bemühe.«
    Freunde hatten ihn zu allem Möglichen eingeladen, doch er tauchte nie auf. »Ich wollte nicht zu dieser Dinnerparty, aber jemand holte mich ab – er musste mich praktisch hinschleppen. Als ich in das Zimmer kam, überlegte ich nur, wie ich sofort wieder hinauskönnte, welche Ausrede mir einfiel, umzudrehen und wegzulaufen. Dann sah ich Lizzie am Kamin stehen … Ich sah sogar zwei Lizzies, weil sie vor einem Spiegel stand.«
    »Also haben Sie sich nicht umgedreht und sind weggelaufen?«
    Er lächelte sie an, sein Gesicht freudestrahlend bei der Erinnerung. Dann fiel ihm ein, was Cat ihm jetzt beizubringen versuchte. »Lizzie hat Rinderwahn? «
    »Das trifft nur auf Tiere zu. Ich benutze den Ausdruck nvCJD, eine neue Variante der Creutzfeldt-Jakob-Krankheit.«
    »Ach, verstecken Sie sich doch nicht hinter Worten. Großer Gott.«
    Es gab keine Möglichkeit herauszufinden, wie lange sie die Krankheit schon in sich trug.
    »Und sie wird davon ausgelöst, dass man Fleisch isst?«
    »Infiziertes Rindfleisch, ja, aber wann genau, lässt sich nicht feststellen. Möglicherweise schon vor Jahren.«
    »Was wird passieren?« Max sprang auf und beugte sich über ihren Schreibtisch. »Worte. WAS WIRD PASSIEREN? Wie und wann? Ich muss das wissen.«
    »Ja«, antwortete Cat, »das müssen Sie.« Und sagte es ihm.

    Die Krankheit hatte sehr rasch ihren schrecklichen Verlauf genommen. Von Depression zu Gleichgewichtsstörungen, gepaart mit anderen mentalen Symptomen, die für Max schwerer zu ertragen waren – heftige Stimmungsschwankungen, zunehmende Aggression, Paranoia und Misstrauen, Panikattacken und dann stundenlang anhaltende Angstzustände. Lizzie war mehrfach gestürzt, hatte ihren Geschmacks- und Geruchssinn verloren, war inkontinent geworden und hatte sich immer wieder übergeben müssen. Max war bei ihr geblieben, hatte sie rund um die Uhr versorgt und gepflegt. Ihre Mutter war zweimal aus Sommerset gekommen, konnte aber nicht in der Loftwohnung bleiben, weil sie erst kurz zuvor an der Hüfte operiert worden war. Max’ Mutter war aus Kanada eingeflogen, hatte einen Blick auf die Situation geworfen und war wieder nach Hause geflogen. Er war auf sich allein gestellt. »Das ist schon in Ordnung«, sagte Max. »Ich brauche niemanden. Ich schaff das allein.«

    Cat ging durch das seltsame, aus Ziegeln gemauerte Treppenhaus, das immer noch an eine Fabrik erinnerte, hinunter auf die Straße, wo ihr Handy Empfang hatte, und ließ Max bei Lizzie zurück.
    Das Hospiz von Lafferton, Imogen House, hatte ein Bett frei, und Cat traf die notwendigen Vorkehrungen. Die Straße war leer. An ihrem Ende war eine merkwürdige Schwärze, die auf das Vorhandensein von Wasser hindeutete, obwohl man von hier aus nichts vom Kanal sehen konnte.
    Am Turm der Kathedrale, nicht weit entfernt, schlug die Uhr.
    »O Gott, du machst es uns manchmal sehr schwer«, sagte Cat laut. Aber dann fügte sie ein grimmiges Gebet hinzu, für den Mann oben in der Wohnung und die Frau, die zum Sterben von dort weggebracht wurde.

Fünf
    D as Klingeln eines Handys unterbrach die geordnete Ruhe der Domkapitelsitzung.
    Der Dean hielt inne. »Wenn es wichtig ist, gehen Sie bitte nach draußen und nehmen Sie den Anruf entgegen.«
    Reverend Jane Fitzroy errötete. Sie war erst vor einer Woche in Lafferton eingetroffen, und es war ihre erste Domkapitelsitzung.
    »Nein, das kann warten. Entschuldigen Sie bitte.«
    Sie schaltete das Handy aus, und der Dean fuhr mit der Tagesordnung fort.
    Erst eine Stunde später konnte sie auf dem Display nachsehen, wer angerufen hatte. Die letzte Nummer war die ihrer Mutter, aber als sie zurückrief, meldete sich nur der Anrufbeantworter.
    »Mum, tut mir leid, ich war in der Domkapitelsitzung. Hoffe, dir geht’s gut. Ruf mich an, wenn du die Nachricht abhörst.«
    Die nächsten beiden Stunden verbrachte sie in Imogen House, für das sie jetzt als Seelsorgerin verantwortlich war, außerdem fungierte sie als Verbindungsperson der Kathedrale zum Kreiskrankenhaus Bevham. Die Arbeit würde sie hinaus in die Gemeinde führen, sie aber auch zu ihrer Basis in der Kirche selbst zurückbringen, wo sie ihren

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