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Der Seele schwarzer Grund: Kriminalroman (Knaur HC) (German Edition)

Der Seele schwarzer Grund: Kriminalroman (Knaur HC) (German Edition)

Titel: Der Seele schwarzer Grund: Kriminalroman (Knaur HC) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Hill
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es doch noch mehr geben.«
    »Ich möchte, dass Ed Sleightholme uns mehr erzählt. «
    »Das wird sie nicht tun. Genauso gut könnten Sie nach Hause fahren.«
    »Kommen Sie. Zurück in den Vernehmungsraum.« Er hielt ihr die Tür auf. DC Coopey warf ihm beim Hinausgehen einen verächtlichen Blick zu.

    Ed Sleightholme würdigte ihn keines Blickes.
    »Haben Sie mit den Kindern geredet?«, fragte Serrailler. Sie starrte auf den Tisch und schaute nicht auf, aber er meinte, eine Reaktion zu bemerken, eine Art Zusammenfahren oder Zögern, ein Zucken ihres Körpers. Sie hatte ihn wahrgenommen. Sie musste sich zwingen, ihm nicht zu antworten.
    »Oder haben Sie sie geknebelt? Sie bewusstlos geschlagen? Oder wurden sie umgebracht, kurz nachdem sie im Auto waren?«
    Schweigen. Marion Coopey lehnte sich auf ihrem Stuhl zurück, die Beine übergeschlagen.
    Simon machte weiter. »Leben Ihre Eltern noch, Edwina?«
    »Ed.«
    »Warum?«
    »Warum was?«
    »Warum macht es Ihnen so viel aus? Mir gefällt der Name Edwina.«
    »Tja, ich hasse ihn.«
    »Warum?«
    Keine Antwort.
    »Hat Ihre Mutter Sie Ed genannt?«
    »Nein.«
    »Edwina?«
    »Was geht Sie das an?«
    »Ich bin interessiert. War es dann Ihr Vater? Der Sie Ed genannt hat?«
    Schweigen.
    »Sie lieben Ihre Eltern, nicht wahr?«
    »Wie kommen Sie darauf?«
    »Also nicht?«
    »Kenn sie nicht. Hab sie nie gekannt.«
    »Was, keinen von beiden?«
    Sie blickte ihm ins Gesicht. »Verpissen Sie sich.«
    »Noch nicht. Wurden Sie adoptier? Waren Sie bei Pflegeeltern?«
    »Geht Sie nichts an.«
    »Erzählen Sie mir von Kyra.«
    Das war es. Er hatte sie. Nichts anderes funktionierte. Sie hielt sich zurück oder blendete ihn aus, sie schwieg oder war trotzig. Aber mit Kyra hatte er sie. Zum zweiten Mal. Ihre Augen blitzten und wurden lebendig, ihre Haut rötete sich ganz leicht. Sie beugte sich zu ihm vor.
    »Reden Sie nicht von Kyra, haben Sie mich verstanden?«
    »Sie sind ihre Freundin, nicht wahr? Sie kommt zu Ihnen und verbringt Zeit mit Ihnen.«
    Sie blickte ihn an. Er glaubte, sie wollte etwas sagen, hielt sich aber in letzter Minute zurück.
    »Was haben Sie beide gemacht?«
    »Kekse gebacken. Karamell gemacht. Sachen ausgeschnitten und in Alben geklebt. Ausgemalt. Seifenblasen gemacht.«
    »Spaß.«
    »Ja. Wir hatten Spaß. Sie macht gern spaßige Sachen.«
    »Waren das Sachen, die Sie auch als Kind gemacht haben?«
    Ein Flackern. Was? Ein Schatten auf ihrem Gesicht. Verschwunden.
    »Als ich in dem Alter war, haben wir an regnerischen Samstagnachmittagen Pfefferminzbonbons gemacht. Mit meiner Mutter. Das war ein Spaß.«
    Sie starrte ihn an.
    »Worüber haben Sie geredet?«
    »Alles Mögliche. Was wir gemacht haben. Alles. Sie wissen schon.«
    »Ich weiß es nicht. Erzählen Sie es mir.«
    »Nein.«
    »Dann erzählt es mir Kyra.«
    Sie funkelte ihn an. »Reden Sie ja nicht mit Kyra. Lassen Sie sie in Ruhe. Halten Sie sie gefälligst aus all dem heraus, ja? Ich will nicht, dass Kyra erfährt …«
    »Was erfährt? Von den anderen Kindern?«
    »Wo ich bin. Was …«
    »Was Sie getan haben … mit Amy und David und Scott … und … wie viele andere waren es noch? Kyra wird es erfahren müssen.«
    »Wenn …«
    Simon konnte ihre Anspannung fast sehen, wie ein Stromschlag, der über den Tisch auf ihn zukam. Er spürte Erregung. Er kam näher. Bekam sie zu fassen.
    »Wir müssen mit Kyra sprechen. Sie wird über Sie ausgefragt werden … was Sie zusammen gemacht haben … wie oft sie bei Ihnen war … worüber Sie geredet haben … ob Sie ihr jemals etwas angetan haben … sie mit fortnehmen wollten.«
    »Wir wollten wegfahren. Ich wollte Kyra mit in Urlaub nehmen. In einen Wohnwagen.«
    »Ihre Mutter hat das nicht erwähnt. Wusste sie davon?«
    »Es war in Ordnung, ihr würde es gut gehen.«
    »War der Wohnwagen in Scarborough, in der Nähe der Höhlen und der Klippen?«
    »Nein.«
    »Ich dachte, Ihnen würde es dort gefallen. Mit Kyra … sie wäre begeistert gewesen, der schöne Strand, im Sand und in den Höhlen spielen.«
    Da war ein Stahlkabel, und es dehnte und dehnte sich, wurde dünner, straffer … Er spürte den Zug. Der Raum war heiß und feucht, und die Stille war außergewöhnlich, eine elektrisch aufgeladene, bebende Stille. Sie setzte sich fort, während das Kabel straffer wurde und sich dehnte. Er spürte Marion Coopey neben sich, ebenfalls angespannt, kaum atmend. Ein leichter Schweißgeruch hing im Raum.
    Ed Sleightholmes Hände waren zu still. Sie spielte

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