Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Seele schwarzer Grund: Kriminalroman (Knaur HC) (German Edition)

Der Seele schwarzer Grund: Kriminalroman (Knaur HC) (German Edition)

Titel: Der Seele schwarzer Grund: Kriminalroman (Knaur HC) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Hill
Vom Netzwerk:
gehörten ihr. Sie fürchtete sich vor dem Meer, hatte aber die Gezeiten in den Griff bekommen. Sie hatte in einer geschlafen.
    Einer anderen.
    »Finden Sie nicht, Sie sollten uns erzählen, wo Ihre Leichen sind, Ed? Denken Sie an die Eltern. Von diesen Jungen. Und anderen. Gibt es noch andere? Wie viele haben Sie in die Höhle gebracht? David Angus … Scott Merriman …«
    Sie sah Blondschopfs Hand aus dem Augenwinkel. Er zählte die Namen an den Fingern ab. Er nannte sie erneut.
    »David … Scott … Amy wollten Sie auch dahin bringen. Wie viele andere sind da?«
    Wie viele?
    Sie wusste es. Sie waren in ihrem Kopf. Das vergaß man nicht. Sie war sehr, sehr vorsichtig gewesen. Die Sache war nur, dass es jetzt zu Ende war und trotzdem nicht beendet, der Faden hing lose. Das Mädchen. Es war nicht beendet.
    Sie roch den grünen Meeresgeruch in der kalten Höhle.
    Sie hatten Glück gehabt. Niemand außer ihr würde das verstehen. Die Höhle war wunderschön. Sie hatte sich dort versteckt. Es würde ihr nichts ausmachen, dort zu sterben. Was könnte schöner sein? Ruhiger? Friedvoll. Sie hatten einander. Dort waren sie für immer sicher.
    Sie war sehr, sehr müde. Sie konnte sich kaum zurückhalten, ihren Kopf auf die Tischplatte zu legen.
    »Was ist mit Kyra?« Blondschopf.
    Sie richtete sich auf, wütend, knallte die Hand auf den Tisch.
    »Was ist, Ed?«
    »Kyra ist … Lassen Sie Kyra in Ruhe.«
    »Kyra ist was?«
    Sei still, sei still, sei still, Dummkopf. Nur würden sie in einer Million Jahre nicht verstehen, wie das mit Kyra war und wie sie zusammen Ferien machen würden, sie und Kyra, in einem Wohnwagen, und wie anders Kyra war. Immer anders sein würde. Wie sie Kyra liebte.
    »Bringen Sie sie in die Zelle zurück.«
    Er klang angeekelt. Er sah ihr in die Augen. Ja. Angeekelt. Er fand sie widerlich. Dafür hasste sie ihn.
    »Stehen Sie auf.«
    Später in ihrer Zelle fand sie, sie hätte ihm ins Gesicht spucken sollen. Sie hätte es tun sollen.

    Der DCI bedeutete Nathan, ihm aus dem Flur zu folgen. Sie gingen die Betontreppe hinunter und auf den Vorhof.
    »Gehen wir ein Stück«, sagte Serrailler, obwohl er nicht wusste, wo man hier vernünftig spazieren gehen konnte. Nur die langgezogene Hauptstraße entlang, die jetzt staubig war und von der Hitze des Tages nach Teer roch.
    »Ich dachte, oben im Norden wäre es so toll«, sagte Nathan, musste zwei Schritte machen, um mit Serrailler mitzuhalten. »Die Dales und so.«
    »Das ist der andere Teil. Die Klippen. Die Strände.«
    »Hier ist es scheußlich. Schlimmer als in Bevham.«
    »Komisch. Es verändert alles. Niemand in Lafferton kann den Hügel noch auf dieselbe Weise betrachten … generationenlang nicht. Ich kann nicht an die Küste denken … diese Klippen. Das Meer. Sie gehören zum schönsten Küstenteil des Landes … und sind verdorben. Beschmutzt. Nichts wird das ändern.«
    »Glauben Sie, das war ihre Höhle, in die sie Sie geführt hat?«
    Simon zuckte die Schultern.
    »Die Spurensicherung wird sie sich vornehmen.«
    »Spurensicherung. Das ist alles, was wir haben, Nathan. Das Haus. Das Auto. Und die Höhle. Wenn sie nichts finden, stehen wir mit leeren Händen da.«
    »Sie müssen was finden.« Nathan hieb sich mit der Faust in die andere Hand.
    »Sie wird nicht reden.«
    »Wie eine eiserne Tür, nicht? Gibt nichts preis. Nicht das Geringste. Nur …«
    »Was?«
    »Nur, sie war es. Sie hat sie alle umgebracht.«
    »O ja.«
    »Wie viele Jahre kriegt sie, nach dem, was die bis jetzt haben, was meinen Sie? Zehn? Mehr?«
    »Zehn mindestens.«
    »Wenn wir was von der Spurensicherung bekommen …«
    »Ja. Dann ist es gut.«
    »Wenn nicht …«
    »Ich kann lose Enden nicht ausstehen. Wir wissen es. Sie weiß, dass wir es wissen. Aber da wird nichts sein. Sie könnte sie im Sand vergraben haben. Sie ins Meer geworfen haben.«
    »Kann ein Seelenklempner sie dazu bringen, sich zu öffnen?«
    »Das bezweifle ich. Die kriegen sie nicht alle rum. Tun nur so.«
    »Ich hab einen Geruch von ihr aufgefangen, wissen Sie, Chef? Diesen bestimmten Geruch.«
    »Schuld.«
    »Bösartigkeit. Verderbtheit. Man kann es riechen.«
    Sie erreichten eine Kreuzung. Die Straße führte noch meilenweit weiter, flimmernd und stickig in der Sonne.
    »Kommen Sie.«
    »Knöpfen wir sie uns noch mal vor?«
    Simon schwieg. Sollten sie? Sie konnten es auf den nächsten Tag verschieben. Oder weiter Druck machen, hoffen, sie kleinzukriegen, sie mürbe zu machen. Es würde nicht

Weitere Kostenlose Bücher