Der Seele schwarzer Grund: Kriminalroman (Knaur HC) (German Edition)
und der Tee schwappte über. Sie wollte den Becher auf den Tisch neben sich stellen, aber ihre Hand gehorchte ihr nicht, und der Becher krachte zu Boden, der heiße Tee spritzte heraus und verbrühte ihre nackten Füße.
Als Rhona Dow den Raum betrat, in einem riesigen rosa Samtmorgenmantel, mit abstehendem Haar, brach Jane in Tränen aus.
Fünfundzwanzig
D S Nathan Coates saß auf dem Fahrersitz des Streifenwagens, versteckt hinter einem zerbrochenen Bretterzaun, und beobachtete ein Lagerhaus für Obst und Gemüse. Er und DC Brian Jennings hielten das Lagerhaus schon seit zwei Tagen unter Beobachtung, in denen eine ganze Menge hätte passieren sollen und nichts passiert war.
Nathan biss krachend in einen Apfel.
Jennings zuckte zusammen. »Könntest du den nicht noch ein bisschen lauter essen, Sarge?«
»Ist das ’ne Frage oder ’ne Aufforderung?«
»Bloß …«
»Bloß muss ich mir alle halbe Stunde das Geknacke deiner Chips anhören. Täte dir viel besser, wenn du mal so was hier isst.« Nathan ließ die Scheibe herunter und warf den Apfelbutzen hinaus.
»Hier könnte man Wurzeln schlagen.«
»Hast du doch schon.«
»Ich glaube, das ist nur ein Lagerhaus für Obst und Gemüse. Ich kann mir nicht vorstellen, dass da was anderes drin ist als Obst und Gemüse. Nichts wird da reingekarrt außer Obst und Gemüse, nichts kommt raus außer …«
»Das reicht, du wiederholst dich.«
»Ich schätze, der DI hat da einen zweifelhaften Informanten.«
»Wir wären nicht hier …«
»Ein Sergeant, ein DC … und jede Menge Bananen.«
»Warte …«
»Oh, schau mal, Sarge, ein Obst- und Gemüselaster!«
Nathan hob sein Fernglas und stellte es auf die Rolltüren des Lagerhauses scharf. Der Laster hatte gewendet und fuhr langsam rückwärts, während sich die Türen öffneten.
»Den hab ich schon mal gesehen … diesen Fahrer.«
»Ja, beim Fahren von Obst und …«
»Halt die Klappe. Schreib das Kennzeichen auf, ich will ein Foto von ihm machen.«
Nathan beugte sich nach hinten, um an seinen Fotoapparat zu kommen, und richtete ihn auf das Fahrerhaus des Lasters. »Hab ihn. Das ist Piggy Planter. Den habe ich vor zwei Jahren wegen Einbruchs im Gewerbegebiet festgenommen, nur hatte er einen cleveren Anwalt, hat Bewährung gekriegt, behauptete, sein Bruder hätte ihn dazu gezwungen. Sieh an, sieh an, Piggy Planter. Was macht der denn hier – und sag nicht, dass er einen Obst- und Gemüselaster fährt. Hast du das Kennzeichen …«
Der DC hatte.
Der Mann, den Nathan Coates vor der Linse hatte, war inzwischen aus dem Fahrerhaus gesprungen und sprach in sein Handy. Hinten im Lagerhaus öffneten ein paar schattenhafte Gestalten den Laster. Ein dunkelblauer BMW kam um die Ecke und rollte daneben. Ein Mann in einer cremefarbenen Leinenjacke stieg aus der einen Tür, ein Ungepflegterer, Gewichtigerer aus der anderen.
»Donnerschlag, Frankie Nixon und sein Leibwächter. Hier geht’s nicht um Bananen.« Nathan drückte immer wieder auf den Auslöser und ließ dann die Kamera sinken. »Wir brauchen eine Überwachung rund um die Uhr. Hier wird über kurz oder lang was passieren.«
Sein Handy klingelte.
»DS Coates …«
»Jenny McCreedy von der Spurensicherung. Ich habe versucht, DCI Serrailler zu erreichen, aber mir wurde gesagt, er habe diese Woche Urlaub und ich solle mich an Sie wenden.«
Nathan richtete sich auf, behielt nach wie vor den BMW im Blick. Freddie Nixon war wieder eingestiegen. Sein Leibwächter sah sich um, bevor er auf den Beifahrersitz schlüpfte. Das Auto rauschte mit einer einzigen, schwungvollen Beschleunigung vom Hof. Der Laster rollte langsam weiter in das dunkle Maul des Lagerhauses, und die Rolltür begann sich zu schließen. Aber die Szene wirkte seltsam distanziert wie aus einem Film. Nathans Kopf war über sein Handy gebeugt.
»Haben Sie etwas? Sagen Sie mir, dass es einen Gott gibt.«
»Wir haben etwas.«
»Aus Sleightholmes Haus?«
»Nein, das Haus ist sauber. Aber im Auto haben wir zwei Haare und ein Stück von einem Fingernagel gefunden. Beide Haare stammen von demselben Kopf, und die DNA stimmt mit der von David Angus überein. Das Fingernagelstück nicht, da gibt es keine Übereinstimmung. Noch nicht.«
»Stammt es von dem anderen Jungen?«
»Nein. Auch nicht von dem kleinen Mädchen, das lebend im Kofferraum gefunden wurde.«
»Wollen Sie damit sagen, dass es noch ein Kind gab?«
»Sieht so aus.«
»Großer Gott … Ist das alles?«
»Nein. Die sind mit dem
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