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Der Seelenfänger

Titel: Der Seelenfänger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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Kinn vor und hob seine Brauen. Seine Stimme schien noch einmal stärker zu werden.
    »Wir leben in einer Welt, die vom Treiben gottloser Mächte erfüllt ist. Machtsüchtige, eigennützige Männer bedrohen unsere Lebensgrundlagen. Sie wollen unsere Rechte und Freiheiten einschränken. Den Bruder kehren sie gegen den Bruder, sie stiften Unfrieden zwischen den Nachbarn, sie schüren den Rassenhaß und die Angst vor dem anderen. Sie wollen uns Lohn und Brot rauben, unseren Kindern die Schulen und den Alten die Renten. Die ganze Welt wollen diese Männer besitzen und ausbeuten; denn sie sind des Teufels und wollen Gottes Schöpfung zerstören, um des Profits willen! Davor bewahre uns, Jesus Christus!«
    Zaghafter Beifall kam aus der Menge. »Amen«, riefen einige Stimmen, dann klatschten alle. Preacher lächelte. Joe hatte gewonnen.
    Fünfzehntes Kapitel
    Als Joe seine Predigt unter lebhaftem Beifall zu Ende gebracht hatte, stand Preacher auf und umarmte ihn kurz. Dann nahm er, während Joe sich setzte, seinen Platz auf der Kanzel ein und bat mit erhobenen Händen um Ruhe. Der Beifall verstummte.
    Preacher lächelte. »Im Namen der Gottesgemeinde und, ich glaube, in Ihrer aller Namen möchte ich Reverend Washington für diese bewegenden und erhebenden Worte meinen herzlichen Dank sagen. Ich weiß, daß uns seine Predigt veranlassen wird, unserem Herrn Jesus Christus noch leidenschaftlicher zu dienen, und ich bin sicher, daß sein leuchtendes Beispiel und seine Hingabe an die gute Sache uns auch in Zukunft helfen werden, im Geiste Christi zu leben.
    Wie ich zu Anfang dieses Gottesdienstes erwähnt habe, ist Reverend Joseph Washington nur einer der drei Pastoren, die mir in Zukunft beistehen werden. In einigen Wochen werde ich Ihnen außerdem noch Dr. Thomas Sorensen, ehemals Pfarrer der Liberty Baptist Church, und Dr. Mark L. Ryker, Professor der Theologie an der Oral Roberts Universität, vorstellen. Jeder dieser Männer wird uns neue Glaubenskräfte und Zuversicht mitbringen, und so werden wir Christus die größte Armee schaffen, die es je gab.«
    Die Stimme des Sendeleiters ertönte im Kopfhörer. »Sie haben noch genau drei Minuten.«
    Preacher hob die Hand, um den Beifall zu bremsen, und sprach weiter, noch ehe es vollkommen still war.
    »Dank dieser Männer und der Unterstützung, die sie mir zuteil werden lassen, kann sich die Kirche der amerikanischen Christen jetzt größere Aufgaben stellen als jemals zuvor. Als erstes werden wir in drei Monaten, am Labor Day, einen landesweiten Kreuzzug für Christus abhalten. Hunderttausende, vielleicht Millionen Menschen im ganzen Lande, in Kirchen, Gemeindesälen und Stadien werden, verbunden durch das göttliche Wunder des Satellitenfernsehens, gemeinsam zu Gott beten. Der erste Montag im September wird auf diese Weise zu einem Fest der Nächstenliebe, bei dem sich all unsere Brüder und Schwestern dem wieder schenken, der am Kreuz gestorben ist, um sie zu erlösen.«
    Wieder ließ sich der Sendeleiter vernehmen. »Noch dreißig Sekunden.«
    Preacher hob beide Arme zum Segen. »Wieder einmal ist es Zeit, unseren Gottesdienst zu beenden. Bis nächste Woche, um dieselbe Zeit, wenn es wieder heißt Sonntag in Churchland, sage ich Ihnen auf Wiedersehen. Ich bete zu unserem Herrn Jesus Christus, daß er Sie alle im Glauben erhält. Gott beschütze Sie! Amen!«
    Preacher blieb auf der Kanzel, während der Schlußchoral einsetzte. Er lächelte und hielt die Arme erhoben. Er wußte, daß die Kamera jetzt eine Großaufnahme seines Gesichts zeigte, während der Abspann über die Bildschirme lief.
    Wieder war der Sendeleiter zu hören. »Ihre Sekretärin hat angerufen, Dr. Talbot. Sie läßt Sie bitten, nach der Sendung gleich ins Büro zu kommen. Es sind verschiedene Nachrichten da.«
    Preacher nickte, immer noch lächelnd. Er hatte es nicht anders erwartet. Bei den Gottlosen mußte inzwischen die Hölle los sein. Er wartete, bis der Monitor dunkel wurde und das Publikum aus dem Saal strömte, ehe er die Bühne verließ.
    Die Notizzettel lagen auf seinem Tisch. Die Sekretärin hatte mehr als ein Dutzend Anrufe entgegengenommen. Als erster
    hatte sich Jake Randle gemeldet. Dann Marcus-Lincoln. John Connors, der Chef der Kontaktzentrale in Fort Worth. Helen Lacey. Richard Craig. Seine Mutter. Noch zweimal Jake Randle und ein paar weniger wichtige Leute. Preacher rief zuerst seine Mutter zurück.
    »Mein Junge, was du heute in deiner Sendung getan hast, war großartig«, sagte die alte

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