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Der Seelenfänger

Titel: Der Seelenfänger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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Bildschirm.
    Registrierte Anrufe
    Anrufe gesamt
    6.142
    2.961
    3.181 = 100% 1.060 = 33% 2.121 = 67% 320 = 15% 1.801 = 85%
    Nicht näher erfaßt
    Entgegengenommen
    davon: anonym mit negativem Tenor
    nicht anonym davon: negativ positiv
    Preacher stellte den Computer ab, und der Bildschirm wurde dunkel. »Wie lange würde es dauern, die genaue Herkunft der Anrufe zu ermitteln und die geographische Verteilung darzustellen?« fragte Preacher.
    »Bei den normalen Anrufen dauert das nur ein paar Minuten«, sagte Connors. »Aber wenn wir auch die Herkunft der anonymen Anrufe feststellen wollen, müssen wir warten, bis uns die Telefongesellschaft die Abrechnung ausdruckt. Das dauert mindestens zwei Tage.«
    »Bitte veranlassen Sie das«, sagte Preacher. »Ich möchte wissen, aus welchen Städten die Anrufe kamen.«
    »Ich auch«, sagte Connors. »Unsere Berater sind völlig geschockt. Sie können sich einfach nicht vorstellen, was für widerliche Dinge diese Kerle gesagt haben.«
    »Gehen Sie diesen Anrufen nach, John. Es ist auf jeden Fall besser, wenn wir wissen, wo unsere Feinde sitzen.«
    »Ich rufe gleich an, Dr. Talbot.«
    »Vielen Dank, John. Sie haben hervorragende Arbeit geleistet, und ich möchte, daß Sie wissen, wie zufrieden ich bin.«
    »Vielen Dank«, sagte Connors. Es war deutlich, daß er sich freute.
    Nachdem er aufgelegt hatte, drückte Preacher noch einmal auf die Tastatur des Computers und studierte die Zahlen. Sie waren einigermaßen erschreckend. Wieviele der anonymen Anrufer wohl Kirchenmitglieder waren? Ob man das je herausfinden würde? Aber insgesamt 43% negative Anrufe waren in jedem Fall eine Katastrophe.
    Er rief Marcus Lincoln als nächsten an.
    »Da haben Sie uns ja ganz schön hereingelegt, Preacher«, meinte Lincoln. »Sie waren kaum zehn Minuten auf Sendung, da hatte mich Randle schon an der Strippe und brüllte, ich sollte sie abschalten.«
    »Das klingt, als wären wir quitt«, sagte Preacher.
    »Das war nur der Anfang«, sagte Lincoln. »Sie hätten ihn hören sollen, als ich ihm sagte, daß wir nicht abstellen können, weil mindestens hundert Sender im ganzen Land uns verklagen würden, falls wir ihnen plötzlich die Sendung abschalteten, und daß sie nur darauf warteten, unsere Sendeverträge zu kündigen und die Sendezeit zum dreifachen Preis an die Konkurrenz zu verkaufen. Die Preise seien schließlich seit ’79 ein bißchen gestiegen!«
    Preacher lachte. »Da ist er doch sicher vor Wut geplatzt, oder?«
    »Von wegen«, sagte Lincoln. »Er hat sie an mir ausgelassen. Er wollte wissen, warum ich Sie nicht besser im Griff habe, warum er nicht informiert worden sei und so weiter. Ich habe ihm erklärt, daß Ihre Sendung nichts mit dem Skript zu tun hatte, das wir geprüft hatten. Und der Sendeleiter hat mir bestätigt, daß Sie ihn überrumpelt haben, als Sie bereits vor der Kamera standen.«
    »Das ist wahr«, sagte Preacher. »Es tut mir schrecklich leid, daß ich Ihnen Scherereien bereitet habe. Aber wenn ich die Sache vorher mit Ihnen durchgesprochen hätte, wäre die Sendung nie im Leben zustande gekommen. Ihr hättet sie alle zusammen zerredet.« Er unterbrach sich. »Wie auch immer. Die Sendung ist gelaufen, und damit hat die Sache ein Ende.«
    »Wenn es nach Randle geht, nicht. Er will diesem Nigger die Eier zerquetschen, und dann will er Sie fertigmachen. Wörtliches Zitat, bitte sehr. Sie seien offenbar größenwahnsinnig geworden, Sie hätten wohl vergessen, daß er Sie aufgebaut habe und Sie ebenso schnell wieder kleinkriegen könne. Er werde nicht zulassen, daß die christlichen Prinzipien, die er vertrete, von rauschgiftsüchtigen Ehebrechern, die Frau und Kinder im Stich ließen, in den Schmutz gezerrt würden.«
    »War das alles?« fragte Preacher leise.
    »Oh, nein. Er sagte, wenn es noch einen Zwischenfall dieser Art gäbe, könnte ich mir einen anderen Job suchen. Darauf habe ich ihm gesagt, wenn er mir derart mißtraue, könne er meine Kündigung gleich haben. Da hat er gekniffen.«
    »Danke, Marcus, das war sehr tapfer von Ihnen«, sagte Preacher.
    »Ja und nein«, sagte Lincoln. »Ich bin jetzt ohnehin auf dem Punkt angelangt, wo ich mir nichts mehr gefallen lasse. Es gibt schließlich außer Randle Communications auch noch andere Firmen, für die ich arbeiten kann.«
    »Trotzdem gehört eine Menge Mut dazu, Randle so was zu sagen.«
    »Vielleicht«, sagte Lincoln. »Aber ich glaube, er sägt ohnehin schon an meinem Stuhl. Ich bin ja nicht blöd, und wenn ich die

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