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Der Seelenfänger

Titel: Der Seelenfänger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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Dame.
    »Danke, Mutter«, gab er zurück. »Ich fürchte nur, daß einige Leute hier ganz anderer Meinung sind.«
    Sie lachte. »Macht dir das etwas aus? Soweit ich mich erinnern kann, war dir die Meinung anderer doch immer egal, solange du der Stimme deines Gottes gefolgt bist.«
    »Er ist nicht mein Gott, Mama, er gehört allen Menschen.«
    »Das ist wahr, Constantine, aber irgendwie scheint er dir andere Dinge zu sagen als anderen Menschen.«
    »Vielleicht hören die anderen nur, was sie hören wollen.«
    »Vielleicht«, sagte sie. »Ich wollte nur, daß du weißt, daß ich stolz auf dich bin, Constantine. Und ich bin sicher, Jane freut sich auch.«
    Preacher schwieg einen Augenblick lang. »Ich weiß nicht, ob Jane sich freut, Mama. Sie hat mich verlassen.«
    »Verlassen?« fragte seine Mutter erschrocken. »Wann ist das passiert?«
    »Vor anderthalb Wochen. Sie ist mit den Kindern nach Dallas gefahren. Sie will dort ein Haus kaufen und wieder arbeiten gehen.«
    »Hast du mit ihr geredet darüber?«
    »Ja.«
    »Vielleicht kommt sie wieder zurück, wenn sie Zeit gehabt hat, darüber nachzudenken.«
    »Das glaube ich nicht, Mutter. Ich fürchte, sie hat sich zur
    Trennung entschlossen. Sie hat mir gesagt, sie sei nicht geeignet, die Frau eines Pfarrers zu sein, und in Churchland fühle sie sich wie ein Goldfisch im Glas.«
    »Da steckt doch noch mehr dahinter, mein Junge, nicht wahr?«
    »Sie hat gesagt, ich verbrauche im Namen von Jesus Christus all meine Liebe und Kraft für die Kirche und hätte keine mehr übrig, um sie einem Menschen zu geben. Ich liebte nicht mal mich selbst.«
    Seine Mutter schwieg einen Augenblick lang. »Sie hat nicht ganz unrecht, mein Junge.«
    »Das habe ich auch nicht behauptet«, sagte Preacher resigniert.
    »Dann tu doch was, Constantine. Gib dir Mühe. Andere Pfarrer haben doch auch für ihre Familien Zeit.«
    »Ich wünschte, ich könnte es, Mutter.« Seine Stimme war leise und brüchig geworden. »Ich habe mein ganzes Leben lang einen Traum verfolgt. Ich wollte Gott zu einer Realität machen. Ich wollte den Menschen zeigen, daß es Gott gibt, daß er lebt. Etwas anderes kann und will ich nicht tun. Wenn ich an diesem Traum Abstriche mache, um meine privaten Bedürfnisse besser befriedigen zu können, dann wird mein ganzes Leben zunichte, und es wäre besser, ich hätte niemals gelebt. Wem soll ich gehören, wenn ich Gott nicht gehöre und alle Liebe, die ich besitze, ihm gebe?«
    »Du gehörst auch denen, die dich lieben, mein Sohn«, sagte sie leise.
    »Ich weiß, Mama. Aber Gottes Liebe ist größer.«
    »Ach, Constantine«, sagte sie traurig, »ich habe mich schon oft gefragt, ob du eigentlich wirklich mein Sohn bist.«
    »Ich war immer dein Sohn«, sagte er. »Genauso, wie ich immer ein Kind des Herrn war. Denn das sind wir alle.«
    Sie zögerte einen Moment. »Hättest du etwas dagegen, wenn ich mit Jane spreche?«
    »Nein, keineswegs. Ich glaube, sie würde sich sehr darüber freuen. Sie braucht dringend Freunde.«
    Er gab seiner Mutter Janes Telefonnummer in Dallas, legte auf und starrte einen Moment vor sich hin. Dann ließ er sich mit Connors verbinden.
    »Tut mir leid, wenn ich Sie gestört habe, Dr. Talbot«, sagte der Chef der Kontaktzentrale. »Aber ich dachte, Sie müßten unbedingt wissen, was hier passiert.«
    »Ich freue mich, daß Sie anrufen, John«, sagte Preacher. »Bitte, schießen Sie los.«
    »Sie wissen ja, daß wir während der Sendung immer alle Apparate besetzen, aber diesmal haben wir die Anrufe nicht bewältigen können. Kurz nachdem Reverend Washington seine Predigt begonnen hatte, spielten die Telefone verrückt. Gegen Ende der Sendung hatten wir fast tausend nicht abgefertigte Anrufer in unserem Computer gespeichert. Jetzt sind es immer noch fünfhundert.«
    »Und wie bewerten Sie diese Anrufe?«
    »Der Computer wird gerade darauf programmiert, Sir. Leider konnten wir wegen des Rückstaus nicht alle Anrufe rechtzeitig erfassen. Manche gingen völlig verloren. Zum ersten Mal hatten wir auch zahlreiche anonyme Anrufe, bei denen der Anrufer bewußt seinen Namen nicht angab.« Connors unterbrach sich für einen Moment. »Jetzt kommt gerade die erste Aufgliederung, Sir. Sie können auf Ihrem eigenen Bildschirm mitlesen, wenn Sie wollen. Die Codenummer ist FW-800-316-248.«
    Preacher schaltete seinen Tischcomputer an und tippte die Codenummer ein. Im selben Augenblick, als Connors die Zahlen vorzulesen begann, erschienen sie auch auf dem

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