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Der Seelenfänger

Titel: Der Seelenfänger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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vermißt.«
    »Ich war schon lange vor sieben Uhr auf. Du hast da noch so fest geschlafen. Ich hatte nicht das Herz, dich zu wecken.«
    Sie lachte. »Es ist alles so schrecklich aufregend, nicht? Ich konnte es gar nicht glauben, als ich die vielen Leute gesehen habe, die draußen herumlaufen.«
    »Es sind jetzt schon mehr als zweitausendfünfhundert«, erwiderte er.
    »Und wie viele erwartet ihr noch?«
    »Ich weiß nicht«, sagte er. »Hat mir keiner gesagt.«
    Sie lachte. »Das braucht dir auch keiner zu sagen, du Banause. Was glaubst du, wozu der Minicomputer bei dir auf dem Tisch steht? Damit kannst du alle gewünschten Informationen von der zentralen Datenbank abrufen.«
    »Aber ich hab keine Ahnung, wie das Ding funktioniert!«
    »Ganz einfach, du drückst die entsprechende Codenummer, und die Information erscheint auf dem Bildschirm.«
    Preacher schüttelte den Kopf. »Tut mir leid, ich fürchte, ich kenne den Code nicht.«
    »Hast du kein Codebuch?«
    »Das schon, aber ich habe keine Ahnung, was das alles bedeutet.«
    »Du bist wahrscheinlich vor Aufregung einfach blockiert. Du kannst dich an jedes Wort in der Bibel erinnern, aber ein simples Codebuch kannst du nicht lesen. Ich sag dir die richtige Nummer: 21-30-219-17.«
    Preacher drückte die Nummern auf der Tastatur des Computers. Sofort erschien auf dem Bildschirm die Antwort: Dreitausendvierhundertsechzehn.
    »So viele werden gar nicht in die Kirche hineinpassen«, sagte Jane. »Gut, daß ihr die Direktübertragung des Gottesdienstes in die Kapellen vorbereitet habt. Da können dich noch tausend Leute mehr hören und sehen.«
    »Ich glaube, ich sage lieber beim Empfang Bescheid«, sagte er.
    Sie lachte. »Nicht nötig, mein Schatz. Der Computer druckt automatisch die Platzreservierungen aus. Sobald die Hauptkirche voll ist, verteilt er die Besucher auf die Kapellen.«
    »Ich wüßte gar nicht, was ich ohne dich tun sollte«, grinste Preacher.
    »Hör mal, du Schlaumeier, das ist aber ein sehr zweischneidiges Kompliment. Ohne mich würdest du dich vermutlich als flotter Junggeselle herumtreiben, anstatt mit deinen zwei Kindern zu spielen.«
    Preacher lächelte stolz. Der kleine Jake war schon fünfzehn und Linda Rae fast drei Monate alt. »Wie geht es meinen Süßen denn heute?«
    »Gut«, sagte Jane. »Großvater ist oben im Kinderzimmer bei ihnen. Er amüsiert sich großartig. Aber deshalb rufe ich gar nicht an. Ich wollte eigentlich fragen, ob du nicht Zeit hast, zum Essen herüberzukommen.«
    »Ich fürchte nein«, sagte er. »Ich habe noch eine Menge zu tun. Jetzt gleich muß ich hinunter und Ruth Carter Stapleton guten Tag sagen.«
    »Wer ist denn das?«
    »Die Schwester von Jimmy Carter.«
    »Und wer soll das wieder sein?«
    »Der ehemalige Gouverneur von Georgia. Er bemüht sich gerade um die demokratische Präsidentschaftskandidatur. Er ist ein tiefgläubiger Baptist und sie eine Evangelistin. Danach muß ich rüber zum Flughafen. Der Gouverneur von Texas trifft mit seinem Privatflugzeug ein.«
    »Schade«, sagte sie. »Wann kriegen wir dich dann wieder mal zu Gesicht?« »Warum versucht ihr’s nicht in der Kirche?« lachte er fröhlich.
    »Also, wenn ich dich nicht so liebte, wäre es auch nicht schwer, dich zu hassen.«
    »Ich liebe dich auch«, sagte er, dann legte er auf.
    Wieder ertönte der Summer, und über die Gegensprechanlage kam die Stimme der Sekretärin. »Mr. Lincoln ist da.«
    »Sagen Sie ihm, er soll reinkommen.«
    Der Fernseh-Manager trat ein. Er hielt ein dünnes Skript in der Hand. »Ich glaube, jetzt haben wir alles zusammen«, sagte er lächelnd.
    Preacher gab das Lächeln zurück. »Das will ich doch hoffen!«
    Lincoln legte das Skript auf den Tisch. »Hier finden Sie alles, was Sie brauchen. Wir haben Ihnen eine Viertelstunde für die Predigt gelassen.«
    »Mehr nicht?« fragte Preacher. »Ich dachte, wir hätten anderthalb Stunden?«
    Lincoln lachte. »Fünfundvierzig Minuten werden Sie brauchen, um die Gäste vorzustellen. Schließlich wollen die auch ein paar Worte sagen.«
    »Bleibt immer noch eine halbe Stunde.«
    »Ein paar Bilder von Churchland, Einblendungen aus den Fernsehsendungen, die Sie gemacht haben, ein paar Totalaufnahmen vom Publikum zur Einstimmung und dergleichen.« Lincoln sank in einen Sessel gegenüber dem Schreibtisch. »Darüber brauchen Sie sich aber keine Sorgen zu machen. Wichtig ist nur, daß wir genau um drei anfangen und um vier aufhören müssen. Dann bleiben uns vier Stunden, um den Film zu

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