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Der Seelenhändler

Der Seelenhändler

Titel: Der Seelenhändler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Orontes
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ihnen die Mäuler. Nicht der geringste Laut darf zu hören sein, habt ihr verstanden?“
    „Keine Sorge Herr, im Stopfen von Mäulern haben wir Erfahrung.“ Helfrich lachte leise, während Hutter es vorzog, die Bemerkung seines Vorgesetzten allein durch ein breites Grinsen zu bestätigen.
    Wolf schmunzelte; er wusste, dass auf die Männer Verlass war. „Nun denn, geh’n wir’s an“, sagte er. Mit einer Bewegung seines Kopfes bedeutete er ihnen, ihm zu folgen, und schritt zu Heiner hinüber.
    „Du weißt, es gilt“, wandte sich Wolf an ihn. „Jetzt wirst du beweisen können, dass es dir ernst ist mit deiner Reue. Wehe dir, du versuchst uns zu täuschen; du wärst sofort ein toter Mann, verstanden?“
    „Euch täuschen? Nein, Herr. Beim Leben meiner Mutter, ich müsste wahnsinnig sein. Ihr werdet Euch nicht über mich beklagen können.“ Heiner hatte sich erhoben und sah Helfrich und Riester an. „Sind das die Männer, die mit mir gehen?“
    Wolf nickte und wandte sich an Kuno Helfrich. „Vergesst nicht das Signal zu geben, wenn ihr mit ihnen fertig seid, klar?“
    „Aber ja doch, Herr von der Klause“, bestätigte Helfrich, „dreimal den Ruf des Käuzchens, wie vereinbart. Ihr könnt Euch darauf verlassen.“
    Sie zogen los. Wolf sah ihnen nach. Das Licht des Mondes verlieh den Silhouetten der sich entfernenden Männer eine deutliche Kontur. Doch in dem Maße, in dem sie sich entfernten, wurden ihre Umrisse immer diffuser. Noch bevor sie die Stelle erreichten, wo der Pfad abknickte, waren sie zur Gänze mit der Dunkelheit verschmolzen.
    Eng in den Schatten der Felswand gedrückt, wartete der Trupp auf das vereinbarte Signal, um weiter vorrücken zu können, als sich der Wind mit einem Mal legte. Die plötzlich entstandene Stille veranlasste Wolf zum wiederholten Mal zum Himmel emporzublicken. Die von Osten heranziehenden Wolken waren ins Stocken geraten. Einige Sterne funkelten zwischen ihnen hindurch, und obwohl es ganz nach Regen aussah, schien die Natur damit noch warten zu wollen. Im Gegensatz zu vorhin verriet kein noch so leises Blätterrauschen oder die geringste Bewegung eines Zweigleins den Hauch eines Lüftchens. Wolf fühlte sich unbehaglich, fragte sich, ob er den plötzlichen Wechsel als Ruhe vor dem Sturm deuten musste.
    An den Fels gelehnt, rekapitulierte er die Ereignisse der vergangenen Tage. Mit Macht drängte sich der Besuch in Steyr in den Vordergrund seiner Überlegungen, bei dem er der Identität des Anführers der Schnapphähne auf die Spur gekommen war. Lediglich die des „roten Priors“ war noch nicht gelüftet, doch noch bevor die Nacht vorbei wäre, dürften sie auch ihm die Maske vom Gesicht gerissen haben.
    Das dreimalige Rufen eines Käuzchens unterbrach seine Überlegungen und brachte ihn in die Gegenwart der mondbeschienenen Felswildnis zurück. Der Saurauer, der neben ihm am Boden hockte, schreckte hoch. Ebenso Arnim von Hallstatt, der die Nachhut anführte und sich vorübergehend zu ihnen gesellt hatte.
    Auch die Soldaten hatten das Signal vernommen und sich, ohne dass Wolf erst den Befehl dazu erteilen musste, sofort neu formiert.
    Mit Wolf und dem Saurauer an der Spitze begann die Schar, weiter vorzurücken, während der Hallstatter wieder das Kommando über die Nachhut übernahm. Noch immer eng in den Schatten der Felswand geduckt, die sich links neben ihnen auftürmte, liefen die Männer den Pfad entlang. Verhältnismäßig rasch kamen sie an die Stelle, wo er scharf nach rechts abknickte. Noch während sie um den Knick bogen, nahmen sie einen winkenden Schatten wahr. Es war Kuno Helfrich. Ein Stück weiter hinter ihm bemerkte Wolf die Umrisse Ulrich Hutters und Heiners.
    „Es ist alles glattgegangen Herr. Wir haben sie – alle drei!“, rief der Hauptmann leise, als der von Wolf geführte Trupp herangekommen war.
    „Drei?“, fragte Wolf verwundert.
    „Ja, Herr. Wir waren auch überrascht. Der Glatzkopf musste sich um den dritten kümmern, aber er hat es verdammt gut gemacht. Seht selbst.“
    Wolfs Blick streifte den Rand des Pfades. Jetzt erst bemerkte er die drei auf dem Boden reglos daliegenden Männer. Auf den ersten Blick waren sie in der Dunkelheit kaum von den umherliegenden Steinen und Felsbrocken zu unterscheiden.
    „Sind sie tot?“, fragte Wolf gepresst.
    „Der, den der Glatzkopf sich vorgenommen hat, schon. Er hat ihn erwürgt. Die beiden anderen sind nur bewusstlos. Wie Ihr es befohlen habt. Wir haben ihnen eins übergebraten, sie gefesselt

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