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Der Seelenhändler

Der Seelenhändler

Titel: Der Seelenhändler
Autoren: Peter Orontes
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und Basilius ihm entgegen. „Was sagst du da?“, schrie Hanno und packte Leuthold bei den Schultern. Nur Randolph war am Fuß der Treppe stehen geblieben und hielt noch immer seinen Blick ungläubig auf die Reiterin gerichtet, die in diesem Moment auch schon im Torgewölbe verschwand.
    Es war das Chaos dieses Augenblicks, dem Wolf seine Chance verdankte. Blitzartig registrierte er, dass die völlig überraschten Männer ganz mit sich selbst beschäftigt waren und ihm allesamt den Rücken zuwendeten.
    Mit einem Satz sprang er die Stufen hinunter, hob entschlossen sein Schwert und stieß es Randolph mit einer einzigen Bewegung in den Rücken. Ein leiser gurgelnder Laut, ein Blutschwall, der aus dem leicht geöffneten Mund drang – und Randolph ging in die Knie, um gleich darauf vornüber auf den Boden zu kippen.
    Blitzschnell rannte Wolf nun auf die beiden Schwarzbärte, Basilius und den Grafen zu, dem der nächste Stoß zugedacht war. Doch er hatte nicht mit der Reaktion von Basilius gerechnet. Dieser hatte als Einziger das Geräusch des auf die Erde aufschlagenden Körpers gehört und sich erschrocken umgedreht. Entsetzt hatte er den an ihm vorbeistürmenden Klausner wahrgenommen und stieß nun geistesgegenwärtig einen Warnschrei aus.
    Der Graf fuhr herum und sprang reflexartig zur Seite – Wolfs Stoß ging ins Leere.
    Dem Riedener entfuhr ein fürchterlicher Fluch, dann wich er einen weiteren Schritt zurück – aber nur, um seinerseits die Waffe zu zücken und sich in eine günstigere Verteidigungsposition zu bringen. Dabei rempelte er gegen Leuthold und Ulrich. Der Stoß war so heftig, dass Leuthold davon zu Boden ging, während Ulrich geistesgegenwärtig versuchte, einen Hieb gegen Wolf anzubringen, unter dem dieser gerade noch hinwegtauchen konnte. Angesichts der schnellen Reaktion seiner Gegner erkannte Wolf, dass er es in der Tat mit geübten Kämpfern zu tun hatte, und verzichtete vorerst darauf, die Attacke weiterzuführen. Er wirbelte um den am Boden liegenden Leuthold herum, rannte zurück zur Treppe, schnellte einige Stufen empor und hielt, indem er den Schwung zu einer Drehung nutzte, inne. Mit federnden Knien und in geduckter Haltung erwartete er den Angriff des Riedeners. Der war, zusammen mit den beiden Schwarzbärten, unter wütenden Rufen und derben Flüchen hinter ihm hergejagt. Auch Basilius war zum Treppenaufgang gestürzt und hielt ein Schlagholz in den Händen, das er zuvor offenbar unter der Kutte verborgen gehalten hatte. Doch erst jetzt, unmittelbar am Fuß der Treppe, schienen Hanno von Rieden sowie Leuthold und Ulrich zu bemerken, was mit Randolph geschehen war – Bestürzung trat in ihre Gesichter, als sie ihren Spießgesellen reglos in seinem Blut liegen sahen.
    „Beim Satan – das wirst du büßen, Klausner!“, schrie der Graf mit heiserer Stimme.
    „Ja, ruf ihn ruhig an, deinen Freund, den Satan. Aber glaube nur nicht, dass er dir wird helfen können. Dein Plan ist gescheitert – Eber“, entgegnete Wolf finster.
    Der Graf erwiderte nichts. Doch in seinen Augen stand tödlicher Hass, während seine Lippen vor Wut zitterten. Dann wandte er den Kopf und sah Leuthold an, der neben ihm stand. Es war nur ein kurzer Blick, doch er genügte, um Wolf zu alarmieren.
    Unmerklich nur nickte Leuthold – und stürzte plötzlich über den Leichnam Randolphs hinweg mit gezücktem Schwert nach vorne. Er sprang auf die erste der Treppenstufen, von wo aus er einen gezielten Hieb gegen Wolfs Schienbein zu führen versuchte, der drei Stufen über ihm stand. Dieser hatte jedoch mit einer Attacke gerechnet und parierte den Angriff einfach, indem er sich seitlich mit nach unten gestreckter Klinge in Richtung Mauer bewegte, wodurch er einen entscheidenden Vorteil gewann. Denn für die Dauer eines Lidschlags nur hatte sich Leuthold bei seinem Angriff zu weit nach vorne gebeugt. Blitzschnell zog Wolf daher im gleichen Moment, in dem ihre Schwerter aufeinandertrafen, das seine mit einem kräftigen Ruck von unten nach oben zurück.
    Ein Blutschwall spritzte auf. Ein maßlos verblüffter Ausdruck war in den Augen des Schwarzbärtigen zu sehen – dann brach sein Blick, und rückwärts kippend fiel er langsam auf die Leiche Randolphs, die hinter ihm lag. Wolfs Klinge hatte ihm das Gesicht in zwei Hälften gespalten.
    Fassungsloses Entsetzen malte sich in den Zügen Ulrichs und des Grafen. Basilius stand, den Knüppel in der Hand, ebenfalls wie erstarrt neben dem Grafen und glotzte ungläubig. Wolf
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