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Der Seelenschluessel

Der Seelenschluessel

Titel: Der Seelenschluessel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Olivia Woods
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blieb am Ausgang stehen und blickte über die Schulter. »Mag sein. Aber ich fürchte, Sie werden trotzdem einen Weg finden müssen, mit ihr umzugehen. Die Schnüre sind durchtrennt, Taran’atar.
Alle
Schnüre. Von jetzt an müssen Sie Ihre eigenen Entscheidungen treffen, wie auch immer diese aussehen werden. Sie können sich nicht länger hinter Ihren Genen verstecken.«
    Kira verließ ihn, ohne auf eine Reaktion zu warten.
    Sisko warf den Baseball mit sanfter Kraft. Er flog etwa einen Meter in die Luft, und als er gerade seinen Abstieg begann, holte Sisko bereits mit dem Schläger aus. Ein Knall hallte durch das Kendra-Tal, als Pseudoleder auf Holz traf, dann sauste der Ball zurück in die Höhe und flog über die Baumwipfel, die den westlichen Rand von Siskos und Kasidys Zuhause auf Bajor begrenzten.
    Sisko stand im Schatten seines liebsten
Nya
-Baumes, ließ den Schläger sinken und sah missbilligend seinem verschwindenden Ball hinterher. Der Rechtsdrall war noch immer zu groß. So schlecht wie heute hatte er sein Lebtag nicht geschlagen.
    Seufzend nahm er einen neuen Ball aus dem halb leeren Eimer am Fuß des Baumes. Als er sich gerade aufrichtete, bemerkte er eine vertraute Gestalt, die über die Wiese, die zum Haus führte, auf ihn zukam.
    Vaughn.
    Wie Sisko war auch der Commander in Zivil, was in seinem Fall ein schwarzes Shirt mit Rollkragen, eine schwarze Hose und eine leichte braune Jacke bedeutete. Doch die legere Kleidung vermochte nicht über die Anspannung des alten Mannes hinwegzutäuschen. Ben ahnte, was ihm bevorstand. Er ließ den Ball aus seinen Fingern gleiten und senkte die Hände.
    Vaughn verpasste ihm einen kräftigen Kinnhaken.
    Sisko taumelte einen halben Schritt zurück, atmete aus und überließ sich dem Schmerz. Er wartete, bis sich seine Sicht wieder klärte. Er hatte dieses Treffen kommen sehen, seit er von Vaughns Rückkehr auf Deep Space 9 wusste. Dass der Commander in Zivil erschienen war, hatte seine Vermutung nur bestätigt. Vaughn war einfach nicht der Typ, der einen Vorgesetzten in Uniform schlug. Und wie sie beide wussten, hatte Sisko den Faustschlag verdient.
    »Sie Arschloch!«, zischte Vaughn. »Ich habe Ihnen vertraut.«
    »Ich weiß«, erwiderte Sisko leise. »Und es tut mir leid.«
    »Leid?«, wiederholte Vaughn, als stamme das Wort aus einer ihm fremden Sprache. »Haben Sie auch nur den Hauch einer Ahnung, was ich da drüben getan habe? Nur einen Hauch?«
    »Ja«, sagte Sisko. »Den habe ich. Sie beendeten das Leiden eines Menschen, damit andere gerettet werden konnten.«
    »
Warum?
Warum haben Sie gelogen?«
    »Ich hatte keine Wahl.«
    »Einen Scheißdreck hatten Sie«, knurrte Vaughn wütend. »Einen Scheißdreck! Sie haben mein Vertrauen missbraucht. Sie haben mir erzählt, was immer Sie mussten, damit ich Ihr Spielchen mitspiele. Sie haben mich sogar davon überzeugt, meinen Captain zu belügen – Ihre Freundin! All das hatten Sie sorgfältig vorausgeplant, Captain. Also wagen Sie es jetzt bloß nicht, mir ins Gesicht zu lügen und zu behaupten, Sie hätten keine andere Wahl gehabt.
Jeder
hat eine Wahl!«
    »Es war notwendig.«
    »Notwendig für
wen
?«, fuhr Vaughn ihn an.
    Sisko seufzte. »Das wissen Sie, Elias.«
    Vaughn starrte ihn an. Als er seine Stimme wiedergefunden hatte, klang sie brüchig. »
Musste
ich es sein? Haben Sie mich dort hinübergeschickt, damit ich …« Er hielt inne, als fürchte er sich vor der Frage, versuchte es dann aber noch einmal. »Musste ich all das durchstehen, weil die Propheten in mir den Abgesandten der anderen Seite sahen?«
    »Würden Sie mir überhaupt glauben, wenn ich Ihnen jetzt antworte?«
    Das schien Vaughn zu überraschen. »Ich weiß es nicht … Vermutlich nicht.«
    »Dann sollten Sie es vielleicht dabei bewenden lassen. Für den Augenblick.«
    Vaughn schüttelte den Kopf. »Lassen Sie das. Reden Sie nicht mit mir, als müssten Sie mich vor irgendeinem grausamen Geheimnis schützen.«
    »Es geht nicht um Ihren Schutz, Elias«, erklärte Sisko, »sondern um den aller anderen. Es ging dabei nie um Sie, sondern darum, dass alle auf ihren Positionen sind, damit wir das Spiel gewinnen können.«
    »Hören Sie sich eigentlich selbst reden?«, fragte Vaughn. »Haben Sie eine Ahnung, wie Sie klingen? Verflucht, was ist mit Ihnen passiert?«
    Sisko drehte sich ruckartig um und bückte sich nach dem Schläger. »Sie kennen mich nicht lange genug, um mich das fragen zu dürfen.«
    Vaughn entriss ihm den Schläger, zwang Siskos

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