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Der Seerosenteich: Roman (German Edition)

Der Seerosenteich: Roman (German Edition)

Titel: Der Seerosenteich: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Pfannenschmidt
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wert, schätzte Isabelle im stillen.
    Nachdem das verlogene Geplänkel beendet war, schwang sich Peter auf und hielt einen fünfzehn Minuten langen Monolog. Noch einmal wiederholte er seine Vorwürfe, insbesondere die Forderung, daß Isabelle von ihrem Posten zurücktreten solle. Neu war sein Angebot, «zu einem fairen Preis» ihre Anteile zu erwerben, neu war auch, daß er ihr eröffnete, wer künftig «natürlich gemeinsam mit dem bewährten Team, niemand wird entlassen», federführend für die kreative Seite zuständig sein sollte: Vivien.
    «Entschuldige, daß ich lache! Entschuldigen Sie, Frau Trakenberg. Aber ... das ist doch wohl nicht dein Ernst, Peter. Deine Frau als Designerin? Klasse! Wild gewordene Hausfrau macht Mode. Kinderkollektionen? Oder was?»
    Peter legte seiner Schwiegermutter, die neben ihm saß, beruhigend die Hand auf den Ärmel. «Ich habe dir ja gesagt, womit wir rechnen müssen», er grinste Isabelle frech an, «mit welcher unsachlichen Person wir es zu tun haben.»
    «Du glaubst wirklich, ich würde solchem ... Quatsch zustimmen?»
    Charlotte, die bisher schweigend an ihrer Teetasse genippt hatte, konnte ihren Haß gegen Isabelle nicht länger verbergen: «Das mußt du wohl, nicht wahr? Mit den Anteilen von Carl haben wir sechzig Prozent. Da wirst du dich fügen müssen. Sagen unsere Anwälte. Aber das lag dir ja noch nie so, dich zu fügen. Himmel. Was hören wir uns hier an!» Echauffiert tupfte sie mit einem Spitzentaschentuch einen imaginären Tropfen Schweiß von den Nasenflügeln. «Das ist ja Schiffbruch auf der ganzen Linie!»
    «Ich fürchte, lieber Peter, liebe Frau Trakenberg: du, Sie werden sich noch mehr anhören müssen. Erstens: Die Anteile spielen überhaupt keine Rolle bei solchen Entscheidungen. Wenn ich meines Postens aufgrund von Mehrheiten enthoben werden sollte, dann kann ich nur warnen. Dann wehre ich mich. Ich gehe nicht über Leichen. Aber durchaus über Leichtverletzte.» Jedes Wort hatte sie sich vorher überlegt. Wie beim Schachspiel: dem Gegenüber bei jedem Zug einen Schritt voraus sein, auch das hatte sie von Carl einmal gelernt. «Der kreative Kopf bin ich. Wenn ich hier rausgehen muß, dann erfährt das als erstes die Presse, und zwar von mir, das sind nämlich meine Freunde, nicht eure. Und schon am nächsten Tag mache ich eine eigene Firma auf. Unter meinem Namen. Und dann verklage ich euch, falls ihr unter einem der folgenden Labels ...» Sie zählte an den Fingern ab. «Belle Corthen, Isa Jeans, BC, Corthen ... unter welchem meiner Namen ihr auch immer weitermachen wollt: Die habe ich mir nämlich schützen lassen. Ich. Okay? So dumm kannst du doch nicht sein, Peter Ansaldi, daß du tatsächlich glaubst, ich würde freiwillig gehen und für dich das Feld räumen?»
    Eine Weile ging es noch hin und her. Peter warf Isabelle erneut vor, sie habe mit der letzten Kollektion versagt, kümmere sich nicht ausreichend um ihr Unternehmen, die Zahlen seien schlecht, und das Festhalten an alten Lieferanten wie der Familie Marongiu sei falsch und ruinös. Doch sie blieb hart. Charlotte ging, ohne sich zu verabschieden, Peter gab sich geschlagen. Isabelle aber wußte, daß dies nicht der letzte Angriff gewesen war. Sie würden wiederkommen. Sie waren ihre Feinde.
    «Belle!» rief Patrizia und schüttelte sie am Arm. «Träumst du?» «Nein. Ich bin ganz da.»
    «Also: die Kaschmirpullover ... hier ...», sie zeigte auf einen Stapel von Pullovern, die ausgebreitet auf dem riesigen Tisch lagen, «welche Farben machen wir auf? Nur Pastelltöne? Oder auch die kräftigen Farben?»
    «Was meinen Sie?» fragte Isabelle ihre Assistentinnen und tippte, ohne die Antwort abzuwarten, auf die Strickteile in Pastell.
    Die eine der beiden antwortete, ohne zu zögern: «Pastelltöne sind doch schrecklich, ich denke da immer an die Ami-Rentner in Miami Beach, die den ganzen Tag in karierten Hosen Golf spielen.»
    Die andere Assistentin kicherte. «Knallfarben!» fügte sie hinzu. «Das hat Wucht.»
    Isabelle und Patrizia sahen sich an.
    In diesem Augenblick klopfte es. Ein Mitarbeiter aus der Buchhaltung kam herein. Er entschuldigte sich, stören zu müssen, doch er benötige sofort ein paar Unterschriften. Er legte Isabelle eine Mappe mit einem halben Dutzend Briefen vor die Nase und klappte die erste Seite auf. Schon wieder klingelte ihr Handy. Einer Schneiderin rutschte ein Karton vom Sideboard, auf das sie ihn hatte stellen wollen, und krachte zu Boden. Vor Schreck stieß sie

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