Der Sehnsucht verfallen: Roman (German Edition)
während sein Mund auf ihren Lippen den ekstatischen Seufzer erstickte, der ihr entwich.
Tief, so tief befand er sich in ihr, dass er sie niemals gehen lassen wollte. In einem gleichmäßigen Rhythmus brachte er sie zum Höhepunkt, den er sich selbst nur schweren Herzens so lange versagte, bis sie nicht vor ihm in jene magische Sphäre aufgestiegen war.
Sie schlang ihm die Beine um die Hüften und folgte jeder seiner Bewegungen, bis sie eins mit ihm wurde. Bis sie nicht mehr zu sagen vermochte, wo sie endete und wo er begann.
Keinen Augenblick länger konnte er sich noch zurückhalten, und schließlich gab er sich der Ekstase hin, von der er sich wünschte, sie könnte ewig dauern. Doch er wusste, das war nicht möglich.
Er blieb so lange tief in ihr, bis sie beide wieder durchatmen konnten und ihr beider Herzschlag sich wieder beruhigt hatte. Dann stützte er sich auf den Ellbogen ab und betrachtete ihr Gesicht, um sich ganz genau einzuprägen, wie sie aussah, nachdem die Leidenschaft sie überwältigt hatte. Schließlich rollte er sich auf den Rücken und zog sie mit sich, bis sie an seiner Seite dalag. Sie schmiegte sich an seine Brust, und er schaute tief in ihre dunkelbraunen Augen. Warum war erst ein Befehl seines Vaters notwendig gewesen, damit er auf diese Frau stieß? Seit Brahans erster Vision von einer jungen blonden Frau hätte er überall nach ihr suchen sollen. Sie hatten so viel Zeit damit verloren, jeder sein eigenes Leben zu leben.
Als sie seine besorgte Miene bemerkte, war der leidenschaftliche Ausdruck wie weggewischt. »Stimmt etwas nicht?«
Mit einem Finger strich er ihr ein paar schweißnasse Strähnen aus dem Gesicht, dann küsste er sie voller Zärtlichkeit. »Ich muss dich um etwas bitten, ohne dass du mir Fragen stellst oder mit mir zu streiten beginnst.«
Unbehagen huschte über ihre Gesichtszüge. »Das dürfte von der Art der Bitte abhängen.«
Sie spürte, dass etwas nicht so war, wie es sein sollte, und er wollte ihr nicht länger die Wahrheit verschweigen. »Ich möchte, dass du meine Leute führst, wenn ich nicht mehr da bin.« Da war erneut dieses Stechen in seiner Brust.
»Wenn du nicht mehr da bist?« Sie wurde bleich, lediglich ihre Wangen bewahrten sich einen Hauch von Röte.
Er machte sich darauf gefasst, sie trösten zu müssen. »Nicht mehr lange, dann werden die Wachen meines Vaters herkommen und nach mir suchen.«
»Warum?« Sie blickte ihn an, wie sie es noch nie getan hatte.
»Ich habe dem König meine Gefolgschaft aufgekündigt, was einem Verrat gleichkommt.«
Sie setzte sich auf und schlang das Bettlaken um sich. »Er ist dein Vater.«
»Das weißt du?«
»Fiona sagte es mir.«
»Dann gibt es keine Geheimnisse mehr zwischen uns.« Mit einem traurigen Lächeln auf den Lippen setzte auch er sich auf. »Mein Vater ist deinem sehr ähnlich. Es zählt nicht, dass wir blutsverwandt sind. Er wird herkommen, daran gibt es keinen Zweifel.« Er nahm ihre Hand und spielte mit dem Ring, den er ihr während der Hochzeitszeremonie an den Finger gesteckt hatte. »Als ich dir diesen Ring gab, da wusste ich noch nicht, was du einmal für mich bedeuten würdest. Er soll dich immer daran erinnern, dass du etwas ganz Besonderes bist und ich dich liebe.«
»Werden sie dich hängen?«
»Aye.« Er musste die Augen zukneifen, zu schmerzhaft war das Ziehen, das durch sein Herz ging. »Der König ist hierher unterwegs, um genau das zu tun.«
»Dann lass uns von hier weggehen. Wir können uns auf eine abgeschiedene Insel zurückziehen, wo er uns niemals finden wird. Ich habe schon so gelebt, und ich würde es sofort wieder tun, wenn dir das dein Leben rettet.«
Er schlug die Augen auf. »Isobel …»Unwillkürlich versteifte er sich, da er um jeden Preis Stärke demonstrieren wollte. Er hörte ihren wehleidigen Tonfall, und er wollte ihren Schmerz nicht noch vergrößern, indem er sie glauben machte, es gäbe irgendeine andere Wahl. »Ich kann davor nicht weglaufen. Wenn ich es mache, wird der König meine Leute bestrafen. Und er wird alles vernichten, was mir etwas bedeutet. Ich könnte nicht mit diesem Wissen leben, wenn es dazu käme.«
»Dann gibt es keine Möglichkeit für mich, dich umzustimmen?«
Er schüttelte den Kopf.
Ihre Enttäuschung war so bitter wie seine eigene, als sie ihm eine Hand an die Wange legte. »Wie kann ich dir helfen?«
»Wenn mein Vater eintrifft, wird er mir mein Land wegnehmen, und das bedeutet, dass du und alle anderen, die hier leben, die
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