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Der Sehnsucht verfallen: Roman (German Edition)

Der Sehnsucht verfallen: Roman (German Edition)

Titel: Der Sehnsucht verfallen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerri Russell
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sich weg, doch im gleichen Moment griff sie nach seinem Schwert und zog es aus der Scheide.
    Er wollte sie festhalten, aber sie entwischte ihm mit ein paar flinken Schritten nach hinten. »Gib mir das Schwert zurück.«
    »Nur wenn du mir versprichst, es zu benutzen«, entgegnete sie.
    »Gegen meinen Vater?«
    Sie drehte die Waffe um und hielt ihm das Heft hin. »Gegen mich. Nimm mein Leben als Strafe für alles, was ich dir angetan habe, Isobel, der armen Küchenmagd und jedem anderen, der mir in den letzten Jahren über den Weg lief. Töte mich, ich flehe dich an. Es ist das mindeste, was ich verdiene.«
    Sie drückte ihm das Heft in die Hand, sank auf die Knie und legte den Kopf schräg, damit ihr Hals ungeschützt war. »Ich flehe dich nur an, es schnell und schmerzlos zu tun.«
    »Steh auf!«, wies er sie in schroffem Ton an.
    Als sie sich zu ihm umdrehte, erkannte er in ihrem Gesicht und ihren Augen, in ihrer ganzen Haltung, wie sehr sie alles bedauerte, was sie je an schlechten Dingen getan hatte. Und ihm entging auch nicht ihre Trauer. »Mach schon!«, brüllte sie ihn an und schluchzte laut.
    Wolf ließ das Schwert aus den Fingern gleiten, so dass es laut klirrend zu Boden fiel. Dann kniete er sich hin und griff nach Fionas kraftlos wirkenden Fingern. »Ich werde dich nicht von deinen Schuldgefühlen befreien, indem ich dir den Tod gewähre.«
    Ihr war anzusehen, wie schwer diese Schuldgefühle auf ihr lasteten. Ein Schaudern durchfuhr ihren Körper, und Tränen liefen ihr über die Wangen. »Mit dem, was ich getan habe«, schluchzte sie, »kann ich nicht weiterleben.«
    »Doch, das kannst du, und das wirst du auch.« Er wischte ihr die Tränen weg. »Wenn du etwas Gutes tun möchtest, dann werde ich dir die Gelegenheit dazu geben. Aber ich töte dich nicht.«
    »Wie könnte ich jemals Wiedergutmachung leisten?« Sie sank nach hinten, bis sie auf dem Boden saß. Als sie Wolf ansah, glimmte ein Hauch von Hoffnung in ihren Augen. »Was kann ich tun?«
    Er nahm ihre Hand und zog sie hoch. »Geh mit Brahan nach Crichton Castle. Hilf ihm, Ordnung bei Granges Leuten zu schaffen. Du wirst genügend Gelegenheit für Wiedergutmachung finden, wenn du den Dienern beibringst, wie man einen Haushalt richtig führt.«
    Sie machte eine skeptische Miene. »Das genügt nicht, um alles wiedergutzumachen, was ich angerichtet habe. Ich verdiene zu sterben.«
    »Dein Tod würde nur dem einen Zweck dienen, dich von deinem Schmerz zu erlösen. Wenn du Brahan begleitest, ist das ein erster Schritt auf dem richtigen Weg. Alles Weitere wird sich dann schon finden.«
    »Und wieso glaubst du, Granges Leute würden auf mich hören?«
    Wolf grinste sie an. »Anfangs werden sie das vermutlich nicht tun. Aber gerade das ist ja die Herausforderung, nicht wahr?« Und ernsthafter fügte er hinzu: »Brahan wird deine Hilfe benötigen. Enttäusch ihn nicht, und enttäusch mich nicht.«
    Sie nickte. »Also gut, ich nehme die Herausforderung an.«
    »Sehr schön. Du wirst dich morgen mit den anderen auf den Weg machen. Bereite alles Notwendige vor.« Ohne ihre Antwort abzuwarten, hob er sein Schwert auf und ging zur Feste.
    Zwei Aufgaben waren erledigt, eine weitere wartete noch auf ihn.
     
    »Walter.« Wolf stand in der Tür zur Kapelle und betrachtete die Szene mit Erstaunen und Neugier. Sein Bruder kniete vor dem Altar, den seit jüngstem kahlrasierten Kopf gebeugt. Auch seine Kleidung war eine andere, hatte er den Tartan doch gegen eine Mönchskutte eingetauscht.
    »Was machst du da?«, fragte Wolf und betrat die Kapelle.
    »Ich bete für die Errettung meiner Seele.« Walter hatte die Augen geschlossen, die Stirn lag auf seinen gefalteten Händen.
    Wolf kniete sich neben ihn. »Warum jetzt, wenn du über die Jahre hinweg so viele andere Gelegenheiten hattest?«
    »Du hast etwas zu mir gesagt.« Walters Stimme klang so angestrengt, als müsse er sich gegen eine Flut von Gefühlen behaupten.
    »Wann hast du dir jemals etwas zu Herzen genommen, was ich dir gesagt habe?«
    Abrupt hob Walter den Kopf. Seine Augen drückten Schmerz und Bedauern aus. »Du sagtest zu mir, ich müsse aufhören, mich von Vater kontrollieren zu lassen. Und ich solle gründlicher danach suchen, welche anderen Möglichkeiten ich habe, wenn ich vor eine Wahl gestellt werde.« Sein Blick wanderte zum Kreuz über dem Altar. »Ich habe so lange Zeit nach Frieden gesucht, dass ich diesen Frieden beinahe nicht erkannt hätte, als er mir hier in dieser Kapelle

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