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Der Seitensprung

Titel: Der Seitensprung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karin Alvtegen
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Sorte besser oder schlechter schmeckte als anderer Cidre.
    »Ja, sicher.«
    »Dass wir beide noch einmal so aufeinander stoßen, und auf diese Weise. Es ist doch beinahe etwas zu unwahrscheinlich, um ein reiner Zufall zu sein, mir scheint fast, es hat etwas zu bedeuten, als wäre es vorbestimmt gewesen.«
    Ihr fiel nichts Passendes dazu ein, aber sie lächelte ein bisschen, um nicht unverschämt zu wirken.
    Eine kurze Weile saß er schweigend da. Dann stand er auf und ging zu der kleinen Spüle, nahm den Lappen und wischte etwas von der rostfreien Oberfläche. Rieb heftig und kontrollierte in regelmäßigen Abständen, ob der Fleck verschwunden war.
    »Kannst du mir nicht erzählen, was passiert ist?«
    Er spülte und wrang den Lappen aus, spülte ihn noch einmal und wiederholte diese Prozedur weitere zwei Male, bevor er ihn doppelt faltete und über den Wasserhahn hängte.
    »Warum du beispielsweise ohne Jacke draußen herumläufst und wohin du eigentlich willst.«
    Er korrigierte die Position des Lappens, indem er ihn mit dem Zeigefinger einige Zentimeter weiter den Wasserhahn hinaufschob. Sie nahm einen Schluck aus der Flasche.
    »Entschuldige, aber ich kann nicht darüber reden.«
    Sie war ihm zu nichts verpflichtet. War ihm nichts schuldig. Im Gegenteil. Wenn sie erzählte, wäre die Freistatt vernichtet, die sie gefunden hatte, er würde sich zu den Richtern gesellen und sie verurteilen. Linda auf der Intensivstation. Wenn sie durchkommt, werden wir sie inständig bitten, ihre Stelle nicht aufzugeben.
    Falls sie durchkommt.
    Sie trank wieder. Suchte nach der Ruhe im ersehnten Rausch.
    Er stand vollkommen still mit dem Rücken zu ihr. Dann drehte er sich plötzlich um.
    »Du kannst ein Bad nehmen, wenn du möchtest.«
    Sie antwortete nicht, spürte sofort ihr Misstrauen erwachen.
    Er stellte seine Flasche auf dem Tisch ab.
    »Du brauchst keine Angst zu haben. Ich lasse dir das Badewasser ein, bleib so lange hier sitzen und entspann dich. Ich glaube, es täte dir gut zu baden, du hast dir wirklich ein bisschen Ruhe verdient.«
    Dann war er weg, und kurz darauf hörte sie das fließende Wasser.
    Es widerstrebte ihr, sich in dieser Wohnung auszuziehen, aber im Badezimmer konnte sie sich einschließen und würde keine weiteren Fragen beantworten müssen. Würde überhaupt nicht mehr reden müssen. Und hätte die Möglichkeit nachzudenken. Vielleicht konnte sie bei Sara oder Gerd aus der Firma anrufen und fragen, ob sie bei ihnen übernachten dürfte, eine glaubwürdige Erklärung würde ihr schon einfallen.
    Seine Stimme aus dem Badezimmer und dann plötzlich der vertraute Duft.
    »Ich habe auch einen neuen Badezusatz gekauft. Mit Eukalyptusaroma.«
    Denselben hatte sie zu Hause in ihrem Badezimmer. Axel hatte ihn ihr geschenkt. Sie fasste es als Zeichen auf, hatte keine Kraft mehr, sich zu widersetzen, sondern gönnte sich die Entspannung.
    Er meinte es gut mit ihr.
    Und das brauchte sie in diesem Moment dringend.
    Sie nahm den letzten Schluck aus der Flasche und hörte, wie das Wasser abgedreht wurde. Im nächsten Augenblick stand er in der Tür.
    »Bitte sehr.«
    Lächelnd zeigte er auf das Badezimmer, bemerkte jedoch, dass ihre Flasche leer war. Flugs war er am Kühlschrank und holte eine neue heraus. Sie stand auf, er setzte dazu an, ihren Unterarm zu fassen, als wollte er sie wieder führen, hielt aber inne und zog sich zurück. Vielleicht aus Rücksicht, vielleicht wollte er ihr zeigen, dass sie bei ihm in Sicherheit war und nicht zu befürchten brauchte, dass er andere Absichten hätte als behauptet.
    Sie nahm die neue Flasche und ging auf die geöffnete Badezimmertür zu. Die Wanne war randvoll, und der weiße Schaum knisterte einladend. Ihr war wohler zumute. Sie würde sich ein Weilchen ausruhen dürfen.
    »Hier hast du ein Handtuch.«
    Er reichte ihr ein hellblaues Badelaken aus Frottee. Sorgfältig zusammengefaltet, Kante auf Kante, zentimetergenau. Sie fasste es am Haken und legte es auf den Toilettendeckel. Unwillig gab das Handtuch seinen geordneten Zustand auf, die Bügelfalten schnitten noch immer tiefe Spuren in den Stoff. Sie drehte sich zu ihm. Er stand regungslos in der Tür. Sie machte keine Anstalten, sich auszuziehen, und er verstand ihre stumme Aufforderung.
    »Jetzt genieße es und hab keine Eile. Nimm dir so viel Zeit, wie du willst.«
    »Danke.«
    Er ging rückwärts hinaus und zog die Tür zu, sie drehte den Riegel, bis der weiße Halbmond rot wurde. Dann zog sie langsam ihre Kleider

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