Der Selbstversorger (Einzeltitel) (German Edition)
Hölzern, die man zwischen Bretterrahmen und aufliegende Fenster klemmt, kann man diese auf beliebige Höhe aufstützen.
Nachts schließt man die Fenster. Bei Frostgefahr sollte man den Kasten eventuell zusätzlich mit einer Decke abdecken und die Keimlinge vorher mit lauwarmem Wasser begießen.
Pflanzen abhärten
Im Laufe der Zeit, wenn die Jungpflanzen größer werden, wird der Kasten immer häufiger und länger aufgedeckt, um die Pflanzen abzuhärten. Verhätschelte Pflanzen würden einen Wachstumsschock bekommen, wenn sie dann im Freien ausgepflanzt werden. Nach den Eisheiligen, wenn die Setzlinge groß genug sind und keine Frostgefahr mehr besteht, können die wärmeliebenden Gemüse dann in die Beete ausgepflanzt werden.
Gurken, Zucchini und Kürbis, die sich nicht gerne umpflanzen lassen, kann man in Papptöpfen oder Presstorftöpfen in der warmen Mistbeeterde großziehen und später gleich mit ihren Behältern in die Beete setzen. Die Töpfe lösen sich dann in der Erde allmählich auf.
Die richtige Anzuchterde
Die Saatbeeterde, in der die junge Saat wurzelt, muss sorgfältig zusammengesetzt sein. Sie soll die richtigen Nährstoffe, Humussäuren und Mineralien in ausreichenden Mengen nachliefern können.
Da ich anfangs noch keinen richtigen Kompost hatte, holte ich Schlamm vom Tümpel, Torf vom verlandeten Teich unweit des Hauses und etwas Waldboden und mischte alles mit gesiebter Erde vom Garten. Ein altes Drahtmaschentor, das ich auf dem Hof fand, diente als perfektes Sieb.
Eine umweltschonende, weil torffreie Anzuchterde kann man leicht selber mischen:
1 Teil reife Komposterde
1 Teil Sand
2 Teile gute Gartenerde
Kamillenblüten kann man nicht genug haben – sei es, um Kamille-Schachtelhalm-Tee zur Stärkung der Jungpflanzen herzustellen oder einen Vorrat für die Hausapotheke zu trocknen.
Saatbeet oder Frühbeetkasten
Da ich mir keine vorgezüchteten Jungpflanzen vom Gärtner leisten konnte, baute ich mir ein 1,20 mal 2,50 Meter großes Beet als Saatbeet oder Jungpflanzenfrühbeet . In einem solchen Beet werden die Samen von Kopfsalat, Endivien, Lauch, Mangold, Zuckerhut, Weißkohl, Wirsing, Blumenkohl, Rotkohl und anderen Kohlsorten sowie die der verschiedenen Sommerblumen in Reihen gesät. Der Abstand zwischen den Saatreihen beträgt eine gute Handbreit. Wo sie zu dicht aufkeimen, werden die gedrängten Pflänzchen, zusammen mit dem Unkraut, herausgezupft. Man lässt immer die stärksten und gesündesten Jungpflanzen stehen. Zwischen den Reihen lockert man den Boden vorsichtig, damit die Wurzeln atmen können. Später, wenn sie größer sind, werden die Jungpflanzen pikiert (vereinzelt) und schließlich an ihren endgültigen Platz in den Boden gesetzt.
Mit alten Brettern, die in der Scheune herumlagen, zimmerte ich einen Rahmen, der die jungen Pflanzen vor dem Wind schützte. Wind kühlt nicht nur, er weht auch viel von dem bodennahen Kohlendioxid weg, welches die Pflanzen als Nahrung brauchen. Kohlendioxid ist etwas schwerer als gewöhnliche Luft; es wird von den Bodenorganismen ausgeatmet und von den Spaltöffnungen an der Unterseite der Blätter aufgenommen.
Über den Kasten legte ich ausgediente Fenster, die ich ebenfalls in der Scheune fand. Ich gab dem Rahmen eine leichte Schräge in Nord-Süd-Richtung, um das Sonnenlicht besser einzufangen. Über Nacht wurden die Fenster zugeklappt, um die zarte Saat vor Kälte zu schützen. Tagsüber öffneten wir sie, damit es den Pflänzchen nicht zu heiß wurde. Auch wenn es zu lange regnet, kann man die Fenster schließen.
Die jungen Pflänzchen sollten täglich, am Abend oder frühen Morgen, mit einer feindüsigen Gießkanne bewässert werden. Das Wasser darf nicht zu kalt sein. Es ist ratsam, die Anzucht einmal in der Woche mit einem Kamille-Schachtelhalm-Tee zu besprühen, der Stängelfäule und Mehltaubefall vorbeugt.
Ein Gewächshaus wäre schön
Jungpflanzen und Setzlinge lassen sich natürlich sehr gut auch im Glasgewächshaus heranziehen, aber so etwas stand uns nicht zur Verfügung. Eine weitere Möglichkeit, Setzlinge frühzeitig vorzuziehen, ist das Anlegen eines Mistbeets. Das ist eine alte Gartentechnik, die ohne Strom oder fossile Heizquellen auskommt. Mit dem normalen Saatbeet klappte das Heranziehen von Pflanzen in dem neuen Garten auf dem Berg gut. Leider hatte ich keinen Pferdemist für ein Mistbeet. Nach mehreren Versuchen und Anläufen in den folgenden Jahren musste ich erfahren, dass Tomaten, Gurken, Melonen, Kürbis,
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