Der Selbstversorger (Einzeltitel) (German Edition)
Mikroorganismen“ (EM) oder gar einen chemischen Fungizid-Cocktail. Diese Beimischungen halte ich für nicht so wichtig, besonders wenn der Boden gesund ist.
„Mir war es immer wichtig zu wissen, welche Pflanzen man essen kann und wie man sie anbaut.“
Markiersaat
Bei langsam keimenden Saaten, wie denen von Schwarzwurzeln, Neuseeländer Spinat oder Doldenblütlern wie Karotten, Pastinaken, Gemüsefenchel oder Petersilienwurzeln, sät man noch eine Markiersaat mit in die Reihen hinein. Diese besteht aus Samen von Radieschen, Kresse oder Pflücksalat, die sehr schnell keimen und die Saatreihen erkennbar machen. So erwischt man beim Hacken zwischen den Reihen nicht aus Versehen die keimenden Pflänzchen. Selbstverständlich wird die Markiersaat ganz dünn ausgesät – alle 20 Zentimeter ein Saatkorn – , damit sie die eigentliche Saat nicht erstickt. Pflücksalat, Kresse und Radieschen haben noch einen Vorteil: Sie sind mit das Erste, was man vom Garten ernten und auf den Teller bringen kann.
Torf im Garten?
Der dunkelbraune, nährstoffarme Rohhumus, der in Feuchtgebieten durch vorwiegend anaerobe (sauerstofffreie) Zersetzung von pflanzlichen Materialien, vor allem Torfmoosen, entsteht, war bei den Gärtnern der letzten Jahrhunderte als Bodenverbesserer und zur Herstellung von Anzuchterden heiß begehrt. Torf in den Anzuchterden fördert die Wurzelbildung.
Bodenverbesserung
Als Bestandteil des Komposts, insbesondere der Kompostabdeckung, absorbiert Torfmull Ausdünstungen wie Methan oder Ammoniakgase und verhindert auf diese Weise Nährstoffverluste und unangenehme Gerüche.
Torf im Acker kann schwere Böden auflockern und bei sandigen Böden das Wasserspeicherungsvermögen verbessern. Obwohl er sauer ist (niedriger pH-Wert), kann Torf durch Kalkgaben neutralisiert werden. Pflanzen, die einen eher sauren Boden mögen, wie Azaleen, Erika, Rhododendron oder Himbeeren, können mit Torfmull gemulcht werden.
Lieber ohne Torf
Trotz dieser Vorteile sollte man auf Torf verzichten. Viel zu lange wurde Torf massiv als Heizmaterial und als Gärtnererde abgebaut. Das führte zur Zerstörung jahrtausendealter Moore.
Entwässerungsmaßnahmen in den Mooren taten das Übrige, um diese einmaligen Biotope zu vernichten. Man kann gute Gartenerde oder Blumenerde auch ohne Torfmull herstellen oder Torfersatz, wie Tannennadelkompost- oder Rindenkomposterde, verwenden.
Ein Mistbeet anlegen
Bei Manfred Stauffer lernte ich, wie man ein Mistbeet einrichtet, um Setzlinge für wärmebedürftige Sommerpflanzen zu ziehen. Dazu gehören:
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Abelmoschus (Okra)
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Malabarspinat
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Auberginen (Eierfrüchte)
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Melonen
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Chili
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Neuseeländer
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Gurken
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Paprika
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Knollensellerie
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Spinat
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Kürbisse
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Tomaten
Für ein Mistbeet wird eine beliebig lange, je 1 Meter breite und tiefe Grube ausgeschachtet, am Boden mit einer dünen Laubschicht bedeckt und 70 Zentimeter hoch mit frischem Pferdemist gefüllt. Das Laub verhindert Wärmeverluste nach unten hin. Der Pferdemist wird zusätzlich mit frischer Jauche, Urin oder Gülle angefeuchtet. Manche Gärtner geben noch eine dünne Schicht Branntkalk (Ätzkalk) dazwischen, um den Gärprozess richtig anzuheizen. Dabei ist jedoch höchste Vorsicht vonnöten, denn dieser Kalk kann Verbrennungen auf der Haut verursachen und – wenn er in die Augen kommt – zur Erblindung führen! Dann wird der Mist gleichmäßig festgetreten, indem man systematisch darauf herumtrampelt. Über den festgetretenen Mist kommt eine Handbreit (etwa 15 Zentimeter) Torfmull oder Laub, um die giftigen Ammoniakdämpfe aufzufangen, die beim schnellen Verrottungsprozess entstehen und aufsteigen. Darüber füllt man zwei oder drei Handbreit tief gut gemischte Anzuchterde.
Wie beim Frühbeetkasten umschließt man das Mistbeet mit einem Bretterrahmen und deckt es mit alten Glasfenstern ab, die zur Südseite hin schräg abfallen. Die Sonne heizt von oben durchs Glas, während der Pferdemist den Boden von unten erwärmt. Der Mist erzeugt eine beständige Wärme, die bis zu sechs Wochen anhält.
Lüften nicht vergessen
Wie beim normalen Saatbeet muss man unbedingt lüften, wenn es zu warm wird, sonst werden die Pflänzchen geilwüchsig; das heißt, sie schießen in die Höhe, haben aber keine feste Struktur oder Widerstandskraft. Der erfahrene Gärtner wird ein Gespür für die Temperatur haben, der Anfänger jedoch ist gut beraten, ein Thermometer zu nehmen. Bei rund 15 Grad Celsius wird gelüftet. Mit
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