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Der Selbstversorger (Einzeltitel) (German Edition)

Der Selbstversorger (Einzeltitel) (German Edition)

Titel: Der Selbstversorger (Einzeltitel) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolf-Dieter Storl
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dazu – wie der Persische Ehrenpreis, das Franzosen- oder Knopfkraut, Vogelmiere, Fuchsschwanz, Melde, Gänsedistel, Greiskraut, Ampfer, Königskerze, Kanadisches Berufkraut und wie sie alle heißen. Das sind keine verachtenswerten, „nutzlosen“ Unkräuter – wer sich in der Natur auskennt, weiß viele von ihnen als wertvolle Heilkräuter und Wildnahrungspflanzen zu schätzen. Für die Erde selbst, die nicht gerne bloß und ungeschützt den Elementen ausgeliefert ist, sind es Aktivisten der ersten Stunde, die sie vor Erosion, Verwehung, Ausschwemmung oder Austrocknung schützen. Wenn sie ihre Aufgabe erfüllt haben, folgen in zweiter Stufe Gräser, Dornengestrüpp, Brennnesseln und verschiedene mehrjährige Stauden, unter deren Schutz Pionierbäume keimen und wachsen. Zuletzt etablieren sich jene Pflanzen, die dann permanent bleiben – das wäre in Mitteleuropa der Buchenwald.
    Bodenmüdigkeit
    Im Gemüsegarten liegt es am Gärtner, die Pflanzenfolge zu regeln. Wenn man nämlich Jahr für Jahr dieselbe Kultur auf dasselbe Beet pflanzt, wird der Boden „müde“ und die Pflanzen werden schädlingsanfällig. Es kommt zu Wachstumshemmungen; Mehltau- und Rostbefall nehmen zu. Der Kohl bekommt leichter Kohlhernie oder wird von Erdflöhen befallen, Rüben und Kartoffeln werden von Fadenwürmern (Nematoden) durchlöchert, die Unkräuter erscheinen immer hartnäckiger, und der Ertrag wird immer geringer. Wenn es so weit gekommen ist, wäre es gut für die betroffenen Beete oder für den Garten, eine Brache einzulegen. So hat man im Mittelalter bei der Dreifelderwirtschaft gearbeitet. Da fand ein vorgeschriebener Fruchtwechsel statt, indem in einem Feld Wintergetreide und im anderen das Sommergetreide oder auch Bohnen oder Erbsen gesät wurden, während die dritte Einheit bis Mittsommer brachlag oder als Viehweide benutzt wurde. Die „Unkräuter“ auf dem brachliegenden Feld stellen so etwas wie eine notwendige Korrektur der Einseitigkeiten dar und lassen den Erdboden wieder gesunden. Manche sind tief wurzelnd und holen ausgewaschene Nährstoffe wieder zur Oberfläche, andere durchsetzen den Boden mit feinen, faserigen Wurzeln und verbessern so die Bodenstruktur, andere wiederum bringen besondere Nährstoffe in den Boden ein.
    Bekannt ist, dass die Leguminosen oder Schmetterlingsblütler, zum Beispiel Klee oder Wicken, den Erdboden mit Stickstoff anreichern. Löwenzahn, Gänseblümchen, Ginster, Buchweizen und Kamille sammeln Kalk, auch auf kalkarmen Böden, und stellen ihn anderen Pflanzen zur Verfügung. Bilsenkraut, Stechapfel und Baldrian verbessern die Phosphorversorgung. Huflattich speichert Zink (deswegen heilt er auch Wunden wie eine natürliche Zinksalbe). Die Liste könnte noch verlängert werden – ich erwähne das nur, damit Sie den „Unkräutern“ den gehörigen Respekt zollen. Sie haben eine wichtige Funktion bei der Gesunderhaltung eines Gartens.
    Anstatt sich auf die von selbst auftauchenden Wildpflanzen zu verlassen, kann man aber auch mit gezielter Gründüngung Bodenübermüdung angehen. Gründüngung kann auch im Spätsommer oder im Herbst, wenn die Beete abgeerntet sind, eingesät werden.

Gründüngungspflanzen verschaffen dem Boden Erholung: Sie schützen vor Erosion und führen ihm Stickstoff zu.

Gründüngung
    Gründüngung kann man als lebende Bodenbedeckung bezeichnen: So nennt man Pflanzen, die man nur zu dem Zweck aussät, dass der Boden nicht brachliegt, sondern von Pflanzen bestanden wird, die auch noch düngende Nährstoffe in die Erde einbringen – sei es über ihre Wurzeln, in denen sie den Stickstoff aus der Luft sammeln, oder weil die Pflanze untergepflügt wird.
    Die Wurzelmasse der Gründüngungspflanzen wächst und durchlockert den Boden, solange die Tage nicht zu kalt werden. Im Winter gefrieren die Gründüngungspflanzen und verwandeln sich in Mulch (Bodenbedeckung). Mulch wiederum schützt die Bodengare und dient den Bodenkleinlebewesen und Regenwürmern als Nahrung. Im Frühling kann der Rest der Gründüngung aufgerecht und dann kompostiert werden.
    Einige Gründüngersaaten, wie Winterroggen, Inkarnatklee und Hopfenklee, sind winterhart. Im Frühling werden sie untergepflügt oder abgeerntet und kompostiert.
    Die Gründüngersaat wird am besten mit der Hand breitwürfig ausgesät und anschließend mit dem Rechen eingeharkt.
    Die wichtigsten Gründüngungspflanzen
    Bienenfreund, Phazelie oder Büschelschön: Das aus Nordamerika stammende Kraut wächst sehr schnell,

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