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Der Selbstversorger (Einzeltitel) (German Edition)

Der Selbstversorger (Einzeltitel) (German Edition)

Titel: Der Selbstversorger (Einzeltitel) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolf-Dieter Storl
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langsam fließenden Gewässern wurde Wasserkastanie gezüchtet. Schon die neolithischen Pfahlbauern kannten die Knollen als Grundnahrungsmittel. Heute findet man diese eiweißhaltigen, schmackhaften „Nüsse“ auf den Märkten in Ost- und Südostasien, aber nicht mehr bei uns. Diese Speicherknollen werden wie Edelkastanien roh gegessen oder wie Kartoffeln gekocht oder geröstet; man kann sie auch trocknen und zu Mehl verarbeiten. Erhard Bolender, ein in Isny im Allgäu ansässiger Ökologe, der sich mit Gewässerflora beschäftigt, versucht dieses vielfältige Gemüse wieder als Kulturpflanze einzuführen. Er gab mir einige Knollen, die ich in den Teich hinter unserem Haus setzte. Sie wollten aber nicht gedeihen, auf 1000 Metern Höhe im Allgäu war es einfach zu kalt für sie. In wärmeren Regionen ist die Wasserkastanie durchaus eine attraktive Nahrungspflanze.
    Zottiges Weidenröschen
    Wie auch bei den anderen Weidenröschen-Arten – etwa dem Schmalblättrigen oder dem Kleinblütigen Weidenröschen – kann man die jungen Triebe als Gemüse verwenden. Die Blätter, vor der Blüte geerntet, sind ein hervorragendes Teekraut, das im Geschmack etwas an Schwarztee erinnert.
    Heilkräuter aus dem Sumpf
    Neben essbaren Wildpflanzen bieten der Sumpf und das Feuchtgebiet hinter unserem Haus auch verschiedene Heilkräuter. Die Rossminze wuchs da von selbst, Fieberklee, Helmkraut, Kalmus und Wolfstrapp habe ich mir in diesen erweiterten Garten gepflanzt.
    Fieberklee oder Bitterklee
    Die bitter schmeckenden Blätter des Fieberklees können als Tee verwendet werden bei Verdauungsstörungen. Fieberklee ist ein altes Heilkraut, das früher bei Skrofulose, einer einstmals verbreiteten Kinderkrankheit, Bleichsucht, Gelbsucht und Wechselfieber – daher der Name – eingesetzt wurde. Glücklicherweise haben wir es noch nicht gebrauchen müssen, dennoch freuen wir uns, dass es im Teich wächst, da es eine schöne, mit Zotten versehene rosa-weiße Blüte hervorbringt.

    Helmkraut oder Sumpfhelmkraut
    Den unscheinbaren kleinen, himmelblau blühenden Lippenblütler habe ich mir auch in den Garten geholt. Das fast vergessene Kräutlein wurde einst gegen Tollwut verwendet – daher der englische Name maddogskullcap. Helmkrauttee hat eine stark beruhigende Wirkung auf das Zentralnervensystem. Es wird in der Phytotherapie zur Behandlung von Epilepsie, Neuralgien und Schlaflosigkeit verwendet. Aus eigener Erfahrung kann ich bestätigen, dass einen der Tee trotz extremen Verspannungszuständen gut schlafen lässt.

    Kalmus oder Deutsche Magenwurz
    Die Wurzelausläufer dieser in Sümpfen wachsenden aromatischen Pflanze werden als Heilmittel bei Magenbeschwerden eingesetzt – deshalb der Name „Magenwurz“. Ein Kaltwasserauszug normalisiert den Gallenfluss und hilft bei Bauchspeicheldrüsenproblemen. Bei Durchfall darf man die Droge jedoch keinesfalls anwenden. Als Badezusatz beruhigt die Kalmuswurzel die Nerven, sie wirkt beruhigend bei Unterleibsleiden der Frauen. Bei Männern kann der Badezusatz aus Kalmuswurzel eher Lust erregende Wirkung zeigen. Kalmus stammt ursprünglich aus dem subtropischen Indien. Weil es für ihn hier bei uns zu kalt ist, kann er keine Samen bilden und muss sich vegetativ, also über Ausläufer, fortpflanzen.

    Rossminze
    Diese Minze hat einen eher unangenehmen Duft. Man würde sie nicht unbedingt für einen Tee verwenden wollen wie zum Beispiel die Pfefferminze oder die Ährenminze – sie ist eben eher für die Rösser und nicht für die Menschen gedacht. Dennoch ist sie ein gutes Mittel, um die Gallensekretion anzuregen.

    Wolfstrapp
    Den Wolfstrapp habe ich mir in das Feuchtgebiet gesetzt aus keinem anderen Grund, als dass er eine schöne Pflanze ist. Aber er wird auch als Heilkraut zur Behandlung von Schilddrüsenüberfunktion genutzt. Als Tee kann er prämenstruelle Spannungen wie Schmerzen in den Brüsten mildern.

Der Obstgarten
    Als ich eines Tages in den Briefkasten unten im Tal schaute, fand ich einen Zettel darin mit einem Hinweis auf eine Pflanzaktion für alte Hochstamm-Obstsorten. Die veredelten jungen Bäumchen wurden von der Gemeindeverwaltung praktisch verschenkt. Es gab auch einige Sorten, die für höhere Lagen geeignet waren, die in der relativ kurzen Wachstumsperiode reife Früchte hervorbringen würden. Das Angebot interessierte uns, denn auf knapp 1000 Metern Höhe reifen die meisten Äpfel und Birnen nicht – außer den kleinen Schnapsbirnen. Wir hatten gerade, nach vier Jahren

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