Der Selbstversorger (Einzeltitel) (German Edition)
nahrhaft, ihre Kohlenhydrate bestehen vor allem aus Inulin, was sie für Zuckerkranke leicht bekömmlich macht. Die jungen, im Frühling frisch austreibenden Stängel eignen sich gut für Suppen und Gemüsegerichte.
Die unreifen Samenstände der Malven sehen aus wie kleine Käselaibe, weshalb die Kinder sie gern als „Puppenkäse“ verwenden. Man kann sie auch als Gemüse kochen. Aus Malvenblüten bereiten wir Tee gegen Halsschmerzen.
Malven
Alle Malven – Käsepappel, Rosspappel, Wegmalve, Moschusmalve, Eibisch und so weiter – sind essbar. Die jungen Triebe und Blätter kann man Suppen, Salaten und Mischgemüsen beifügen. In Russland werden die Blätter getrocknet, zu Pulver verrieben und über das Jahr hinweg zum Würzen und Eindicken von Suppen und Soßen verwendet. Eine Malvenart ist sogar Hauptbestandteil des ägyptischen Nationalgerichts melokhia. Die unreifen Spaltfrüchte, die an winzige Käselaibe erinnern, werden gerne von Kindern gegessen, die sie in der Schweiz Chäsli oder Puppenkäse nennen; man kann sie aber auch sammeln und wie ein Erbsengericht kochen. Die zartrosa Blüten eignen sich als Salatdekoration. Die schleimhaltigen Wurzeln kann man zum Eindicken in Suppen mitkochen. Aus Eibischwurzelextrakt stellten die Amerikaner einst ihre berühmten marshmallows her, jene süßen Kugeln, die gern über dem Lagerfeuer geröstet werden.
Als Tee wirken die Schleimstoffe der Malve beruhigend auf die Schleimhäute. Er hilft bei Halsweh und Reizhusten sowie im Verdauungstrakt bei Magen-Darm-Reizungen.
Nachtkerzenwurzel ernten
Die Wurzel der Nachtkerze erntet man im ersten Jahr, wenn die Pflanze eine Blattrosette ausgebildet hat. Vorsichtig gräbt man die Erde auf, um die lange, dicke Pfahlwurzel nicht abzubrechen.
Nachtkerze oder Schinkenwurzel
Es ist kaum bekannt, dass die hübsche Nachtkerze, deren leuchtend gelbe Blüten sich nach Sonnenuntergang plötzlich öffnen, als Neophyt aus Nordamerika kommt. Die rosa angehauchte Pfahlwurzel ist ein gutes Wildgemüse. Man sollte die Wurzeln am Ende des ersten Wachstumsjahres graben, denn im zweiten Jahr schießt die Blüte in die Höhe, und die Wurzeln werden holzig. Auch die jungen Blätter schmecken im Frühling hervorragend als „Spinat“ oder Suppenbeigabe. Die gelben Blüten kann man zum Garnieren von Salaten verwenden. Die Samen sind reich an wertvollen ungesättigten essenziellen Fettsäuren (Gamma-Linolensäure); sie können, gemörsert, in Suppen, im Müsli oder im Brot verwendet oder einfach so gegessen werden.
Das aus den Samen gewonnene Nachtkerzenöl mit reichlich ungesättigten Fettsäuren ist inzwischen in den Apotheken erhältlich; es wirkt lindernd bei vielen Leiden und Allergien. Das Öl, eingerieben oder eingenommen, hilft bei prämenstruellem Syndrom, endogenen Ekzemen, Polyarthritis, trockener Haut und brüchigen Nägeln. Die Indianer brauten aus den blühenden Sprossspitzen einen Tee gegen Husten, Bronchialspasmen sowie Magen- und Darmkrämpfe.
Zu Füßen des Rohrkolbens hat sich hier an einer sumpfigen Stelle die Bachbunge angesiedelt. Wegen ihres scharfen, leicht bitteren Geschmacks isst man sie gern gemischt mit anderen Wildkräutern.
Essbares und Heilsames von Sumpf und Teich
Der Garten, den ich ursprünglich der Brennnessel-Kälberkropf-Wildnis abtrotzte, geht in ein wildes Sumpfgelände und Feuchtgebiet über, an dessen Rändern und auf dessen Inselchen Schlehen, Holunder und Salweiden wachsen. Auch ein kleiner, halb verlandeter Teich voller Lurche und Insekten schließt sich an. Sumpfschachtelhalm, Segge, das Zottige Weidenröschen, Sumpfdotterblumen, der weiß blühende Sumpfhahnenfuß, Wasserdost und ähnliche feuchtigkeitsliebende Pflanzen wachsen dort. Wenn man hier in den Boden gräbt, findet man eine dicke Schicht dunkelbraunen Torf. Ab und zu hole ich mir eine Schubkarre voll davon, um die Himbeeren damit zu mulchen. Für den Besucher ist das Gelände Wildnis pur. Was sie nicht wissen, ist, dass auch dieses Feuchtgebiet ein ausgedehnter, extensiver Garten für mich ist. Hier sammle ich nicht nur Wildkräuter, sondern hier habe ich auch einige Wildnahrungspflanzen wie Rohrkolben oder Wasserkastanie und Heilpflanzen wie Magenwurz (Kalmus) und Fieberklee hineingepflanzt.
Essbare Sumpfpflanzen
Bachbunge
Die Blätter und Triebe dieser saftig-fleischigen Ehrenpreis-Art kann man im Frühling – zusammen mit der Brunnenkresse, die gleich daneben wächst – in den Salat zupfen oder fein geschnitten mit anderen
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