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Der seltsame Mr Quin

Der seltsame Mr Quin

Titel: Der seltsame Mr Quin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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klingen.
    »Er wurde von einem jungen Mann namens Alec Gerard gestohlen. Er schrieb Theaterstücke.«
    »Sehr gute sogar«, warf Mr Vyse fachmännisch ein. »Eines behielt ich mal sechs Monate.«
    »Haben Sie es angenommen?«, fragte Mr Tomlinson.
    »Natürlich nicht«, antwortete Mr Vyse, entsetzt über so einen Einfall. »Aber wissen Sie, dass ich einmal fast soweit gewesen wäre?«
    »In dem Stück gab es eine herrliche Rolle für mich«, sagte Miss Nunn. »›Rachels Kinder‹ hieß es, obwohl keine Person mit diesem Namen vorkam. Der Autor erschien im Theater und unterhielt sich mit mir darüber. Er sah sehr gut aus und war scheu, der arme Junge. Ich erinnere mich…«, ein sehnsuchtsvolles Leuchten ging über ihr Gesicht, »dass er mir Pfefferminzlikör mitbrachte. Der Opal lag auf dem Schminktisch. Er war in Australien gewesen und wusste über Opale Bescheid. Er nahm ihn mit ins Licht, um ihn besser betrachten zu können. Vermutlich hat er ihn dann in die Tasche geschoben. Jedenfalls vermisste ich ihn, sobald er gegangen war. War das eine Aufregung. Erinnern Sie sich?«
    Die Frage galt Mr Vyse.
    »Natürlich«, antwortete Mr Vyse mit einem Stöhnen.
    »Man fand das leere Etui in seinem Zimmer«, fuhr Miss Nunn fort. »Er hatte überhaupt kein Geld, aber am nächsten Tag zahlte er eine hohe Summe auf sein Bankkonto ein. Angeblich hatte ein Freund für ihn auf ein Pferd gesetzt, aber er konnte diesen Freund nicht vorzeigen. Er erklärte, er habe das Etui irrtümlich eingesteckt. Ich finde, das war eine ziemlich dürftige Ausrede, nicht wahr? Er hätte sich etwas Besseres einfallen lassen sollen! Ich musste als Zeugin auftreten. In allen Zeitungen erschienen Bilder von mir. Mein Presseagent war begeistert über den Rummel, aber ich hätte lieber meinen Opal wiedergehabt.«
    Sie schüttelte bedauernd den Kopf.
    »Möchtest du etwas eingemachte Ananas?«, fragte Mr Judd.
    Miss Nunns Gesicht hellte sich auf. »Wo ist die Dose?«
    »Ich habe sie dir gerade gegeben.«
    Miss Nunn blickte hinter sich und vor sich, betrachtete die grauseidene Handtasche und hob langsam einen großen Beutel aus roter Seide vom Boden auf. Mit großem Interesse verfolgte Mr Sattersway, wie sie dessen Inhalt ans Tageslicht beförderte.
    Erst kam eine Puderquaste, dann ein Lippenstift, ein kleines Schmucketui, ein Strang Wolle, noch eine Puderquaste, zwei Taschentücher, eine Schachtel mit Kremhütchen, ein Papiermesser mit Perlmuttgriff, ein Spiegel, ein kleines dunkelbraunes Holzkästchen, fünf Briefe, eine Walnuss, ein kleines quadratisches Stück lila Crepe de Chine, ein Band und das Ende eines Hörnchens. Als Letztes kam die Ananasdose zum Vorschein.
    »Heureka!«, murmelte Mr Sattersway.
    »Wie bitte?«
    »Ach, nichts«, antwortete Mr Sattersway hastig. »Was für ein hübsches Papiermesser.«
    »Ja, nicht wahr? Irgendjemand hat es mir geschenkt. Ich weiß nur nicht mehr, wer.«
    »Das ist ein indisches Kästchen«, bemerkte Mr Tomlinson. »Eine sinnreiche kleine Erfindung, nicht wahr?«
    »Das hat mir auch irgendjemand geschenkt«, erklärte Miss Nunn. »Ich habe es schon sehr lange. Im Theater stand es immer auf meinem Schminktisch. Ich finde, es ist nicht sehr hübsch.«
    Das Kästchen war aus einfachem dunkelbraunen Holz und ließ sich seitlich öffnen. An der Oberseite befanden sich zwei Holzplättchen, die man im Kreis drehen konnte.
    »Vielleicht nicht besonders hübsch«, sagte Mr Tomlinson mit einem Kichern. »Aber ich wette, Sie haben noch nie so eines gesehen.«
    Mr Sattersway beugte sich vor. Plötzlich wurde er sehr aufgeregt.
    »Warum sagten Sie, es sei eine sinnreiche kleine Erfindung?«, fragte er.
    »Na, stimmt es etwa nicht?«
    Der pensionierte Richter blickte Miss Nunn fragend an. Sie schien nicht zu begreifen.
    »Sicherlich soll ich den Trick nicht verraten, nicht wahr?«
    Miss Nunn verstand immer noch nicht.
    »Was für einen Trick?«, fragte Mr Judd.
    »Mein Gott, kennen Sie ihn nicht?«
    Er musterte die fragenden Gesichter.
    »Nicht zu glauben. Geben Sie mir das Kästchen einen Augenblick? Danke.«
    Er öffnete es.
    »Also, ich brauche etwas, das ich hineinlegen kann. Es darf nicht zu groß sein. Ein Stückchen Gruyère-Käse vielleicht. Ja, das passt großartig. Ich lege es hinein und schließe das Kästchen.«
    Er fingerte ein paar Augenblicke daran herum und sagte dann: »Und jetzt…« Er öffnete es wieder. Es war leer.
    »Nein, so was!«, rief Mr Judd. »Wie haben Sie es gemacht?«
    »Ganz leicht. Man

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