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Der Semmelkoenig

Der Semmelkoenig

Titel: Der Semmelkoenig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katja Hirschel
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verstanden?«
    »Griaß di, Oma! Ja, i bin’s, die Claudi … Ja, guad geht’s! Passt ois! … Aha … dir a. Des is schee …«
    »Aber, aber, jetzt reg dich doch ned so auf!«
    »Wos, du woast ah scho von dem Möller? Na, des macht fei schnell die Rund! … Aha! Naa, des kriang ma scho hie.«
    »Du, ich reg mich aber auf! Außerdem war das keine Schönheitsoperation. Ich hatte schiefe Nasenscheidewände und war immer erkältet. Das wurde nur korrigiert!«
    »Du, wesweng i oruaf. Konnst mia amoi de neie Händinumma vom Wolfi gem?«
    »So und jetzt schleichst di und nimmst den Stoß hier und gehst da in die Eck und bist still«
    »Mei, supa! Dank dir schee und pfiati, Oma!«
    Claudia Hubschmied nickte zufrieden. Die Hürde war genommen und ihrer Großmutter ging es auch gut. Seitdem diese bei einer Kaffeefahrt einen rüstigen Rentner kennengelernt hatte, war sie nicht nur um eine Heizdecke reicher, sondern auch nicht mehr so einsam. Etwas gedankenverloren blickte sie sich im Aufenthaltsraum um. Schnabelhuber wirkte verärgert, Steffi sah müde aus und Hammer saß schmollend in der Ecke. Was war denn hier los? Hatte sie etwas verpasst? Claudia, eigentlich auf Harmonie bedacht, schob den Wunsch auf eine Antwort beiseite, denn sie hatte Wichtigeres zu tun. Konzentriert tippte sie Wolfgangs neue Nummer in ihr Telefonbuch, speicherte diese und rief ihn sogleich an. Nach mehrmaligem Klingeln hatte sie dann einen schnaufenden Mann am Telefon.
    »Wolfi? Bist du’s? … Ja, ja hier is die Claudia. Sag mal, stör ich dich gerade bei was? Du bist ja ganz außer Atem … Aha, du hast grad Sport gemacht? So nennt man das also heute … Haha! … Okay, hast ja recht. Mir is jetzt auch nicht nach Witzen zumut. Du, sag amol, war heut ein Kolleg von mir bei dir? … Ja? … Genau, so ein großer mit nem Stock im Arsch, den mein ich … aha, aha, und wohin is er dann gefahren? … Susanne Klöter? Wer is denn des? … Ach so, ja, die kenn ich! Die wohnt bei mir ums Eck. So ’ne dünne, etwas humorlose … Ja, die war auch mal beim alten Möller. Sag mal, weißte zufällig ihre Adresse? … Aha, also nicht so genau die Hausnummer. Aber die Straß stimmt? Hm, macht nix, das krieg ich auch so raus … Ja, ja, dann mach’s mal gut und grüß mir deine Sportlehrerin.«
    »Sportlehrerin?«
    Steffi konnte ihre Neugier offensichtlich nicht mehr im Zaum halten, aber die Kommissarin war mit ihren Gedanken ganz woanders.
    »Claudi?«
    »Ja? Was is?«
    »Claudi?! Du überlegst doch grad ned, da einfach mal vorbeizuschauen? Du weißt doch, was der Maus dir eingetrichtert hat: keine Einzelaktionen mehr.«
    Claudia Hubschmied zuckte zusammen. War sie wirklich so leicht zu durchschauen? Konnte man ihr ansehen, dass sie gerade nach einem Schlupfloch, einem Hinterausgang suchte, um die doch sehr strengen Auflagen zu umgehen? Ärgerlich biss sie auf ihre Unterlippe.
    »Was würdest du an meiner Stelle machen?«, probierte sie es mit einer Gegenfrage. Steffi zuckte die Schultern.
    »Hm, ich glaub, ich würd erst mal nach Hause fahren, mich duschen, mich umziehen, vielleicht eine Kleinigkeit essen. Dann würd ich mir ein bisschen die Beine vertreten wollen, vielleicht lässt sich ja einer vom Überwachungsteam auch dazu überreden. Hm, ich würd den Krautschneider fragen. Tja und dann würd ich zufällig im Strauß-Weg 13 vor dem Haus der Familie Klöter stehen bleiben, weil … Tja, weil dort die Luft besonders frisch ist. Davon kann man nämlich ausgehen, denn Hannes ist ja immer noch nicht zurück und ihm hab ich heute auch diese Adresse gegeben.«
    Das war ja nicht zu glauben? Claudia Hubschmied blieb vor Erstaunen über diesen raffiniert hinterhältigen Plan der doch sonst so geradlinigen und ehrlichen Stefanie Vogler der Mund offen stehen. Diese sah sie mit unschuldigem Blick an, hob dann stolz ihren Kopf, straffte die Schultern, stand auf und ging würdevoll zur Kaffeemaschine. Bedächtig stellte sie eine Tasse in die Ausgabe, aber bevor sie einen Knopf drückte, rief sie noch über die Schulter: »Claudi, das war nur so eine Idee. Du wolltest ja meine Meinung wissen und ich denk, das kann man doch vertreten, oder?«
    Als sie keine Antwort erhielt, drehte sie sich um. Kommissarin Claudia Hubschmied war nicht mehr da.
    »Gut so!«, sprach Steffi leise zu sich selbst und drückte auf die Espressotaste.

97
    »Wer war das?«, Erika Noller legte den Arm von hinten um Wolfi, der nachdenklich sein Handy angestarrt hatte, und begann, sein Brusthaar

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