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Der Sergeant

Der Sergeant

Titel: Der Sergeant Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: G.F. Unger
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wie die anderen, die nur den Körper möchten. Du bist ein schlauer Wolf, der alles mit Haut und Haaren frisst, aber von innen anfängt. Geh, und pass auf, dass wir nicht getötet werden.«
    Sie verschwand wieder jenseits der Wagenwand.
    Ich sah sie nicht mehr. Festes Eichenholz trennte uns.
    Das war gut so, denn sonst hätte ich sie an mich gerissen.
    Verdammt, ich war nur ein wilder Bursche, der schon lange keine Frau in den Armen gehalten hatte – und noch niemals eine wie Caroline.
    Ich glitt weiter durch die sterbende Nacht.
    Aber sie verstrich ohne Zwischenfälle. Diesmal kam kein Pfeil geflogen, der einen von uns tötete.
    Der graue Morgen kam, und als die Sicht besser wurde, sahen wir uns in weiter Runde allein.
    Wir brachen bald schon auf, um in der Morgenkühle weiterzukommen.
    Am späten Nachmittag erreichten wir einen Canyon, der zum Santa Cruz River Valley hinunterführte.
    Es war ein weiter und ziemlich offener Canyon, manchmal mehr als eine Viertelmeile breit. Es gab nur wenige Felsen oder größere Steine, dafür aber eine Menge Buschzeug und dort, wo sich manchmal das Creekbett mit etwas Wasser füllte, einige Cottonwoods, die jedoch jetzt sehr vertrocknet wirkten. Denn das Creekbett war so trocken wie Pulver in der Sonne.
    Ich zögerte.
    Denn ich witterte die Gefahr. Ich wusste, dass sie uns hier erledigen konnten. Es war so einfach.
    Auch Otis Tennessee, der ja ebenfalls ein erfahrener Sergeant gewesen war, kam von hinten nach vorne. Er verhielt wortlos neben mir und Caroline. Er starrte den langsam sich senkenden Canyon hinunter.
    Dann spuckte er zur Seite und sagte:
    »Verdammt noch mal, ich weiß Bescheid! Wenn du mein Einverständnis hören möchtest, du hast es in der Tasche. Wir müssen es wagen. Diese Canyons zum Santa Cruz River Valley sind sich alle gleich. Wir müssen irgendwo hinunter. Also warum nicht gleich hier?«
    Er sagte genau das, was auch ich dachte.
    Die Apachen waren beweglicher als wir. Sie konnten stets vor uns in einem solchen Canyon sitzen, der angefüllt war mit trockenem Buschzeug wie eine Scheune mit Stroh.
    Ich sah mich nach Ken Buchanan um, der auf dem ersten Wagen hockte.
    Buchanan spuckte seinen Priem aus und nickte dann.
    »Packen wir’s«, sagte er nur.
    Ich ritt an ihm vorbei zurück zu Will Banner und Bac Cannon, die hinter ihm ihre Wagen anhielten.
    »Ihr müsst so schnell fahren wie Hundesöhne zur Hölle«, sagte ich zu ihnen. »Denn sie werden wahrscheinlich das trockene Zeug im Canyon anzünden. Nur zwei Apachen genügen, um uns einzuheizen. Und bestimmt sind sie nun schon mehr als zwei.«
    Die beiden Fahrer schluckten und nickten.
    »Wir fahren so schnell wie die Teufel. Und es geht ja auch bergab!« Dies stieß der sonst so schweigsame Riese Bac Cannon hervor.
    Ich nickte und ritt zu Jed Slater und Harvey Jenkins hinüber, die unsere Reservetiere beisammen hielten.
    Es waren die überzähligen Sattelpferde und die Maultiere des zurückgelassenen Armee-Gefangenenwagens. Es waren auch die Tiere, die von Anfang an zu der bis auf Caroline dezimierten Minenmannschaft gehört hatten.
    »Lasst euch nicht umlegen«, sagte ich zu Slater und Jenkins. »Gebt die Tiere auf und kommt zu den Wagen, wenn es zu schlimm wird. Wir brauchen euch nötiger als die Reservepferde. Denn diese stehlen sie uns ohnehin in einer der nächsten Nächte.«
    Slater und Jenkins nickten.
    Sie hatten alles längst begriffen und waren bereit.
    Und da ritt ich wieder vor Buchanans Wagen und stieß einen Ruf aus.
    Dann sausten wir los.
    Es ging bergab, und sogar unsere Tiere schienen begriffen zu haben, dass es auch für sie darum ging, geröstet zu werden oder nicht.
    Die gellenden Schreie der drei Fahrer, die ihre Gespanne antrieben, tönten durch den Hufschlag und das Rumpeln. Ja, wir sausten mächtig los.
    Ich blieb an der Spitze und hielt meinen Colt bereit. Ich musste damit rechnen, dass ich uns den Weg freischießen musste. Hinter mir ritt Caroline. Als ich mich einmal nach ihr umsah, da erkannte ich, dass sie wie eine Indianerin oder ein echtes Cowgirl reiten konnte.
    Und auch sie hatte eine Hand frei, lenkte also einhändig und hielt in ihrer zügelfreien Hand ihren Revolver.
    Die Wagen fuhren nicht mehr hintereinander wie bisher. Der Staub wirbelte zu dicht im Canyon. Die beiden hinteren Wagen hätten blind fahren müssen.
    So fuhren sie nebeneinander, jedoch leicht gestaffelt.
    Jed Slater und Harvey Jenkins trieben die Pferderemuda noch ein Stück weiter daneben.
    Zuerst ging

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