Der Sergeant
haben einen Wagen voller Gold verloren!«
Ich nickte, und ich dachte, dass wir die beiden anderen Wagen gewiss auch noch verlieren würden.
Colorado Juan hatte seine Niederlage bei der Bonita Mesa schon etwas ausgeglichen. Er hatte uns einen Wagen voll Gold abgenommen.
Alles mochte verbrennen, Gold brannte nicht.
Colorado Juan würde eine Menge Waffen, Munition und Ausrüstung von schurkischen Händlern kaufen können.
Oh, ich musste mir etwas einfallen lassen, damit er die beiden anderen Goldwagen und uns nicht auch noch bekam.
* * *
Es war eine verdammte Nacht am Santa Cruz River. Wir hatten Bac Cannon, den Goldwagen und auch all unsere Reservetiere verloren.
Wir waren nur noch sieben Menschen, nämlich sechs Männer und eine Frau.
Aber Harvey Jenkins ging es nicht gut. Er hatte eine Wunde an der linken Seite, zwei Fingerbreit über dem Gürtel. Diese Wunde hatte heftig geblutet. Sie hatte zuerst harmlos ausgesehen wie eine gewöhnliche Fleischwunde.
Wir hatten nach dem Kampf bei der Bonita Mesa Schnaps in all unsere Wunden gegossen, auch bei meinen eigenen Streifwunden.
Aber bei Harvey Jenkins wurde die Wunde nun böse. Er hatte den ganzen Tag durchgehalten und Jed Slater bei der Remuda geholfen, so gut er konnte.
Doch als wir in unserem Camp gegessen hatten, fiel mir auf, dass er unter einem der beiden Wagen lag und sich nicht rührte.
Ich ging hin, kniete nieder und fragte: »Was ist?«
»Diese kleine Wunde«, sagte er knirschend, so als müsste er verhindern, dass seine Zähne vor Fieber klapperten. »Ich habe schon oft solche Wunden gehabt und sie nie ernst genommen. Das war bei mir in ein paar Tagen bald vergessen. Aber diesmal wird es mit jeder Stunde böser. Es hackt und hämmert schon. Und ich habe Fieber, verdammtes Wundfieber. Meine Leistendrüsen und auch die unter dem Arm in der Achselhöhle sind geschwollen. Zur Hölle, ich werde doch in diesem dreckigen Land nicht an solch einer armseligen Wunde kaputtgehen?«
Ich fühlte nach seiner Stirn, dann nach seinem Puls.
Und dann kam Otis Tennessee und kniete neben mir. Auch er untersuchte Harvey Jenkins.
»Wundfieber«, knirschte er schließlich.
Dann sagten er und ich eine Weile nichts mehr.
Doch dafür redete Harvey Jenkins.
»Nun helft mir doch«, keuchte er. »Schneidet mir diese Mistwunde auf, damit sie noch mal kräftig blutet. Und dann gießt noch mal Feuerwasser hinein, dass ich die Engel singen höre. Das muss doch helfen! Los, macht schon, bevor es zu spät ist und sich das Gift noch mehr festsetzen kann!«
Die letzten Worte kreischte er fast.
Nun kniete auch Caroline neben uns. Sie sagte mit fester Stimme: »Besser wäre es wohl, die Wunde auszubrennen. Wenn ihr ihn festhalten könnt, will ich das tun. Morgen wäre es gewiss zu spät. Also?«
Wir machten uns an die Arbeit.
Und später brüllte Harvey Jenkins voll Schmerz in die Nacht. Wir hielten ihn mit drei Mann fest und hatten ihm vorher einige Schlucke Feuerwasser gegeben.
Zuerst biss er in ein Stück Leder, stöhnte, winselte und schnaufte nur.
Aber dann konnte er nicht anders. Er brüllte wie ein heulender Wolf in der Nacht. Ich wusste, dass die Apachen es dort draußen hören und uns Weiße deshalb verachten würden.
Als wir mit Harvey Jenkins fertig waren und dieser in eine Bewusstlosigkeit fiel, die ihn gnädig erlöste, waren wir in Schweiß gebadet.
Wir löschten die Laterne, in deren Scheine wir hantiert hatten. Es war gefährlich für uns gewesen. Die Wagen hatten uns nur unvollkommen gedeckt. Es war schon fast ein Wunder, dass keine Pfeile aus der Nacht gekommen waren, während unsere Körper im Laternenschein bewegte Schatten geworfen hatten.
Ich stand dann neben Caroline an jenem Wagen, den Ken Buchanan fuhr und in dem sie schlief. Wir lehnten nebeneinander mit unseren Rücken am Wagenkasten und hielten die Kaffeebecher in den Händen.
Der Kaffee, den ich vom Feuer geholt hatte, war noch heiß. Man musste ihn mit gespitzten Lippen vom heißen Becherrand schlürfen.
»Du kannst sehr hart sein, Caroline, wenn du Gutes tun willst«, sagte ich. »Dieser Harvey Jenkins ist ein besonders schlimmes Schwein. Er war Bursche bei einem Major und vergewaltigte dessen Frau. Er verübte auch danach auf seiner Flucht einige böse Dinge. Und dennoch hast du ihm wie eine Schwester geholfen.«
»Weil wir ihn brauchen«, erwiderte sie.
Aber ich glaubte ihr das nicht. Ich schüttelte den Kopf. »Weil er ein Mensch ist«, sagte ich. »Denn ich konnte dich
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