Der Sergeant
alles ganz gut. Ich glaubte schon, zu schwarz gesehen zu haben, und nahm an, dass in diesem Canyon gar keine Apachen waren.
Aber dann sah ich es vor uns.
Feuer!
Sie brannten jetzt schon das trockene Buschzeug an.
Der Wind kam vom Santa Cruz River Valley herauf. Es war der natürliche Aufwind, denn dort unten im Valley war es wärmer. Dort war die Hitze des Tages. Ihre Aufwinde strömten durch den Canyon wie durch eine Röhre.
Also blies uns das Feuer entgegen. Es war aber auch klar, dass wir nicht umkehren konnten. Ich brauchte mich erst gar nicht umzusehen. Durch den Staub hätte ich nicht sehen können, ob auch hinter uns ein Feuer den Canyon füllte.
Es musste so sein.
Die Apachen wollten uns verbrennen.
Gold konnte nicht verbrennen. Es würde ihnen diesmal kampflos in die Hände fallen. So hatten sie es geplant.
Colorado Juan hatte auf solch eine Chance gewartet. Deshalb hatten sie uns in der vergangenen Nacht keine Schwierigkeiten mehr bereitet. Als ihnen klar wurde, dass wir ins Santa Cruz River Valley hinunter wollten, konnten die Apachen warten.
Es gab für uns nur noch eine einzige Chance: Schnelligkeit.
Wir mussten durch das sich immer noch ausbreitende Feuer vor uns, bevor es zu einer Höllenglut wurde, die alles verbrannte.
Wir mussten durch. Umkehren war sinnlos. Denn da ging es bergan. Und selbst wenn die Apachen nicht hinter uns ebenfalls Feuer gemacht haben sollten, so würde uns das Feuer einholen. Es wurde von den Aufwinden getrieben.
Ich sah mich nach unseren Wagen um. Die Fahrer schrien gellend und peitschten die Vierergespanne.
Aber unsere Pferderemuda ließ sich nicht mehr von Jed Slater und Harvey Jenkins treiben. Die Tiere brachen nach rechts und links aus, wurden nur noch mühsam zusammengehalten und vorwärts gejagt. Ich wusste, dass wir sie verlieren würden.
Ich konnte mich nicht darum kümmern. Ich suchte vor uns eine Stelle, die mit möglichst wenig Buschwerk bedeckt war und deshalb auch nicht ganz so höllisch brennen würde.
Aber bald konnte ich nicht mehr suchen.
Wir ritten und fuhren in den Qualm hinein und mussten nun blindlings auf unser Glück vertrauen.
Mein Pferd unter mir wollte seitlich ausbrechen. Ich klemmte es mir fest unter die Schenkel und gab ihm die Absätze. Sporen trug ich nicht mehr, seitdem ich in der Nacht so leise meine Runden um das Camp machen musste.
Caroline hielt sich seitlich von mir eine halbe Pferdelänge zurück.
Und dann war nicht nur Qualm um uns. Auch Feuerschein zuckte da und dort. Wir jagten zwischen Büschen hindurch, die im selben Moment Feuer fingen. Das ganze Zeug war pulvertrocken.
Dann ritten wir – nein, die Pferde sprangen! – durch Feuer, und dann waren wir auch schon durch. Um uns war wieder nur Qualm, doch hier und da flog glühende Asche. Das ganze Zeug war schon wie Zunder weggebrannt wie Stroh in einer Scheune.
Als wir aus dem Qualm kamen, war Caroline immer noch bei mir, zerzaust, angesengt, halb erstickt.
Und dann kam Ken Buchanan mit seinem Wagen.
Er hatte es geschafft.
Drüben tauchte Will Banner auf. Er war etwas schräg von der Richtung abgekommen.
Bac Cannon kam nicht an. Verdammt, sollten wir Bac Cannon und einen Wagen voll Gold verloren haben?
Ich trieb mein Pferd in den Qualm zurück. Ich hörte Caroline gellend schreien, aber ich beachtete es nicht. Ich ritt durch den Qualm, bis mir Otis Tennessee begegnete. Im Feuerschein, der dicht hinter ihm war, erkannte ich ihn. Er brüllte mich an wie ein heiserer Wolf. Seine Worte verstand ich nicht, doch aber ihren Sinn. Bac Cannon und der Wagen waren verloren.
Ich riss mein Pferd herum. Das Tier gehorchte nur zu gerne.
Als wir bei den anderen ankamen, waren wir fast völlig erstickt. Wir husteten und weinten aus geröteten Augen. Unsere Pferde kämpften gleichfalls gegen diese Not an.
Caroline, die sich schon etwas erholt hatte, kam zu uns geritten. Sie gab uns ihr Halstuch, das sie mit Wasser aus ihrer Flasche getränkt hatte. Ich nahm es, wischte mir über das Gesicht und gab es Otis Tennessee.
Auch dieser schnaufte dankbar.
Dann sagte er mit bitterer Wut: »Ich sah den Wagen umkippen. Bac Cannon muss gegen einen Stein gefahren sein. Vorderrad und Achse gingen zum Teufel. Der Wagen überschlug sich und begrub Bac Cannon unter sich. Es gab keine Chance, ihn da wegzuholen. Die Flammen fassten sofort überall an. Das Vierergespann riss sich irgendwie aus dem Durcheinander, aber ein Tier blieb liegen. Das zweite schwankte nur noch ein Stück. Ah, wir
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