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Der Serienmörder von Paris (German Edition)

Der Serienmörder von Paris (German Edition)

Titel: Der Serienmörder von Paris (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David King
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wehrte sich Leser fälschlicherweise, willigte aber kurz darauf ein, die Bemerkung aus dem Protokoll streichen zu lassen. Dann befragte er Petiot zu seinem Wohlstand und wies insbesondere auf die „astronomisch hohen Einkünfte“ hin, die im Gegensatz zu der mickrigen Summe standen, die er bei seiner Steuererklärung angab.
    „Oh, die Astronomie“, kommentierte Petiot erneut mit einem sarkastischen Unterton und fügte hinzu, dass die 300.000 bis 500.000 Francs nicht als astronomisch hoch zu bezeichnen seien. Als Leser Petiot daran erinnert, nur 25.000 Francs als Einkommen angegeben zu haben, erwiderte der Angeklagte, dass der Vorsitzende hier eine lange und bewährte Tradition der Mediziner erkenne. „Wenn ein Chirurg acht bis zehn Millionen Francs pro Jahr verdient, gibt er 100.000 Francs an. Als guter Franzose wollte ich mich der Tradition [der Steuerhinterziehung] anschließen und nicht wie ein Trottel dastehen.“
    An dieser Stelle lachten einige Zuschauer, andere applaudierten sogar. Es war ein Beispiel für Petiots Witz und seine Gerissenheit, gleichzeitig ein deutlicher Hinweis auf die folgenden Wortgefechte und eine Vorschau auf die vielen Schwierigkeiten, denen sich der Président in einem Prozess stellen musste, der ihm schon in den ersten Stunden aus den Händen glitt.
    Leser konzentrierte sich weiterhin auf Petiots Biografie und dokumentierte die gegen den Arzt erhobenen Anschuldigungen des Ladendiebstahls, begangen im April 1936 vor dem Buchladen Joseph Gibert. Der Angeklagte verneinte den Diebstahl. Es regnete, meinte Petiot. „Ich war gedanklich ganz und gar in meine Erfindung vertieft, schlug etwas in dem Buch nach, steckte es unter den Arm und nahm es versehentlich mit.“ Als Leser erfahren wollte, um was für eine Erfindung es sich denn gehandelt habe, stimmte Petiot einen Monolog über eine Maschine an, die zur Heilung von Verdauungsproblemen bestimmt war. Er behauptete, dass anscheinend „jeder mit einer erfinderischen Neigung des Wahnsinns bezichtigt wird“.
    „Sie haben sich doch bei einem Konflikt mit dem Gesetz jedes Mal als Irrer entpuppt!“
    „Keiner weiß, ob jemand verrückt ist oder nicht“, parierte Petiot. „Solch ein Urteil lässt sich nur über Vergleiche fällen.“
    Nun wandte sich Leser dem Gebäude in der Rue Le Sueur zu, begann es plastisch zu beschreiben und verknüpfte es mit Petiots Geschichte. Als er die dreieckige Kammer exakt beschrieb – mit der falschen Tür, der Klingel-Attrappe, den schmiedeeisernen Haken und dem Spion, durch den man nur in eine Richtung schauen konnte –, unterbrach ihn der Arzt. „Die Erklärung könnte nicht einfacher sein“, meinte er. Der Raum sei für die Ausrüstung zur Strahlentherapie gedacht gewesen, die er im Rahmen des angedachten Klinikums habe durchführen wollen. Die Klingel funktionierte nicht, da man sie noch nicht angeschlossen habe. Die sogenannte „falsche Tür“ habe lediglich dekorativen Zwecken gedient, und die ausgewählte Holzsorte sollte Feuchtigkeit absorbieren. Zum Spion – wozu war der denn gut, wenn man ihn mit „einer Tapete“ überdeckte? Durch die Lügen der Nazis wurde der Raum bis zur Unkenntlichkeit verfremdet dargestellt. „Sie verstehen mich doch, oder?“
    Petiot wiederholte daraufhin die Aussage, dass die Nazis die Leichen während seiner Haftzeit in Fresnes in seinem Haus versteckt hätten. Bevor er diesen Schluss zog, gab der Angeklagte zu, zuerst die Kameraden von Fly-Tox verdächtigt zu haben. Er vermutete, dass sie sich der Leichen von Deutschen auf seinem Grundstück entledigten.
    „Was für Kameraden?“, fragte Dupin. „Wie lauten ihre Namen?“
    „Ich werde die Namen der Kameraden nicht preisgeben, denn sie sind genau wie ich unschuldig. Einige boten an, für mich hier auszusagen, was ich aber ablehnte, denn die Männer verdienen Orden für die Eliminierung von 30 Boches, und Sie würden sie sicherlich mit Handschellen belohnen.“
    „Lassen Sie Ihre angeblichen Kameraden bitte kommen, und ich werde ihnen das Ehrenkreuz höchstpersönlich aushändigen. Das verspreche ich Ihnen.“
    „Nein und nochmals nein. Ich werde Ihnen die Namen erst mitteilen, wenn die Säuberungsaktion gegen Kollaborateure beendet ist. Nicht solange noch Individuen frei herumlaufen, die einen Treueeid auf Pétain abgelegt hatten.“
    Mehrere Augenzeugen berichteten, dass Leser in einem Akt der Verzweiflung die Hände in die Luft gestreckt und behauptet habe, dass er so etwas noch nie erlebt

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