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Der Serienmörder von Paris (German Edition)

Der Serienmörder von Paris (German Edition)

Titel: Der Serienmörder von Paris (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David King
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Intelligenz ist relativ.“
    Archevêque wollte etwas über die Injektionen wissen, die Petiot angeblich verabreicht habe, sich darüber wundernd, warum sie für eine geheime Reise nach Südamerika notwendig gewesen seien.
    „Das ist doch völlig idiotisch“, giftete Petiot. Der australische Korrespondent für die Nachrichtenagentur INS bemerkte, wie die Laune des Arztes in Wut umschlug. „Natürlich gab es für eine Einreise nach Argentinien keine Gesundheitsbestimmungen. Jeder, der glaubt, und dazu gehören Sie offensichtlich auch, dass ich Injektionen verabreicht habe, hat nur die Zeitungen gelesen.“
    Madame Guschinow erzählte von ihrem Mann, der gesagt habe, dass sich Petiot um alle Details habe kümmern wollen und sich bis auf die Injektionen keine Sorgen gemacht habe.
    „Völliger Unsinn!“, unterbrach Petiot. „Ich verabreichte ihm ein Jahr lang Spritzen. Warum sollte er sich denn Sorgen machen?“ Dann beschuldigte er die Frau, sich die Geschichte, basierend auf einem Artikel in Paris-Soir, ausgedacht zu haben.
    Leser warnte Petiot, besser auf seine Wortwahl zu achten. Die Zeugin stehe unter Eid.
    „Nein, sie steht eben nicht unter Eid“, zischte Petiot.
    Leser, durch die letzte Bemerkung aufgebracht, umklammerte den Rand des erhöhten Gerichtspults und beugte sich blitzschnell zum Angeklagten hinüber. Trotzdem hatte Petiot recht. Da die Zeugin als Nebenklägerin in einem Zivilrechtsprozess auftrat, war es nicht notwendig gewesen, sie zu vereidigen.
    Maître Archevêque brachte die Handschrift auf den ersten Postkarten und Briefen ins Spiel, darauf hinweisend, dass sie für einen Mann wie Guschinow wackelig und bemüht wirke.
    „Völlig normal“, kommentierte Petiot und schob damit die Unregelmäßigkeiten des Texts beiseite. „Er war ein kranker Mann, dem eine lange Reise bevorstand.“ Dann provozierte er die Zeugin, den Anwalt und die Staatsanwaltschaft, indem er von ihnen verlangte, ihm nur ein einziges Besitztum von Guschinow zu zeigen – sei es Kleidung oder Juwelen –, das man in einem seiner Häuser gefunden habe.
    „Aber der von ihm angeschaffte Koffer war dort“, gab Dupin zu bedenken.
    „Und das habe ich Ihnen erklärt“, meinte der Arzt. Der Koffer musste wegen des Gewichts zurückgelassen werden. „Sie können nicht mit einem solchen Gewicht drei Grenzen passieren. Ich machte Guschinow den Vorschlag, statt des Koffers eine kleinere Tasche zu benutzen.“
    Madame Guschinow erinnerte sich daran, wie sie jeden Monat nach Paris reiste, um sich bei Petiot nach ihrem Mann zu erkundigen. Jedes Mal habe ihr der Arzt vom blühenden Geschäft des Gatten in Buenos Aires berichtet und vorgeschlagen, dass sie ihre Habseligkeiten verkaufen und ihm nachreisen solle. Bis auf die erste, in einem Code verfasste Nachricht habe Petiot ihr keine weiteren Briefe zeigen können, da sie angeblich vertrauliche Informationen über die Organisation enthielten und er sie immer kurz nach Erhalt zerstört habe.
    Daraufhin bezichtigte Petiot sie erneut der Lüge. Sie habe eigentlich in Paris bleiben wollen, da sie einen neuen Liebhaber gefunden habe. Floriot bestätigte dies, darauf anspielend, dass sie die Zeugenaussage auswendig gelernt und bestimmte Phrasen wortwörtlich wiederholt habe. Daraufhin redeten mehrere Personen durcheinander.
    Nachdem man wieder für Ruhe gesorgt hatte, erkundigte sich Floriot nach dem Grund, warum die Frau ihrem Mann nicht habe nachreisen wollen.
    „Meine Gesundheit, mein Geschäft“, begann sie, woraufhin ihr Petiot erneut ins Wort fiel.
    „Sie hat einen jüngeren Liebhaber gefunden.“
    „Aber Sie vertrauten Dr. Petiot?“, fragte Floriot.
    „Ja, ich schenkte ihm mein Vertrauen.“
    „Während der Ermittlung gaben Sie zu Protokoll, dass Sie wegen mangelnden Vertrauens gegenüber Dr. Petiot nicht reisen wollten.“
    Petiot fragte Madame Guschinow, ob sie Näheres zum Gesundheitszustand ihres Mannes wisse. Habe sie den genauen Grund für die Behandlung gekannt? Durch seinen Tonfall und die Phrasierung der Worte spielte Petiot unüberhörbar auf eine Geschlechtskrankheit an. Leser war anzumerken, dass ihm der Gesprächsverlauf deutlich widerstrebte. Für den heutigen Tag standen noch zahlreiche Zeugenvernehmungen auf dem Programm. Er bat Guschinow, den Zeugenstand zu verlassen. Sonst, fügte er hinzu, würde sich der Prozess bis in den Juli hinein erstrecken.
    Nachdem Guschinows ehemaliger Geschäftspartner von dem kleinen Vermögen berichtet hatte, welches der Mann

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