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Der Serienmörder von Paris (German Edition)

Der Serienmörder von Paris (German Edition)

Titel: Der Serienmörder von Paris (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David King
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Arm“ bekannt, da er seine Gäste beeinflusste: prominente Politiker, Geschäftsleute und weitere gesellschaftliche Persönlichkeiten. Er erkannte schon früh das Talent und Potential des Schwiegersohns.
    Auch andere sagten Villeneuve-sur-Yonnes jungem Bürgermeister eine glänzende Zukunft voraus. Petiots Befürworter verglichen ihn sogar mit Georges Clemenceau, einem französischen Arzt, der in die Politik gewechselt war und zu allerhöchsten Weihen gekommen war. Henri Chéron, ein der Hochzeit beiwohnender Politiker, erklärte der Braut, dass er im Fall der Übernahme der Staatsmacht ihn als einen seiner Minister berufen würde. Chéron sollte einige Jahre darauf tatsächlich hohe Positionen besetzen, darunter ab 1934 zwei Regierungszeiten lang als Finanz- und Justizminister. Doch am Ende dieser Zeit wurde Petiots vielversprechende Karriere als der „neue Clemenceau“ durch den Skandal natürlich unmöglich gemacht.
    Während Petiots Amtszeit als Bürgermeister verschwanden häufig kleinere Gegenstände aus dem Rathaus. Manchmal waren es auch Bargeldbeträge, meist aber eher wertloser Plunder wie Löffel, ein Aschenbecher oder ein kleines Andenken, das in der Tasche Platz fand. Die Bürger tuschelten schon bald über die merkwürdige Marotte ihres Ortsvorstehers. Depond-Clémet, ein Schmied, erinnerte sich, wie Petiot seine Werkstatt aufsuchte, um sich Teile für den Sportwagen anfertigen zu lassen. Da der Bürgermeister schnell und rücksichtslos fuhr, wurde er in kürzester Zeit zu einem regelmäßigen Besucher. Petiot kam „summend, pfeifend und witzelnd“ vorbei, tratschte ein wenig und interessierte sich für die Tätigkeiten der Arbeiter. Fast jedes Mal nach seinem Besuch fehlte etwas, ein Werkzeug oder ein Schlüssel. Als ihn einer der Angestellten der Schmiede einmal auf frischer Tat ertappte, legte der Bürgermeister das Teil wieder zurück, lachte, aber entschuldigte sich nicht.
    Während seiner Amtszeit beschuldigte man Petiot noch anderer, bizarrer Straftaten. Einmal vermutete man, dass er sogar eine Trommel entwendet hatte. Der Spielmannszug der gegnerischen rechtslastigen Partei hatte am Abend vor dem Konzert im Festsaal des Rathauses seine Instrumente aufgebaut. Bei der Ankunft am nächsten Morgen entdeckten die Musiker, dass ihnen die Basstrommel fehlte. Innerhalb nur weniger Tage erhielt ein anderer Musikzug der Stadt, der oft für Petiots sozialistische Partei auftrat, eine neue, erst kürzlich lackierte Trommel, zufälligerweise exakt so groß wie die entwendete. Es war ein Geschenk des Bürgermeisters.
    Petiot polarisierte die Bewohner der Stadt, viele Bürger aber priesen seine Leistungen. Die Reform der Grundschule, die Modernisierung des Abwassersystems, die Verbesserungen bei der Müllabfuhr und der Bau einiger Annehmlichkeiten wie eines Tennis- und eines Kinderspielplatzes zählten zu den unbestreitbaren Leistungen des Arztes. Petiot bewegte sogar die Bahngesellschaft zu einem häufigeren Halt im Städtchen. Angeblich soll er die Geschäftsführer von der Notwendigkeit überzeugt haben, indem er sich symbolisch vor einen langsam fahrenden Zug warf.
    Andere jedoch kritisierten den Bürgermeister wegen seiner skrupellosen Taten, worunter Verstrickungen in Korruptionsaffären und ein beinahe schon diktatorischer Umgang mit dem Stadtrat zählten. Kontroversen charakterisierten die Amtszeit. Weiterhin verschwanden kleinere Geldbeträge und andere Gegenstände. Zumindest ein Angestellter im Rathaus, Léon Pinau, kündigte und behauptete, dass er sich nicht in den Strudel der Skandale ziehen lassen wolle, die mit Sicherheit noch vom Bürgermeisterbüro ausgehen würden.
    Wie nicht anders zu erwarten, führte dann ein kleiner Skandal im Sommer 1931 zu Petiots Rücktritt. Vorausgegangen waren langwierige Ermittlungen hinsichtlich des Diebstahls von Öl und Treibstoff. Bei einer Routine-Rechnungsprüfung in seinem Büro fand man 2.890 Francs Gebühren aus dem Verkehrsmeldeamt (es handelte sich hier um Anträge zur Nummernschilderfassung), die nicht weitergeleitet worden waren. Petiot beschuldigte seinen Sekretär des Fehlers, der die volle Verantwortung auf sich nahm und auf sein Alter, die schlechte Sehkraft und Erschöpfung wegen zu vieler Überstunden verwies. Allerdings wurde Petiot Ende August suspendiert. Am 26. des Monats, einen Tag, bevor die Suspendierung in Kraft trat, legte er das Amt nieder.
    Allerdings kehrte Petiot mit Elan und Schwung zurück und ließ sich auf eine weitere

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