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Der Seuche entstiegen: Wie schwarz und wie tot war der Schwarze Tod? (German Edition)

Der Seuche entstiegen: Wie schwarz und wie tot war der Schwarze Tod? (German Edition)

Titel: Der Seuche entstiegen: Wie schwarz und wie tot war der Schwarze Tod? (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl Heinz Wesemann
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Vertrauen sowie ein Gefühl der Sicherheit zu schenken, all das schien eine Wirkung auf die Freiin zu haben, wie auch auf Ellie.
Sie verstand den Blick, den sie ihm zuwarf nur zu gut und dachte bei sich „Andere Zeit, anderer Ort und nicht so viele Jahre zwischen uns...“
Sie schüttelte innerlich den Kopf und sah dem Verlauf vor Ort zu.
Adelheid schien sich nicht für das Geschehen zu interessieren, oder irgendetwas in ihr schien es abzublocken.
So als wenn alles was man nicht sehen dürfte, einfach nicht existent sei.
Elviras umherschweifender Blick verriet ihr aber, dass bis auf Amadeus, alle Adelheids Beispiel folgten.
Man starrte in die sinkenden Flammen des Feuers, zog sich zurück, oder verfiel in sinnlose Gespräche mit dem Nachbarn, der einen den Rest des Tages kaum interessiert hatte.
Hauptsache, man musste nicht in eine gewisse Richtung schauen und das Gesehene könnte unter Umständen gegen einen selbst verwendet werden.
Freiherr und Freifrau schien zu bedeuten, dass man auch in seinem Handeln frei war.
Tun was man will und sich nicht sorgen, was kommt.
Welch anarchistischer Gedanke in einer solchen, sonst so geregelten und durchstrukturierten Welt.
    Amadeus jedoch schien aus anderem Holz geschnitzt zu sein, denn er folgte – wie Elvira auch – dem Geschehen am Rande des Feuerscheins.
    Leonhardt war konzentriert, denn er wollte seine Beute besonders herausputzen.
Das Leder, was um den Griff gewickelt war, war schon etwas abgewetzt, aber das Öl, was er darauf verteilt hatte, gab ihm erneut eine tiefe Farbe, ohne es rutschig zu machen.
Die Parierstange konnte er nicht ausrichten. Dazu würde es eines Schmiedes bedürfen:
Aber die leichten Scharten aus der Klinge zu wetzen. Das würde ihm gelingen. Und damit war er in diesem Moment beschäftigt.
Er führte den Wetzstein in immer gleichen Bewegungen, in immer gleichem Winkel, über die ganze Länge der Klinge.
Immer und immer wieder.
Er blickte auf die Spiegelungen des Metalls, die durch die kleinen Kerben und Scharten gebrochen wurde. Je mehr er wetzte, desto geringer wurden sie. Und desto schärfer wurde die Klinge.
    Er hatte nie solch eine edle Waffe besessen. Wie auch?
Es war das Zeichen eines Ritters oder Adligen. Eine Waffe, die ausschließlich zum Töten erschaffen wurde, und nicht zur Jagd oder als Werkzeug dienen konnte.
Etwas, was so teuer war, dass jemand wie Leon es in seinem Leben niemals würde kaufen können.
Aber nun war es sein und er war stolz darauf.
    Und so erschrak er regelrecht, als Katterein ihn von hinten ansprach.
    Ellie sah aus dem Augenwinkel heraus, wie sich die Hand der Freiin bewegte, um ihn an der Schulter zu fassen, es dann aber doch sein ließ.
    „Leonhardt. Seit ihr stolz auf euer Schwert?“, sprach die Edle aus Hergendorf mit einer fast süßen Stimme.
    „Freiin! Verzeiht, ich war in Gedanken.“, erwiderte Leon fast hilflos und erschrocken.
„Wie meint ihr? Das Schwert? Oh, ja natürlich. Auch wenn es nur ein altes Stück ist, das schon viele Schlachten und Kämpfe gesehen haben muss, so ist es dennoch etwas ganz Besonderes für mich. Ja, ich bin sehr, sehr stolz es besitzen zu dürfen, Freiin Katterein.“
    Sie lächelte ihn an, und nahm neben ihm Platz ohne zu fragen, ob es ihm genehm sei.
Ellie grinste innerlich. Scheinbar galten die Regeln des Anstandes nur für die Niederen, wie Leonhardt oder seine Kameraden.
    Immerhin hatte sie eine förmliche Anrede gewählt und nicht das herablassende Du, während er sie förmlich anzureden hatte, wie es ihr Stand verdiente.
    „Könnt ihr es denn führen? Mit dem Bogen geht ihr sehr wohl meisterlich um, aber mit dem Schwert? Da bedarf es doch ganz anderer Geschicke, als mit dem Pfeil. Nicht wahr?“, stichelte sie sanft, um das Gespräch am Leben zu erhalten.
    „Das mag sein. Gewiss sogar. Aber ich bin zuversichtlich, dass ich es erlernen kann. Vielleicht wenn ich nach meinen Pflichten Zeit fände. Wenn ihr vielleicht ein Wort einlegen würdet für mich, dass ich es gelehrt bekäme?“
    „Nun, um einem Wiederkehrer den Schädel zu teilen reicht es ja schon“, scherzte sie.
„Aber ich kann natürlich versuchen, meinem Retter etwas mehr Übung zu verschaffen. Das kann gewiss nicht schaden. Ihr wollt ja nicht in erster Reihe kämpfen und den Bogen aufgeben, oder etwa doch?“
    Bei diesen Worten legte sie ihre Hand, wie beiläufig, auf die seine und Leonhardt zuckte unwillkürlich zurück.
    „Nein, natürlich nicht. Aber das Schwert ist eine viel bessere Waffe als mein

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