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Der Seuche entstiegen: Wie schwarz und wie tot war der Schwarze Tod? (German Edition)

Der Seuche entstiegen: Wie schwarz und wie tot war der Schwarze Tod? (German Edition)

Titel: Der Seuche entstiegen: Wie schwarz und wie tot war der Schwarze Tod? (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl Heinz Wesemann
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derart glichen, dass man sie nur daran auseinanderhalten konnte, dass Hans einen Bart im Gesicht trug und Wolff nicht.
Beide waren sehr kräftige Männer. Sehr, sehr kräftige Männer.
Was im Kampf gegen die Wiederkehrer sehr nützlich ist, aber wenn sie sich gegen einen selbst erheben verhängnisvoll sein kann.
    Es mag erstaunlich klingen, aber dennoch war es genau das, was nicht nur ich dachte, beim Anblick der beiden kraftstrotzenden Kerle.
    ‚Was wird passieren, wenn sie sich gegen uns erheben werden? Wie viel Kraft und Einsatz wird von Nöten sein, um sie nieder zu zwingen?
Werden wir es schaffen?
Wird es uns gelingen, oder werden die zwei Mannsbilder uns in Stücke reißen?‘
    Es sollte niemals dazu kommen, aber dennoch waren wir schon so verändert in unserem Denken, dass solcherlei Gedankengut in unseren Köpfen war.
Leonhardt hatte sein Gespräch mit Johannes beendet und ihn in seiner Laune zurückgelassen, um sich um die zwei anderen zu kümmern, als eine Frau auf Krücken in die Stube schritt. Ihr hölzern klackendes Geräusch, was die Krücken auf den Bodendielen hinterließen, ging uns allen durch und durch, so dass die Gespräche, die an dem einen oder anderen Tisch geherrscht hatten, verstummten.
Selbst am Tisch der Freiin brachen die Gespräche ab, und die Köpfe wanderten in Richtung der Pforte, durch die die Frau eintrat.
Margret Sülzbach, kam hereingehinkt. Sie war das Bruderweib des Vogtes, welches das Land nördlich des Dorfes bis zur Sülz bewirtschaftete.
Der Bruder des Vogtes war vor fünf Jahren, als die Zwillinge noch zarte zwölf Jahre alt waren, bei der Feldarbeit tot umgefallen. Sein Herz hatte den Dienst versagt, und er verlor sein Leben hinter dem Ochsen, als er eines der Felder pflügte.
    ‚Sei mir willkommen, Gretel. Wo sind Gundel und Käthe?‘, begrüßte der Vogt seine Schwägerin.
    ‚Auf dem Feld, Hannes. Wo wohl sonst? Es ist noch hell und die Ernte ist noch nicht ganz eingebracht. Wo also meinst Du, sollten sie sein? Ochse.‘ gab sie giftig zurück.
Ihre Zwillinge, die sich aber nicht glichen wie die Eier, waren Mädchen.
Seit dem Tode des Vaters, haben die drei Weiber die Felder so gut es ging allein bepflanzt und geerntet.
Als aber die Beine der Mutter immer wieder brachen, und sie nunmehr nicht ohne Eichenstücke umher laufen kann, blieb die Arbeit auf den Rücken der Mädchen liegen.
Die zwei sind anmutig und hübsch, aber auch durch die harte Arbeit auf dem Feld, schon stark und hart geworden.
Es hätte sich gewiss ein Anwärter um die Hand oder die Hände der Töchter gefunden, aber die Mutter wachte wie ein Glucke über ihre Eier.
So durfte nur dann und wann ein Helfer den beiden bei den schwersten Arbeiten zu Hilfe sein, wie etwa dem Pflügen der Felder.
Alles andere hatten die Zwei alleine zu verrichten.
Auch dies erfuhr ich von den Tonstechern, von denen beide schon mehrfach den Mädchen ausgeholfen hatten, damit ihnen nicht, wie der Mutter, auch die Glieder brachen.
    Die Frau nahm Platz, und starrte uns der Reihe nach, mit scharfem Blick an.
    ‚Was hast du Wichtiges zu verkünden, Hannes?‘, bohrte die Verkrüppelte ungeduldig.
    Hannes Sülzbach erklärte die Situation um uns herum. Er verschwieg tunlichst wie Leonhardt trotz seiner Weigerung ins Dorf kommen konnte und, dass er ihm sogleich zu Willen war.
Er pries Leon und uns Andere an, als wären wir die Lösung des Problems und die Erlösung vom Bösen um sie herum.
Er schilderte den Menschen, wie die Zukunft aussehen würde, wenn wir uns nicht zusammen gegen die Untoten stellten. Er schilderte in den grausigsten Worten den Tod der Männer vor dem Tor, und Elisabeth brach in Tränen aus, ob der Erinnerung an ihren Mann.
Selbst Clara, verfiel in einen Blick, der so abwesend schien, als wäre sie in einem fernen Lande. Oder in Eschmar in einer Zeit, vor dieser Jetzigen.
Plötzlich unterbrach Leonhardt den Redeschwall des Dorfobersten:
    ‚Vogt, wer bewacht den offenen Eingang im nördlichen Wall?‘
    ‚Der Pfeilemacher. Johannes. Warum fragt ihr?‘
    ‚Weil der dort drüben sitzt, ihr Narr. Ist die Öffnung unbewacht? Johannes, ist sie das?‘, fragte er nach, an den Handwerker gerichtet.
    ‚Nun, ich denke dass niemand da sein dürfte. Ich sollte hier erscheinen, wie es hieß; die Fäller sind noch im Wald und die Zwillinge auf dem Feld. Mehr gibt es hier nicht. Also: Ja!‘
    ‚Jacob - Matthes.‘, rief Leonhardt kurz, mit dem Kopf winkend, seine Kameraden zu sich und ging los. Die Drei griffen ihre

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