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Der Seuche entstiegen: Wie schwarz und wie tot war der Schwarze Tod? (German Edition)

Der Seuche entstiegen: Wie schwarz und wie tot war der Schwarze Tod? (German Edition)

Titel: Der Seuche entstiegen: Wie schwarz und wie tot war der Schwarze Tod? (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl Heinz Wesemann
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machte.
Elisabeth war, trotz ihrer Jugend, bereits verwitwet. Ihr Mann war eines der Opfer der Untoten geworden, wie uns Hannes senior bei Tische schilderte.
Gertruda hatte ebenso keinen Ehemann mehr, nachdem ihr zweiter vor Jahren am heiligen Feuer 39 starb. Ihr erster Gatte verließ das Erdenreich bereits Monate nach der Hochzeitsfeier. Ein wildes Tier hatte ihn auf der Jagd verletzt und sein Bein wurde brandig.
Als er zuließ, dass man ihm das Bein abschnitt, war es schon zu spät. Die üblen Säfte waren bis zum Herzen vorgedrungen, und er erlag tags darauf der Verletzung.
Er hinterließ die junge Gertruda mit Hannes im Bauch und ein tobender Hannes, der Schenk, nahm sein Kind widerwillig auf.
Er war es, der sie sofort zwang sich einen neuen Mann zu suchen. Einen, der sie trotz des Kindes annahm. Hannes, der ältere, saß wie eine Spinne in Aldinroide und spann Fäden, in denen sich ein junger Herr verfing, der aus Siegburg kam und in den Tongruben nach Arbeit sann.
    Wenig später, wurden Gertruda und Alwin vermählt und die kleine Anna kam nach Jahresfrist zur Welt.
Die Tongruben besuchte Alwin nicht lange, denn als Eidam 40 des Schenks, sollte er natürlich in der Schänke arbeiten und dafür sorgen, dass es seinem Weib und den Kinder wohl ergehen möge.
Er sollte das Erbe der Frau vermehren und die Schänke noch viele Jahre betreiben.
So hatte es der Vogt wohl ausgedacht.
Jedoch erzählten mir die Tonstecher, dass sich, nachdem der Schenk zum Vogt geworden war, Schwäher 41 und Eidam mehr und mehr im Zwist befanden.
Mal über dies, mal über jenes, was es zu richten galt. Dann wieder wegen des leidlichen Geldes oder dem Eheweib, der Tochter, des angenommenen Sohnes. Es gab immer wieder Gründe, hieß es.
Zwei sture Köpfe prallten wie die Widder aufeinander, und es war nicht immer der Jüngere, der den Streit verlor.
    Im Dorf wurde viel gemunkelt. Die Menschen waren sehr verschwiegen in Offenheit, im Verborgenen jedoch, waren sie weit weniger ruhig und es hieß hinter vorgehaltener Hand, dass Alwin aus Siegburg nicht aus Unglück am heiligen Feuer erkrankte und den grauslichen Tod des Antonius sterben musste. Denn weder sein Weib, der Vogt, oder eines der Kinder erkrankte, und doch hatten sie alle am selben Tisch gespeist.
    Nach dem Tode des Mannes war es am Weib, die Schänke zu führen, was sie auch tat. Anfänglich mit Freude, aber über die Zeit fraßen Neid, Missgunst und Arbeit sie innerlich auf.
Aber dennoch war sie es, die der Schänke das gab, weshalb die Menschen zu Besuch kamen.
Ihre Art Dinge beim Namen zu nennen, ihre Art mit den Menschen zu reden; so direkt und ohne Umschweife; ihr offenes Ohr für alles, was die Zecher mit ihr besprachen, all das war etwas, was die Dörfler in den Dorfkrug lockte.
Elisabeths gebratene Wurst und die Fischpasteten aus den Fischen der naheliegenden Weiher, kamen noch hinzu.
Das Bier aus Siegburg lag in kühlen Kellern und floss, wenn danach verlangt wurde. So mancher musste schon aus dem Krug getragen werden, wenn er zu vielen Bechern auf den Grund gestarrt hatte, aber üblich war es, dass Gertruda auch dafür ein Auge hatte.
Dafür, dass niemand mehr trank, als dass er vertrug.
    An diesem ersten Tage, lernten wir auch das restliche Volk von Aldinroide kennen. Der Vogt versammelte die anderen Bewohner im Dorfkrug.
Es gab derer nicht viele. Kaum mehr als ein Dutzend Menschen, die der Vogt unter sich hatte, und die gewillt waren zu bleiben.
Oder die zu feige gewesen waren zu fliehen, als es dazu noch eine Möglichkeit gegeben hatte.
    Die ersten Menschen, die wir kennengelernt hatten waren schon in der Schänke anwesend, als wir uns in den Raum gesellten, der für Festlichkeiten vorbehalten war.
Gertruda saß mit ihren Kindern an einem Tisch. Die junge Köchin neben ihr.
Ebenso war der Pfeilemacher bereits im Raum, und sah uns mit finsterer Miene an. Besonders schien er Jacob und Leonhardt anzustarren, die ihn seines Tagwerks beraubt hatten.
Johannes war sein Name, wie wir dann erfuhren.
Leon beseitigte das Unbehagen, indem er mit dem Mann redete. Es dauerte nicht lange und der Mann machte zwar keinen sonderlich zufriedenen Eindruck auf mich, aber die Mordlust in seinen Augen war verschwunden.
Während Leonhardt mit dem Pfeilemacher sprach, betraten zwei äußerst verdreckte Gestalten den Raum, welches die Tonstecher Hans und Wolff waren, von denen ich über den Zwist des Vogts mit Alwin aus Siegburg erfuhr.
Zwei sehr stille Gesellen, die sich unter all dem Dreck

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