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Der Seuche entstiegen: Wie schwarz und wie tot war der Schwarze Tod? (German Edition)

Der Seuche entstiegen: Wie schwarz und wie tot war der Schwarze Tod? (German Edition)

Titel: Der Seuche entstiegen: Wie schwarz und wie tot war der Schwarze Tod? (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl Heinz Wesemann
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anzuschauen, als ihre Schwester.
Sie war rötlich feurig im Haar, und war wohlgeformter, als Käthe es war. Sie war bei weitem keine Vettel, nur trug sie Leibesfülle dort, wo ein Mann sie gerne hatte.
Sie war auch die ruhigere der Schwestern. Während Käthe eingängig plappern konnte und sich keinen Scherz verbot, war sie schweigsam und geduldig.
Einzig im Kampf mit den Wiederkehrern war sie ihrer Schwester gleich gekommen. Wild und unbändig. Das, was ihr das Leben rettete, bis der Holzfäller sie aus ihrer Not erlöste.
    Wolfgang war wahrlich ein Riese. Er war der größte Mann, den ich in meinem Leben sah. Größer und breiter noch als Hensslin, der an der Motte fiel.
Der breite Wangenbart ließ ihn noch grimmiger erscheinen. Noch eindrucksvoller und auch angsteinflößender.
Riesig, stark und dabei dennoch ruhig und fast gemütlich zu nennen.
Er war alles andere als gefährlich oder grimmig. Ein Mensch, der nett und fürsorglich zu seinen Mitmenschen war. Jemand, der niemandem etwas zu Leide tat, außer man griff ihn oder seine Freunde an.
Er war ein Freund, wie man ihn suchte und selten fand.
Aber vor allem war er wortkarg.
In der Zeit in der ich ihn kannte, waren es kaum mehr als ein oder zwei Dutzend Sätze, die er von sich gab.
Martinus, der zweite Baumschläger, war aus anderem Holz geschnitzt, wenn man mir das Wortspiel verzeihen möge.
Ein Mann, so groß und breit, dass man mich, hinter ihm stehend, nicht mehr ausmachen konnte, war er ein Quell der Witzes und des Frohsinns.
Es gab kaum ein Gespräch bis zu Wolfgangs Tod, zu dem er nicht eine zotige Geschichte beitrug, oder uns zum Lachen brachte.
    Nachdem die jüngere Zwillingsschwester den Fängen der Untoten entronnen war und die Holzschläger ihren toten Kameraden ins Dorf getragen hatten, wandten sich die drei Bogenschützen der Verteidigung des offenen Durchbruchs im Wall zu.
Sie schossen Pfeil um Pfeil, und immer mehr der Untoten fielen zu Boden.
Je näher sie kamen, desto sicher wurden die Schüsse.
Menschen hätten den Angriff längst abgebrochen, aber die von bloßer Gier gelenkten Monster überlegten nicht. Kein Kalkül trieb sie dazu, den Rückweg einzuschlagen. Kein Gedanke an den eigenen Untergang veranlasste sie dazu, die Richtung zu ändern oder den Angriff auszusetzen.
Kein Schmerz, der sie aufhielt.
Nur die Aussicht auf lebendiges Fleisch, trieb sie immer weiter an.
Als Johann mit einem Korb voller Pfeile eintraf, waren die Köcher der Schützen bereits leer und sie warteten mit gezogenen Waffen darauf, dass entweder der Pfeilemacher herbei kam oder die Untoten durch die Spieße durchbrachen.
Je nachdem was zuerst geschehen würde.
Als Johan den Korb abstellte, griffen die Drei sofort zu und setzen ihr Werk fort.
Wie eine Melodie sangen die Sehnen der Bögen beim Schuss. In immer ähnlicher Reihenfolge verließen die Schäfte die Bögen, und brachten den Tod zu den bereits Toten.
Das Surren und Rauschen der Federn war ein Wohlklang in unser aller Ohren, hieß es doch, dass wir unter Schutz standen.
Die knirschenden und teils krachenden Geräusche der einschlagenden Pfeile, waren wie das Trommeln in einem Lied für uns.
Das Stöhnen, was wie ein Fehlgesang zu uns klang, ließ in dem Maße nach, wie die Krieger trafen.
Es dauerte für uns unendlich lange, bis wieder Ruhe eingekehrt war. Wie lange es tatsächlich gewesen sein mag, wage ich nicht zu schätzen. Uns kam es vor wie Stunden, auch wenn es vielleicht nur der zehnte Teil dessen gewesen sein mochte.
    Die Holzfäller standen, den dritten Toten zwischen sich, in Acht neben den Kriegern des Bogens.
Ihr Augen waren auf den Wall gerichtet, falls sich ein Untoter an sie heranschleichen mochte.
Sie bemerkten die Bewegungen zwischen ihren Beinen nicht einmal, weil sie so angespannt auf den Wall starrten.
    Ein Schrei gellte über den Dorfplatz bis zur Stelle der Schlacht.
    ‚Am Tor!‘
    Die Stimme der Frau war für mich nicht sofort zu erkennen, aber es war Adelheid, die sah, wie sich auf dieser Seite des Dorfes die Wiederkehrer gegen das Tor drückten und uns warnte.
    ‚Kommt zum Tor, hier sind Wiederkehrer! Viele davon!‘
    Was sie anlockte erfuhren wir nicht, auch wenn wir dachten, dass es vielleicht der Kampfeslärm gewesen sein mochte. Es mochte so sein, oder auch nicht; denn ich empfand den Lärm nicht als übermäßig. Es gab kein Geschrei in riesigem Ausmaße oder Waffenklirren, wie in der Schlacht mit Schwert und Rüstung.
Wie dem auch sein mochte, die Untoten drängten sich an

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