Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Seuche entstiegen: Wie schwarz und wie tot war der Schwarze Tod? (German Edition)

Der Seuche entstiegen: Wie schwarz und wie tot war der Schwarze Tod? (German Edition)

Titel: Der Seuche entstiegen: Wie schwarz und wie tot war der Schwarze Tod? (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl Heinz Wesemann
Vom Netzwerk:
für sie den Anschein als sei das eine Neuauflage der Annäherung in der Tongrube, nur schien die Freiin etwas forscher zu sein.
Vielleicht hatte der Wein, den sie in ihrem Becher hatte auch ihren Mut geschürt, oder ihre Sinne benebelt.
Jedenfalls war Ellie nicht so gegenwärtig, wie sie es sich gewünscht hätte.
So durfte sie sich aus Leons Antwort ihren Teil zusammenreimen, denn das, was die Freiin sprach erfuhr sie nicht, da sie schon fertig war mit dem, was sie Leon zu sagen hatte.
    Dieser nahm den Blick nicht sofort aus seinem Krug, sondern wartete einige Momente, und als Ellie zu der Situation stieß, hob er den Kopf und begann zu reden.
    „Ich verstehe euch nicht, Freiin. Was hat Adelheid mit uns zu tun? Was hat Adelheid mit MIR zu tun, außer dass ich sie auf einen Botengang geschickt habe?“
    „Du willst mich nicht verstehen, Leonhardt. Das scheint mir wohl alles zu sein. Bist du so einfältig oder blind? Erkennst du gar nicht, was in meinem Sinn herumgeistert, du Narr von einem Bogenschützen?“
    Vielleicht gab es dann doch einen kleinen blauem Fleck im wolkenverhangenen Bierdunsthimmel von Leons Welt, denn Ellie sah ein erkennendes Aufblitzen in seinen Augen.
„ Endlich. Wurde aber auch Zeit, du großer Führer “, dachte Ellie noch belustigt.
Bis Leonhardt antwortete.
    „Freiin. Was euch auch immer vorschwebt. Es geziemt sich weder, noch interessiert es mich.
Es würde mich meinen Kopf kosten, wenn ich mich darauf einlassen würde, und das wisst ihr genauso gut, wie ich.
Ich bin euch zu Diensten in allem was ihr wünscht. Bis auf dieses Eine. Bleibt ihr in eurer Welt, und lasst mir die Meine.“, sprach er nur leicht lallend und senkte den Blick sofort wieder in seinen Krug.
    Der Hals der Katterein von Hergendorf schwoll augenblicklich rot an, ebenso wie ihr Gesicht den Farbton eines Hahnenkammes bekam.
Sie stampfte wortlos von dannen, wütend, nein vor Wut schäumend verließ sie den Raum, und das Schwarz fiel wieder über Ellie die in die Dunkelheit hineindachte:
„Das war ein Fehler, Leon. Das war ein Fehler.“
 
     
     

046
     
    Der Schwindel und die Schwärze ließen nach, und Elvira konnte wieder einigermaßen klar sehen.
Sie erkannte einen Raum, der geheizt wurde. Das musste die Kemenate sein, denn es gab nur wenige geheizte Räume in einer Feste wie Wanda. Dass es Wanda war, wo sie sich befand, schloss sie daraus, dass Leon, Katterein von Hergendorf, Amadeus, Adelheid und ein ihr unbekannter alter Mann in schlichter Feldkleidung, mit ihr im Raum waren.
    Sie stand unmittelbar vor Leon und sie waren kaum einen Meter voneinander entfernt.
Ellie starrte Leonhardt an. Und Leonhardt blickte in Adelheids Augen.
Er schien etwas Verändertes darin zu erkennen.
Sein Blick wurde plötzlich fragend und forschend, so als erblicke er etwas unter der Wasseroberfläche eines Sees.
Etwas was man nur in einem bestimmten Winkel erkennt, weil sich sonst alles über dem Wasser darin spiegelt.
Ellie kam sich beinahe vor, wie in einem Versteck in dem sie ausharren müsste, bis die Gefahr vorüber ist.
Ein Gefühl des Entdeckt Werdens beschlich sie und sie fühlte sich immens unwohl.
    Leon schüttelte plötzlich den Kopf, als wolle er die Gedanken abschütteln und sagte dann zu Amadeus und der Freiin:
    „Wir müssen den Grafen von Berg benachrichtigen. Er ist der Einzige, der uns zu Hilfe gereichen kann.
Truhtesdorf und Siegburg sind in den Händen der Wiederkehrer.
Den Kölnern sind wir vermutlich gleichgültig, da sie selbst mit der Seuche kämpfen.
Den Sponheimern wohl auch, wenn sie schon Lurdendorp gar selbst aufgaben.
Einzig Ritter Schillinck in der Schneckenburg könnte uns zu Hilfe kommen, aber der weilt im Frankenland.
So bleibt wohl kein anderer mehr, den wir erreichen können.“
    Die zustimmenden Mienen der beiden, die er ansprach, gaben ihm Recht.
    „Ihr werdet also schreiben müssen. Vielleicht beide zugleich, dass wir so schnell es geht die Nachricht mit zwei Boten senden können.“
    Das klang logisch für Elvira. Ebenso, dass Jacobus sich bereit erklärte einer der Boten zu sein.
Er war in der Lage sich zu verteidigen und er war erfahren genug es nicht zu tun, wenn das Heil in der Flucht lag.
Zudem kannte er den Weg zur Burg Neuenberge und dem Grafen von Berg. Eine Strecke, die man in etwas mehr als einem Tag zurücklegen konnte; wenn man den direkten Weg durch die Wälder kannte und weder sich, noch Tier schonte.
Der längere aber sicherere Weg über die befestigten Straßen dauerte fast

Weitere Kostenlose Bücher