Der sexhungrige Werwolf!
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Sie versuchte einen Bezugspunkt in der sie umgebenden Schwärze zu finden, versuchte in sich hinein zu hören. Doch da war nichts. Rein gar nichts. Sie war sich vollkommen unsicher, ob das, was sie fühlte, überhaupt Leben war. Oder ob ihr ganzes, eben entdecktes Bewusstsein, nichts weiter war, als eine nicht vorgesehene Fehlschaltung eines elektronischen Schaltkreises. Ein elektronischer Klumpen, der sich mit dem Abschalten des Gerätes in Nichts auflöst.
Levinia blieb den ganzen Tag am Krankenbett. Sie holte aus der Bibliothek ein Buch und lass dem schlafenden Mädchen etwas vor. Ihre Stimme klang beruhigend und angenehm.
Sie spürte, dass allein schon das Denken ihre letzten Kraftreserven verzehrte. Doch im Dahinschwinden ihrer Sinne hörte sie eine Stimme, hörte Worte, deren Bedeutung sie aber nicht festhalten konnte. Überglücklich dachte sie nur: „Wunderbar, eine Stimme, eine weibliche Stimme. Ich bin nicht allein. Doch wer war das?“
Doch bei all ihren Gedanken spürte sie weder ihren Körper, noch konnte sie etwas sehen. Sie rief, „Hallo! Hallo hören sie mich?" Keine Antwort. Die Stimme plapperte einfach weiter. Langsam entstanden aus dem Plappern einzelne Worte, deren Bedeutung sie so nach und nach registrierte. Sie konnte wieder die Bedeutung von Worten verstehen!
„Es war alles in Ordnung, Herr of Phellan“, sprach Levinia zu dem neben ihr stehenden Schlossherren. Der Abend war bereits angebrochen, als der Hausherr von seinen Terminen zurückgekehrt war.
„Vielen Dank. Das hast du sehr gut gemacht. Du kannst dich jetzt zurückziehen und schlafen legen. Dein Körper braucht für die Heilung noch Kraft und Ruhe.“
Als Levinia das Schlafzimmer verlassen hatte, setzte sich Dastan an den Rand des Bettes und umfasste die Hand von Beliar.
„Ich weiß, dass du mich verstehen kannst. Bis zu deiner Verwandlung und Auferstehung dauert es nicht mehr lang. Morgen Nacht ist Vollmond, dann sind wir vereint. Ich erwarte dich.“
Er küsste sie zärtlich auf die Stirn und verließ das Zimmer.
Sie konnte ihr Glück kaum fassen. Sie hatte ihr Gedächtnis oder wenigstens Teile davon wieder. Sie hatte ihren Körper wieder. Sie spürte ihn wohl nicht, aber auf jeden Fall wusste sie jetzt wieder, dass alles richtig war. Sie erkannte Dastan of Phellan, den Mann nach dem sie sich sehnte, den sie liebte. Der Mann, der ein Werwolf war.
Levinia hatte sich zwischenzeitlich ihr Schlafkleid angezogen und in das Bett gelegt. Sie deckte sich sorgfältig zu und schlief nach wenigen Minuten ein.
Wieder ertönte das Geheul der Wölfe.
Die Achtzehnjährige stöhnte ängstlich im Schlaf. Dastan konnte dies mit seinen sensiblen Ohren hören und trat in das Schlafzimmer des blonden Mädchens. Nach einem erneuten Wolfsgeheul schrie das Mädchen im Schlaf laut. Der Schlossherr ergriff ihre Hand und drückte sie beruhigend. Mit seiner freien Hand streichelte er dem Mädchen sanft über die Stirn.
Er wusste, dass er die völlig verängstigte Levinia heute Nacht nicht alleine lassen konnte. Vorsichtig entkleidete er sich bis auf seine Unterwäsche und legte sich neben das Mädchen in das Bett.
Levinia schien zu spüren, dass ihr jemand nahe war. Ihr Atem ging ruhiger und langsam entspannten sich ihre Gesichtszüge. Vorsichtig zog der Mann seine Hand aus der ihren. Zu seinem Erstaunen strichen ihre Hände sanft tastend sein Hemd entlang.
Mit einem leisen Seufzer ließ Dastan diese Berührung geschehen. Er beugte seinen Kopf und konnte ihr Haar an seinem Mund spüren. Seine Nase atmete ihren Geruch ein, der leicht nach Flieder duftete.
In seinem Körper begann sich etwas zu rühren. Sie war seine Beute, er hatte sie gejagt und erlegt.
Er konnte über ihr Leben entscheiden, sie gehörte ihm. Mit aller Kraft musste er das Tier in seinen Instinkten unterdrücken. Töten wollte er sie nicht, denn er brauchte sie als Hilfe bei der Pflege von Beliar.
Dastan blickte wieder auf das schlafende Mädchen. Sie war jung und sehr hübsch. Ihre Nasenflügel bebten bei jedem Atemzug leicht. Die Lippen, rot wie eine erblühte Rose, waren geschlossen. Ihre Augen schienen sich hinter den Lidern leicht zu bewegen.
Träumte sie etwa?
Wie unter Zwang senkte der Schlossherr seinen Mund auf Levinias Stirn. Zärtlich küsste er sie. Ein leiser Ton des Erstaunens drang über den Mund der jungen Frau. Im Schlaf glitten ihre Hände über sein weißes Hemd. Dort verweilten sie auf seinem Herzen.
Mit der Gewissheit, über Leben und
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