Der sexhungrige Werwolf!
fühlen, die ihr leicht über das Gesicht strich. Doch sie war sich nicht sicher; ihre Gedankengänge waren verschwommen. Sie sah nichts mehr und auf ihren Ohren schien Watte zu liegen, die jedes Geräusch verschluckte.
Plötzlich schoss ein brennender Schmerz durch ihr verletztes Bein, als steche jemand mit einer glühenden Nadel in ihr verwundetes Fleisch. Levinia schrie auf und versuchte die Hand wegzustoßen, die sich um ihre Schulter geschlossen hatte und sie festhielt. Mit letzter Kraft bäumte sich das Mädchen auf. Dann stürzte sie in ein schwarzes Loch, das sie verschluckte und ihre gepeinigten Schreie erstickte.
Ein Gefühl von Wärme weckte Levinia. Mit geschlossenen Augen tastete sie über die weiche Unterlage auf der sie lag, bis sie an einer Seite eine Kante fühlte. Vorsichtig zog sie ihre Hände wieder an den Körper und öffnete die Augen.
Sie lag in einem Doppelbett mit weißem Laken und weichen Kissen. Das Zimmer war nicht sehr groß, dafür aber mit allen wichtigen Dingen ausgestattet. Rechts von der Tür, die sich gegenüber dem Bett befand, war ein Fenster. Vor dem Bett stand eine hölzerne Truhe.
Die Wände des Zimmers waren mit edlen Tapeten bezogen. Alles hier wirkte sauber und sehr vornehm. Levinia richtete sich vorsichtig auf um aus dem Fenster zu sehen. Dabei fiel ihr ein sauber angelegter Verband an ihrem linken Bein auf. Jemand hatte ihre Wunde verbunden.
Mit Verwunderung stellte sie fest, dass sie keinen Schmerz verspürte. Die Verletzung schien bereits verheilt zu sein.
Sachte ließ sich die Achtzehnjährige wieder in das Kissen sinken. Abermals senkte sich Müdigkeit über ihren Geist. Sie schloss die Augen, drehte sich auf die Seite und kuschelte sich tief in die Decke. Bereits wenige Minuten später war sie eingeschlafen. In der Nacht wurde sie durch ein leises Scharren und einer sanften Bewegung auf ihrer Wange geweckt. Mit geschlossenen Augen lag Levinia da und überlegte, was sie tun sollte. Doch die Person, der die Hand gehörte, schien keinerlei böse Absichten zu hegen. Eine längere Zeit strich die Hand weiter über ihre Wange und Stirn, dann wurde sie weggezogen. Wieder hörte sie leise Schritte auf dem Teppichboden. Die Person ging um das Bett herum und setzte sich auf der anderen Seite an das Fußende.
Levinia zuckte leicht zusammen, als die Bettdecke an ihrem linken Bein vorsichtig beiseite gezogen wurde. Doch nach einigen Sekunden begriff sie, dass die Person, die sie aufgrund der Dunkelheit nicht sehen konnte, nur nach ihrem Verband sah.
Ihr Helfer musste ihr Zucken gespürt haben. Er legte ihr vorsichtig eine Hand auf das Bein. Levinia fühlte ein Kribbeln, das sich durch ihren gesamten Körper zog. Sie glaubte, durch diese Berührung eine weitere Heilung in ihrem Bein zu spüren. Der Fremde blieb an ihrem Bett sitzen und schien den Heilungsverlauf zu beobachten.
Levinia hatte das unbestimmte Gefühl, dass er sie beobachtete. Doch sie fühlte sich nicht unwohl. Sie hatte das Gefühl, behütet und auf merkwürdige Art beschützt zu sein.
Mit diesem Gedanken schlief sie wieder ein. Die Gestalt an ihrem Bett blieb noch eine halbe Stunde bewegungslos neben ihr sitzen. Als die Atemzüge des Mädchens leise und gleichmäßig waren, erhob er sich und ging neben dem Gesicht der Achtzehnjährigen auf die Knie.
Lange betrachtete der Mann das schlafende Mädchen, strich ihr mit seiner behandschuhten Hand über das Gesicht und durch die langen, blonden Haare.
Dann stand er auf und verließ geräuschlos das Zimmer.
Dastan of Phellan, aus dem Geschlecht der Lykhan, war mit seiner Beute zufrieden.
Als Levinia erwachte, wusste sie im ersten Moment nicht, wo sie war. Doch als sie sich im Bett aufsetzte und den Verband an ihrem Bein sah, fiel ihr wieder ein, was in der vergangenen Nacht geschehen war.
Sie stand auf und stützte sich dabei mit einer Hand am Bettpfosten ab. Aber diese Vorsichtsmaßnahme war nicht nötig, ihr linkes Bein war komplett schmerzfrei und geheilt. Verwundert, aber auch erleichtert über dieses Wunder, blickte sie sich im Zimmer um.
Sie betrachtete die alte Kiste, die ein paar Schritte neben ihr stand. Es handelte sich um eine alte Truhe mit vielen Verzierungen. Neugierig hob Levinia den Deckel an und lehnte ihn gegen das Bett. Dann beugte sie sich vor und lugte in die Truhe. Kleider lagen darin, sorgsam aufgestapelt, sowie Schreibzeug, Federkiele, Tinte und einige Bücher.
Sie verschloss die alte Kiste wieder, stand auf und ging zurück zum
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